Bonussysteme zerstören unsere Unternehmen

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Re: Bonussysteme zerstören unsere Unternehmen

Beitragvon zuyox am Mi Okt 08, 2008 3:33 pm

Historische Monate an den Weltbörsen - NZZ
Eine Analyse
Die Monate September und Oktober des Jahres 2008 werden in die Annalen der Börsenhistorie eingehen. Kursstürze zwischen fünf und zehn Prozent an den Weltbörsen sind an der Tagesordnung. Niemand weiss was zu tun ist. Es bleibt nur noch die Flucht in die Sicherheit oder in Gemeinplätze.
mtz. Das Vertrauen der Anleger liegt am Boden. Die Volatilität erklimmt neue Höhen. Die Anleger fliehen in sichere Werte wie Obligationen oder Gold, auch wenn sie dabei Renditen unter der derzeitigen Inflationsraten hinnehmen müssen. Die Staats- und Regierungschefs und die Zentralbanken versuchen derzeit ihr möglichstes zu tun, um wieder Vertrauen – sprich Liquidität – in das System zu pumpen. Rettungspakete werden geschnürt – sie vermögen die Gemüter der Marktteilnehmer aber kaum zu beruhigen. Die Regierungen können derzeit nur verlieren: Unternehmen sie nichts, wird ihnen Untätigkeit und Verantwortungslosigkeit vorgeworfen, handeln sie engagiert und tatkräftig, interpretiert der Markt dies als Zeichen dafür, dass der Grad der Krise in Wirklichkeit noch viel höher ist, als bis anhin angenommen. An den Marktreaktionen der nächsten Tage wird man ablesen können, ob die koordinierte Zinssenkungs-Aktion von sechs Notenbanken wieder nachhaltiges Vertrauen und Schwung in den stotternden Wachstumsmotor der Weltwirtschaft zurückbringt oder nicht.

Wann ist der Boden erreicht?
Es scheint, als könne angesichts der Eskalation der Krise derzeit niemand abschätzen, wie dramatisch das Ausmass tatsächlich ist. Wie schlimm wird die drohende weltweite Rezession werden und wie fest wird diese Wachstumsverlangsamung auf die Gewinne beziehungsweise die Aktienkurse der Unternehmen durchschlagen? Der Optimismus scheint der Hoffnungslosigkeit gewichen zu sein. Die Realität wird wohl irgendwo dazwischen liegen. Schliesslich werden auch nicht alle Unternehmen gleich von einer Wachstumsverlangsamung betroffen sein. Die Aktienkurse nehmen die kommende Rezession vorweg. Die Frage lautet nur, wie stark? Die Märkte werden ihren Boden erreichen. Wenn man nur wüsste, wann es soweit ist.

Die Flucht in Gemeinplätze
Die schlechte Stimmung wird durch negative Rückkopplungseffekte noch verstärkt: Je tiefer die Märkte in die Krise gleiten, desto pessimistischer wird die Stimmung. Die Wahrscheinlichkeit, dass aber der Tiefpunkt erreicht ist, wird mit jedem Verlust an der Börse grösser. Denn letztlich wird die Welt wegen den Börsengeschehnissen nicht stehen bleiben, die Menschen werden nicht aufhören zu konsumieren und die grosse Mehrzahl der Unternehmen dieser Welt wird die Krise überstehen und weiterhin Geschäfte mit Gewinn tätigen. Niemand kann in die Zukunft blicken – alle tappen im Dunkeln. Da bleibt vielen Experten nur noch die Flucht in Gemeinplätze: Die einen werden zu den Gewinnern gehören, die andern zu den Verlieren. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Jede Krise ist auch eine Chance. Und so weiter. Letztlich bleibt dem Anleger nichts anderes übrig, als sich seinen eigenen Reim auf die aktuellen Geschehnisse zu machen.
Zuletzt geändert von zuyox am Sa Okt 18, 2008 11:02 am, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Bonussysteme zerstören unsere Unternehmen

Beitragvon Gast am Do Okt 09, 2008 8:21 pm

Abzocker-Initiative: Minder rechnet mit 80 Prozent Ja
http://www.punkt.ch/inland/story.html?n ... wsid=55856

Der Mann hinter der «Abzocker-Initiative» frohlockt: Thomas Minder glaubt, dass ihm die Finanzkrise einen Grosserfolg einträgt.

Die Finanzkrise tobt. Der Schweiz droht die Rezession. Wie konnte es so weit kommen?
Thomas Minder: Nun zahlen wir den Preis für die Lohn- und Bonussysteme der Banken. Die vertraglich festgesetzten Boni führten dazu, dass CEOs und Investmentbanker viel zu hohe Risiken eingingen.

Was muss sich ändern?
Nur gesetzliche Schranken können die Gier der Banken aufhalten. Die einzige Lösung dafür ist die «Abzocker-Initiative».

Die wird von der Wirtschaft bekämpft. Sie argumentiert, die Initiative wollte eine Obergrenze der Managerlöhne.
Das stimmt nicht. Die Initiative verlangt nur, dass Aktionäre über die Managergehälter abstimmen müssen. Wenn die Manager dann einen hohen Lohn bekommen, ist das in Ordnung.

Sind die Managerlöhne nicht schon gesunken?
CS-Chef Brady Dougan 22,3 Millionen und UBS-Kurer fast 10 Millionen Franken: Da kann ich beim besten Willen keine Mässigung erkennen.

Was sagen Sie dazu, dass Topmanager nicht mehr in die Schweiz kommen, wenn die Löhne fallen?
Gut. Diese geldgierigen Manager braucht die Schweiz nicht.

Wie sehen Sie die Erfolgschancen Ihrer Initiative an der Urne?
Ich glaube an einen Ja-Anteil von bis zu 80 Prozent.

Die Abstimmung ist aber frühestens in einem Jahr.
Der Zeitfaktor ist nicht entscheidend. Zwei Faktoren entscheiden über den Erfolg der Initiative. Erstens: Es entwickelt sich keine Opposition. Der zweite Faktor: Es zeichnet sich ein Gegenvorschlag ab. Das ist nicht der Fall.

Trotzdem brauchen Sie vor allem von linker Seite Unterstützung.
Ich brauche keine Hilfe. Ich appelliere an den gesunden Menschenverstand der Bevölkerung.
Gast
 

Re: Bonussysteme zerstören unsere Unternehmen

Beitragvon zuyox am Do Okt 16, 2008 12:11 am

BONUSSYSTEME ZERSTÖREN UNSERE UNTERHEMEN: AIG Bonuses, Retreats Violate State Law, Cuomo Says - Bloomberg
In den USA kommt es in Sachen AIG oder American International Group in Bezug auf Bonuszahlungen zu ersten Anklagen:
Karen Freifeld and Hugh Son, Bloomberg hat geschrieben:Oct. 15 (Bloomberg) -- New York Attorney General Andrew Cuomo is investigating "unwarranted and outrageous expenditures'' at American International Group Inc., which received an $85 billion federal bailout last month. In a letter to AIG's board of directors, Cuomo demanded the company stop "extravagant'' expenditures and recover millions of dollars in unreasonable payments, or face legal action. Cuomo cited a $5 million bonus and a $15 million "golden parachute'' AIG awarded its chief executive officer in March. Martin Sullivan was AIG's CEO at the time. Cuomo said the company also spent hundreds of thousands of dollars on "luxurious retreats'' for executives, including an overseas hunting party and a golf outing. "The party is over,'' Cuomo said today at a press conference on Wall Street in lower Manhattan. "No more hunting trips. No more luxury resorts. They are not going to have the party and leave the hangover for the taxpayers.'' AIG has been castigated by officials since the New York- based insurer hosted a $440,000 conference at a California resort last month after agreeing to the federal bailout to avoid bankruptcy. In a letter released Oct. 10, House Financial Services Committee Chairman Barney Frank told Treasury Secretary Henry Paulson and Federal Reserve Chairman Ben Bernanke the executives responsible for the gathering should "personally reimburse the government,'' and requested increased oversight of the company. Frank asked for a response by the end of this week.

Law Violated
Cuomo claimed in his letter that the expenditures violated the state's debtor-creditor law and demanded an accounting of AIG's executive compensation and benefits since January 2007. He said the government's financial rescue of AIG made the expenditures "even more irresponsible and damaging.'' The U.S. government offered AIG an $85 billion loan last month as the company slipped toward insolvency. The company may access an additional $37.8 billion from the Federal Reserve Bank of New York to replenish liquidity. Cuomo's letter "will be brought to the immediate attention''' of AIG directors, said Nicholas Ashooh, a spokesman for the insurer. "The events referred to should have been canceled, it's regrettable they weren't, but we've issued a policy canceling all such events and reviewing all expenses going forward,'' Ashooh said in a phone interview. He declined to comment on Sullivan's compensation. AIG fell 37 cents, or 13 percent, to $2.43 today in New York Stock Exchange composite trading. The shares have slumped 96 percent this year.

`Fully Cooperate'
AIG issued a statement today saying the company would "fully cooperate'' with Cuomo's office "AIG's priority is to continue focusing on actions necessary to repay the Federal Reserve loan and emerge as a vital, ongoing business,'' according to the statement. Cuomo also noted in his letter that an unnamed top-ranking executive, "who was largely responsible for AIG's collapse'' and was fired in February, was allowed to keep $34 million in bonuses. Cuomo said the executive also apparently continued to receive a $1 million a month from the company until recently. Joseph Cassano was head of AIG's financial-products unit until his retirement was announced Feb. 29. The business sold credit-default swaps, the contracts that plunged in value as the mortgage securities they guaranteed declined, causing more than $25 billion in writedowns at AIG. A Cuomo case against former AIG Chief Executive Maurice "Hank'' Greenberg, over an alleged multibillion fraud at the company, is pending in New York state court. Cuomo wouldn't comment today on that case, or on whether Greenberg deserves any blame for AIG's condition. Robert Willumstad, who replaced Sullivan as AIG CEO until the government takeover ended his three-month tenure, said today it would be ``pretty tough'' to recover compensation from former employees. "They got paid based on an agreement between the company,'' Willumstad said on CNBC. "It's pretty hard to go back and ask them to give back money they presumably earned fairly at the time.'' To contact the reporters on this story: Karen Freifeld in New York at kfreifeld@bloomberg.net; Hugh Son in New York at hson1@bloomberg.net.
Die Zeiten beginnen sich zu ändern!
BONUSSYSTEME ZERSTÖREN UNSERE UNTERNEHMEN
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Re: Bonussysteme zerstören unsere Unternehmen

Beitragvon zuyox am Sa Okt 18, 2008 10:49 am

Die Gewerkschaft der Reichen,McKinsey & Company, bestehend aus Universitätsprofessoren, MBA und Universitätsabsolventen haben uns in den letzten 15 Jahren das Desaster eingebrockt, in welchem sich die globalen Banken befinden
Weiterhin auf Universitätsprofessoren, MBA und Universitätsabsolventen zu hören und uns von diesen Theoretikern beraten zu lassen bringt uns nirgendwo hin, es steigert nur den Sozialismus der Reichen, den Kommunismus der Reichen und zerstört unsere Volkswirtschaft!
Riesenärger über Boni-Politik der UBS, NZZ hat geschrieben:Riesenärger über Boni-Politik der UBS - NZZ
Bundesrätin Widmer-Schlumpf kritisiert UBS-Präsident Kurer scharf
Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf hat UBS-Präsident Peter Kurer scharf kritisiert. Seine Aussage, wonach Bonuszahlungen in zweistelliger Millionenhöhe auch in Zukunft nicht völlig ausgeschlossen seien, habe sie schlichtweg erschüttert, sagte die stellvertretende Finanzministerin am Freitagabend in der Sendung «Arena» des Schweizer Fernsehens. Dass nun Bonusentschädigungen ausbezahlt würden, sei nicht tolerierbar.
(sda) Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf hat die Millionen-Boni von UBS-Bankern kritisiert. «Das Bonusentschädigungen ausbezahlt werden in einem Moment, wo man so viel Geld in den Sand setzt, kann ich nicht akzeptieren», erklärte die stellvertretende Finanzministerin in der Sendung «Arena» des Schweizer Fernsehens SF vom Freitagabend. Auch sie ärgere sich beim Gedanken daran. Widmer-Schlumpf bezog sich dabei auf Aussagen von UBS- Verwaltungsratspräsident Peter Kurer vom Donnerstag und Freitag, welcher zweistellige Millionenbeträge als Boni an Manager auch in Zukunft nicht ausschloss.
Widmer-Schlumpf in der Sendung, die das 68-Milliarden-Franken-Rettungspaket der Schweiz für die Grossbank zum Thema hatte hat geschrieben:«Diese Aussage hat mich schlichtweg erschüttert. In der gegenwärtigen Situation sollte man solche Aussagen nicht machen»
Gespräche mit Ospel
UBS-Chef Marcel Rohner bestätigte in der Sendung, dass Gespräche über Rückzahlungen - unter anderem mit alt Verwaltungsratspräsident Marcel Ospel - am Laufen seien:
UBS-Chef Marcel Rohner hat geschrieben:«Wir führen solche Gespräche. Diese sind vertraulich. Die Ergebnisse werden im Kompensationsbericht der UBS veröffentlicht werden. Am Schluss müssen die Leute für sich selbst entscheiden in so einem Fall».
Rechtswissenschafter halten es für unwahrscheinlich, dass Banker dazu gezwungen werden können, ausbezahlte Bonuszahlungen wieder zurückzuzahlen. Eine solche Vorstellung sei eine Illusion, sagte beispielsweise der Berner Bankenrechtler Peter Kunz der Nachrichtenagentur SDA.
Der Berner Bankenrechtler Peter Kunz der Nachrichtenagentur SDA hat geschrieben:«Die Beträge gehören denjenigen, an die sie ausbezahlen wurden»
Diese Ansicht teilt der Genfer Bankrechtsprofessor Luc Thévenoz.
Der Genfer Bankrechtsprofessor, Direktor des Bankenrechtsinstituts der Universität Genf, Luc Thévenoz hat geschrieben:«Das Obligationenrecht enthält zwei Artikel, die dies theoretisch zuliessen. In der Praxis sind sie aber kaum anwendbar».
Wir brauchen
  • volksnahe Banken mit Netzwerken,
  • den Wiederaufbau der Bankenfilialnetze,
  • Vertrauen durch das Einstellen älterer, bankbranchenerfahrener Banker,
  • momentanes Verbot auf ALLEN EBENEN der UBS, Gehälter über CHF 250'000.- zu bezahlen
und dies bis die massiven Geldabflüsse zu Ende sind.

Alle Bankangestellten, welche Gehälter über CHF 250'000.- hatten und nicht mit einer Gehaltsreduktion einverstanden sind, sollen sofort entlassen werden.

Allen, welche Boni angenommen haben, sollen sofort strafrechtlich wegen Bankraubes angeklagt werden. Die Kläger sollen Aktionäre über Sammelklagen organisieren.

Jeder Angeklagte, ehemalige Bonusbezüger, der seinen Bonus an die Bank zurückbezahlt, soll von der Anklage gestrichen werden.

Es gibt sehr wohl Methoden und Möglichkeiten, die Herren, welche Boni eingestrichen hatten, aufzufordern, diese zurückzubezahlen, aber diese Möglichkeiten können rechtens in der Tat NICHT von der Bank selbst auskommen, sondern müssten ZWINGEND von den Besitzern, den Aktionären, kommen mit dem ARGUMENT des kollektiven Bankraubes, des "INTERNAL FRAUD"!

Diese Möglichkeiten könnten die UBS vor dem Grounding retten, denke ich.

Bonussysteme zerstören unsere Unternehmen Zitat N°30, William Edwards Deming, Erfinder des japanischen Kaizen, PDCA, TQM und des japanischen Wirtschaftswunders.

14 Punkte des Managementprogramms
Deming definierte (wohl in Anlehnung an Henri Fayols 14 Managementprinzipien) 14 Punkte des Managementprogramms wie folgt.
  • Schaffe ein unverrückbares Unternehmensziel in Richtung auf eine ständige Verbesserung von Produkt und Dienstleistung.
  • Wende die neue Philosophie an, um wirtschaftliche Stabilität sicherzustellen.
  • Beende die Notwendigkeit und Abhängigkeit von Vollkontrollen, um Qualität zu erreichen.
  • Beende die Praxis, Geschäfte auf Basis des niedrigsten Preises zu machen.
  • Suche ständig nach Ursachen von Problemen, um alle Systeme in Produktion und Dienstleistung sowie alle anderen Aktivitäten im Unternehmen beständig und immer wieder zu verbessern (Ständige Verbesserung)
  • Schaffe moderne Methoden des Trainings und des Wiederholtrainings direkt am Arbeitsplatz und für die Arbeitsaufgabe.
  • Setze moderne Führungsmethoden ein, die sich darauf konzentrieren, den Menschen (und Maschinen) zu helfen, ihre Arbeit besser auszuführen.
  • Beseitige die Atmosphäre der Angst.
  • Beseitige die Abgrenzung der einzelnen Abteilungen voneinander.
  • Beseitige den Gebrauch von Aufrufen, Plakaten und Ermahnungen.
  • Beseitige Leistungsvorgaben, die zahlenmäßige Quoten (Standards) und Ziele für den Werker festlegen.
  • Beseitige alle Hindernisse, die den Werkern und den Vorgesetzten das Recht nehmen, auf ihre Arbeit stolz zu sein.
  • Schaffe ein durchgreifendes Ausbildungsprogramm und ermuntere zur Selbstverbesserung für jeden einzelnen.
  • Definiere deutlich die dauerhafte Verpflichtung des Top-Managements zur ständigen Verbesserung von Qualität und Produktivität.

7 tödliche Krankheiten eines Managementsystems
  • Fehlen eines feststehenden Organisationszwecks
  • Betonung des kurzfristigen Gewinns
  • Jährliche Bewertung, Leistungsbeurteilung, persönliches Beurteilungssystem
  • Hohe Fluktuation in der Organisationsleitung, Springen von Firma zu Firma
  • Verwendung von Kenngrößen durch das Management – ohne Berücksichtigung von solchen Größen, die unbekannt oder nicht quantifizierbar sind
    Überhöhte soziale Kosten
  • Überhöhte Kosten aus Produkthaftpflichturteilen

Demingsche Reaktionskette
Grundhaltung:
  • Jeder Mitarbeiter steht in seinem Aufgabengebiet für Qualität.
  • Es gibt niemanden, der nicht mit Qualität zu tun hat.
  • Qualität ist Technik und Geisteshaltung.
    • Qualitätsverbesserung, dadurch
    • Produktivitätsverbesserung, dadurch
      Kostenreduktion bei der Herstellung des Produktes, dadurch
    • Preisreduktion, dadurch
      Steigerung des Marktanteils, dadurch
    • Sicherung der Position des Unternehmens, dadurch
    • Sicherung der Arbeitsplätze und letztlich
      Sicherung des Gewinns
Bei der Demingschen Reaktionskette geht es um reine Hardfacts, um die Kosten, nicht um das Image der Firma (dieses kommt erst heute im erweiterten Qualitätsmanagementbegriff hinzu).

Die UBS hat in den letzten 15 Jahren ALLES, WAS MENSCHENMÖGLICH WAR, FALSCH gemacht!
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Re: Bonussysteme zerstören unsere Unternehmen

Beitragvon zuyox am Mo Okt 20, 2008 10:05 am

Meine Forderung: momentanes Verbot auf ALLEN EBENEN der UBS, Gehälter über CHF 250'000.- zu bezahlen kommt in Deutschland zur Anwendung, wobei das Höchstgehalt in Deutschland zwar nicht, wie von mir für die UBS auf CHF 250'000.- vorgeschlagen, so tief ist, sondern auf €500'000.- (rund CHF 800'000) angesetzt wird. Die deutschen Banken sind allerdings auch nicht in einem so desolaten Zustand wie die UBS, welche die europäische Bank ist, die bis anhin die grössten Abschreiber vornehmen musste und nun bereits Neugelder, Abschreibungen, Boni und Bundeshilfe von über CHF 150 Milliarden beanspruchen musste.

Deutsche Regierung beschliesst strenge Auflagen für Banken
Manager dürfen nicht mehr als 500'000 Euro im Jahr verdienen
Die deutsche Regierung hat strenge Auflagen für Banken beschlossen, die Gelder aus dem Milliarden-Stützungsprogramm in Anspruch nehmen. Das Kabinett legte am Montag in einer Sondersitzung die Details für das Rettungspaket fest.
(sda/dpa/afp) Laut der Verordnung dürfen Manager des betroffenen Instituts nicht mehr als 500'000 Euro im Jahr verdienen. Diese Obergrenze war bis zuletzt umstritten gewesen, wurde nun aber eingeführt. Ausserdem darf die Bank mögliche Dividenden nur an den staatlichen Rettungsfonds ausschütten. Der Fonds soll unter anderem darauf hinwirken können, risikoreiche Geschäfte zu reduzieren oder ganz aufzugeben. Die Banken können ausserdem zur Kreditvergabe an kleine und mittelständische Firmen verpflichtet werden. Die Rechtsverordnung sieht ausserdem vor, dass einer einzelnen Bank insgesamt maximal zehn Milliarden Euro an staatlicher Hilfe gewährt werden können. Für eine Risikoübernahme von problematischen Wertpapieren durch den Staat werde es zudem eine Obergrenze von fünf Milliarden Euro geben. Die Rechtsverordnung präzisiert ein Gesetz, das nach einem beispiellosen Eilverfahren in der vergangenen Woche verabschiedet worden war. Demnach stellt der Staat den Banken Hilfen und Bürgschaften von bis zu 500 Milliarden Euro zur Verfügung. Als erste interessierte Bank hat sich bisher die Bayern LB gemeldet.
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Re: Bonussysteme zerstören unsere Unternehmen

Beitragvon Gast am Mo Okt 20, 2008 1:08 pm

Der politische Widerstand steigt
http://www.nzz.ch/nachrichten/schweiz/s ... 32534.html

Rettungspaket für UBS und Boni-Zahlungen geben zu reden
Die SP will das Rettungspaket des Bundes für die angeschlagene Grossbank UBS nicht einfach absegnen. Sie fordert mehr Mitsprache und einen realen Gegenwert. (sda) Gegen den milliardenschweren Rettungsplan des Bundes für die UBS regt sich politischer Widerstand: Die SP legt einen Gegenvorschlag vor und will mehr demokratische Kontrolle erreichen. Viel zu reden gaben am Wochenende auch die Boni von Bankern. «Aktien und nicht Schrott: ein realer Gegenwert für die öffentliche Hand»: So betiteln die Baselbieter Nationalrätin Susanne Leutenegger Oberholzer und der Freiburger Ständerat Alain Berset ihr Papier. Darin lehnen die Autoren das Rettungspaket «praktisch ohne Gegenrechte» und «ohne genügend Mitspracherechte für den Staat» ab. Es sei finanziell und demokratisch nicht haltbar. Umstritten ist das Paket laut einer Umfrage im Auftrag der «Sonntags-Zeitung» auch in der Bevölkerung: 47 Prozent bezeichneten den staatlichen Eingriff als richtig, 38 Prozent halten ihn für falsch.

Parteileitung steht dahinter
Der Gegenvorschlag der SP-Politiker, dessen Strossrichtung von der Parteileitung gutgeheissen wird, sieht vor, dass anstelle der Nationalbank (SNB) der Bund und die Kantone eine Auffanggesellschaft zur Rettung des Finanzplatzes gründen. Weiter schlagen Leutenegger und Berset vor, dass die UBS durch die öffentliche Hand rekapitalisiert werden soll. In jedem Fall fordern sie Auflagen zum vorliegenden Plan des Bundesrates. Dieser müsse dem Parlament in Form eines Bundesbeschlusses vorgelegt werden. Darin müssten auch die Auflagen an die UBS verbindlich verankert werden. So dürfte die UBS unter anderem keine Löhne über einer Million Franken zahlen. Risikotreibende Boni sollen verboten werden. Die UBS-Manager müssen die Boni zurückzahlen, die sie letztes Jahr erhalten haben.

Erneut Boni-Wirbel
Die Boni, die zum Teil trotz Krise und milliardenschweren Rettungsplänen noch fliessen, sorgten am Wochenende für einigen Wirbel. UBS-Präsident Peter Kurer zeigte überraschend Verständnis für die Empörung und bezeichnet die Millionen-Boni als «stossend». Er vollzog damit am Samstag eine Kehrtwende, indem er eigene Aussagen relativierte. Es sei zu Missverständnissen gekommen, wofür er sich entschuldige. Er könne den Unmut über diese Aussage verstehen, den unter anderem Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf geäussert hatte.

Kurer verzichtet auf Bonus
In der «Arena» des Schweizer Fernsehens sagte Widmer-Schlumpf am Freitag, sie sei von Kurers Aussage «erschüttert». Dass Bonus-Entschädigungen ausbezahlt würden «in einem Moment, wo man so viel Geld in den Sand setzt, kann ich nicht akzeptieren». Kurer sagte in der «Samstagsrundschau» von Radio DRS, er könne die Reaktion der Bundesrätin nachvollziehen. Er selber habe auf seine Boni verzichtet. Er erwarte, dass «auch andere ein Zeichen setzen», sagte Kurer an die Adresse seines Vorgängers Marcel Ospel.

Auf dem Gesetzesweg
Er stimmte damit in den Chor jener ein, die von Ospel und der ehemaligen USB-Führungscrew die Rückzahlung seiner Boni verlangen. FDP-Nationalrat und Swissmem-Präsident Johann Schneider-Ammann liess auch durchblicken, dass in dieser Frage auf dem Gesetzesweg etwas gehen muss.
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«Keine Boni an UBS-Management»

Beitragvon zuyox am Sa Okt 25, 2008 3:39 pm

«Keine Boni an UBS-Management» - NZZ
Darbellay fordert am Parteitag der CVP Wertediskussion
(sda) Solange der Bund an der UBS beteiligt sei, dürften keine Bounuszahlungen an das Topmanagement und den Verwaltungsrat erfolgen. Das hat CVP Parteipräsident Christophe Darbellay am Parteitag vom Samstag in Bern gefordert. Von der eidgenössischen Bankenkommission forderte Darbellay klare und vernünftige Regeln für die Bonuspolitik der Unternehmen. Boni sollten an ein gesamthaft positives Firmenergebnis geknüpft sein. Zudem dürfen nicht kurzfristig realisierte Gewinne belohnt werden, sondern vielmehr der längerfristige Erfolg.

Wertediskussion
In der Wirtschaft sei eine Wertediskussion nötig. Jeder müsse sich fragen, ob es denn das oberste Ziel sein könne, «mit einem Waggon voller Geld auf den Friedhof zu ziehen» oder ob er sichere Arbeitsplätze schaffen wolle und damit den Mitbürgern Perspektiven, Jobs und Lebensqualität bieten, sagte Darbellay.

«Unschön, ärgerlich, aber unausweichlich»
Das vom Bund geschnürte Massnahmenpaket sei «unschön, ärgerlich, aber unausweichlich». Die Schweiz könne nicht auf ein funktionierendes Bankensystem verzichten. Das Schicksal der Wirtschaft und der Arbeitsplätze stehe auf dem Spiel. Das Krisenpaket dürfe sich nicht nur auf Banken beschränken, sondern müsse vor allem die Inhaber von Spar- und Altersguthaben schützen. Dazu soll etwa der Einlegerschutz von heute 30'000 auf 100'000 Franken erhöht werden. «Bilaterale» weiterführen. Vor dem Hintergrund der Finanzkrise sei ein Ja zur Senkung des Rentenalters auf 62 Jahre bei der Volksabstimmung vom 30. November «komplett verantwortungslos», erklärte Darbellay.

Resolution zum bilateralen Weg
Der bilaterale Weg der Schweiz hingegen müsse am 8. Februar an der Urne bestätigt werden. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten dürfe die Schweiz die Abkommen mit ihren Nachbarn nicht aufkündigen. Die CVP will zum bilateralen Weg im Verlauf des offenen Parteitags noch eine Resolution verabschieden. Die Partei hat ihr Ja zur Weiterführung der Personenfreizügigkeit bereits an einem Parteitag in Basel Ende August gefasst. Das war bevor überhaupt sicher war, ob das Referendum von Lega, SD und JSVP überhaupt zu zustande kommen würde. Als Auftakt zum Abstimmungskampf fand am Samstagnachmittag auf dem Bundesplatz ein von der CVP gesponsertes Konzert «für eine offene Schweiz» statt.
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Re: Bonussysteme zerstören unsere Unternehmen

Beitragvon zuyox am Fr Okt 31, 2008 1:07 pm

Die Eigentümer stärken - NZZ
Blocher zur Revision des Aktienrechts
Als Folge der Finanzkrise wird in der Politik hitzig über Boni, allfällige Lohn-Rückforderungen und die Mitwirkung von Aktionären bei der Festlegung solcher Bezüge diskutiert. Damit steht auch die laufende, noch von alt Bundesrat Christoph Blocher verabschiedete Aktienrechtsrevision auf dem Prüfstand. Blocher greift im Interview in diese Debatte ein.
Interview: se.
NZZ Interview hat geschrieben:Herr Blocher, Wirtschaft und Politik stehen zurzeit kopf. Sie sind in beiden Welten zu Hause: Wie konnte es zu dieser Finanzkrise kommen?
Christoph Blocher: Das Ganze ist eine Reaktion auf die lang dauernde Hochkonjunktur, da grassieren Übermut, Grössenrausch und ein Verlust an Realitätssinn, und dies nicht nur in der Wirtschaft. Ich möchte mich in diesem Interview aber nicht im Detail über die Hintergründe und Folgen der Finanzkrise äussern, das werde ich am Samstag mit einem Vortrag in Zürich tun.
Sie haben aber doch bereits zu erkennen gegeben, dass Sie das Rettungspaket des Bundes grundsätzlich als sinnvoll und ausgewogen erachten.
Es ist primäre Aufgabe des Staates, für ein funktionierendes Finanzsystem und einen funktionierenden Geldfluss zu sorgen. Darum haben wir eine Nationalbank, eine Bankenaufsicht (die EBK), Bankengesetze und sehr viele Regelungen. Um das angeschlagene Vertrauen und das Finanzsystem wiederherzustellen, haben die führenden Bankplätze der Welt innert weniger Tage faktische Staatsgarantien erlassen. Hier war die Schweiz gezwungen, der Welt zu zeigen, dass auch das Land Schweiz hinter den Banken steht.
Es geht allerdings um unglaubliche Summen. Glauben Sie daran, dass der Schweizer Steuerzahler zum Schluss ungeschoren davonkommt?
Das schweizerische Notpaket umfasst Darlehen und Investitionen. Das Ziel ist, dass für die Nationalbank und den Bund ein erklecklicher Gewinn herausschaut. Wenn alles in richtige Bahnen kommt, ist das sehr gut möglich. Anders sieht es im schlimmsten Fall aus. Dann ist es möglich, dass es zu Verlusten kommt. Es ist aber klar festzuhalten: Das Hilfspaket umfasst zurzeit keine eigentlichen Staatsausgaben und belastet darum den Steuerzahler nicht!
Mit der Krise kam politischer Druck für mehr staatliche Regulierung auf. Es geht um den Einlegerschutz, um Eigenmittel der Banken, Bonussysteme und Aktionärsrechte. Wo besteht Ihrer Meinung nach Handlungsbedarf, wo besteht die Gefahr einer Überreglementierung?
Ich warne davor, nun unter dem Druck einer Panik vorschnell zu handeln. Das kommt in der Regel nicht gut. Ob man einen umfassenden Einlegerschutz verlangen soll, ist tatsächlich zu prüfen. Eigenmittelerhöhungen, wenn dies etwas nützt und die Konkurrenzfähigkeit gewährleistet ist – warum nicht. Zum Bonus: Nur weil plötzlich alle über die Boni schimpfen, tue ich es nicht. Aber ich habe die Bonushöhe und insbesondere das Bonussystem seit Jahren kritisiert.
Sie finden es also berechtigt, dass der Gesetzgeber nun regulierend eingreift?
In den grossen Unternehmen ist infolge der starken «Pulverisierung des Eigentums» das Privateigentum mit der heutigen Gesetzgebung nicht gewährleistet. Es ist aber eine zentrale Aufgabe des Staates, das Privateigentum zu gewährleisten. Darum sind Vorschriften notwendig.
Mit der laufenden Revision des Aktienrechts sollen die Eigentümer gestärkt werden. Welches sind die wesentlichen Punkte dieser Vorlage?
Die weltweit zu beobachtenden Fehlentscheide in den Banken sind durch das Bonussystem und dessen falsche Anreize und dieses wiederum durch die unbefriedigende Stellung der Eigentümer, das heisst, der Aktionäre, in den Grossgesellschaften zustande gekommen. Darum verstärkt der neue Aktienrechtsentwurf die Stellung der Aktionäre erheblich: Die Generalversammlung wählt jedes Jahr die Verwaltungsräte einzeln unter Angabe aller Bezüge. Die Aktionäre haben also nicht nur Mitsprache, sondern sie bestimmen über das Salär im Vergleich zur Leistung und zum Auftrag. Ebenso ist vorgesehen, dass die Statuten auch ein Salärsystem aufnehmen können. Zudem wird eine Rückforderungsmöglichkeit für Entschädigungen, die im Missverhältnis zur Leistung stehen, ausgeweitet.
Nun kamen als Folge der Finanzkrise politische Forderungen auf, auch Maximalbezüge gesetzlich zu verankern. Was halten Sie davon?
Man muss aufpassen, dass man nicht durch Überregulierung dem Verwaltungsrat die Verantwortung entzieht, sonst wälzt er diese auf die Generalversammlung oder gar den Gesetzgeber ab. In diesem Sinne wäre es Unsinn, Maximalbezüge im Gesetz zu verankern, wie dies von bundesrätlicher Seite kürzlich angetönt wurde.
Der Bundesrat scheint auch darüber nachzudenken, die Rückforderung von Boni stärker zu erleichtern, als es die Revisionsvorlage vorsieht. Wäre das Ihrer Meinung nach sinnvoll?
Ich würde das nicht empfehlen. Man will anscheinend die Rückforderungsklage auch den Gläubigern gestatten. Diese kann zum Gegenteil führen. Stellen Sie sich vor, ein Gläubiger verlangt einen Betrag von beispielsweise 100 000 Franken von einer Firma, und die Firma muss diesen als nicht gerechtfertigt abweisen. Nun droht der Gläubiger dem Manager, dass er eine Rückforderungsklage gegen ihn – den Manager – anstrebe. Der Manager wird versucht sein, die 100 000 Franken durch die Firma zahlen zu lassen, was zum Schaden der Firma wäre. Ferner will man die Frist für Rückforderungen von fünf Jahren im neuen Entwurf auf neu zehn Jahre erstrecken. Das ist eine Ermessenssache. Ich finde es problematisch, heute etwas zurückzufordern, das 1998 rechtmässig bezogen wurde.
Besteht denn gar kein Handlungsbedarf beim Gläubigerschutz?
Nein, auch Gläubiger tragen Verantwortung. Forderungen sind zudem privat versicherbar.
In der berechtigten Empörung stehen nun auch die Bezüge des Managements zur Debatte. Sollen die Aktionäre über Saläre mitbestimmen können, und soll der Gesetzgeber gar Bandbreiten vorgeben?
Die Festsetzung von Einzelsalären im Detail in einer Versammlung mit einigen tausend Aktionären ist unpraktikabel. Greift man in die Saläre der zweiten und dritten Stufe ein, wird der Verwaltungsrat vor seiner Verantwortung entlastet, das ist nicht gut. Und würden Bandbreiten für Bezüge gesetzlich festgelegt, dann würde das dazu führen, dass in allen Betrieben von den Managern die obere Zahl angestrebt würde.
In grossen Gesellschaften stärken Depotstimmrecht und Organstimmrecht den Verwaltungsrat. Besteht diesbezüglich Handlungsbedarf?
Auch das soll geändert werden: Das Depot- und Organstimmrecht sowie die Aktienausleihe («securities lending») durch die Firma zum Zwecke der Stimmabgabe werden ausgeschlossen. Leider wurden bisher all diese Vorschriften, die wirkungsvoll eine Stärkung der Aktionäre vorsehen, von den Wirtschaftsverbänden – und leider auch von der CVP und der FDP – abgelehnt. Ich hoffe, dass die Bankenkrise jetzt einen Gesinnungswandel herbeiführt.
Wenn Sie Parteipositionen ansprechen: Vor der Finanzkrise wurde argumentiert, man müsse den Einfluss aggressiver Investoren – sogenannter Heuschrecken – begrenzen, und nun redet alles von «Abzockern» in Verwaltungsräten und im Management. Müssen Firmen nicht vor aktivistischen Investoren geschützt werden?
Gesetzesrevisionen finden immer im Wettstreit von Interessen statt. Verwaltungsräte und Manager haben nicht gerne starke Aktionäre. Darum werden starke Aktionäre oft als «Heuschrecken» verunglimpft. Natürlich können auch Aktionäre den Firmen schaden. In der Schweiz kenne ich wenige Beispiele, bei denen der Niedergang einer Firma auf solche Aktionäre zurückgeführt werden könnte. Die meisten Fälle sind vielmehr auf das Versagen des Verwaltungsrates zurückzuführen. Darum muss man mit dem Aktienrecht die Eigentümer stärken und nicht ihre Einflussnahme verhindern!
Herr Blocher erwähnt zwar Exzesse des Bonussystems, will es aber nicht verbieten lassen, obwohl er selbst zugibt, dass es gefährlich ist!

Mit dem Bonussystem verhält es sich wie mit harten Drogen.

Drogenabhängige werden weiterhin alles tun, um an ihre harten Drogen zu kommen, auch wenn die harten Drogen verboten sind. Trotzdem ist es gut und richtig, dass die harten Drogen verboten sind!

Manager, welche mit Bonussystemen bezahlt werden, werden weiterhin alles tun, um in den Genuss ihrer Bonussysteme zu kommen, auch wenn Bonussysteme verboten würden. Trotzdem wäre es gut und richtig, dass Bonussysteme verboten würden, denn Bonussysteme zerstören unsere Unternehmen, schreibt William Edwards Deming, der Vater des japanischen Wirtschaftswunders und er hat diese Aussagen statistisch verifiziert, errechnet, kontrolliert und evaluiert!

Ist es denn so schwierig, einen Fehler zu korrigieren, welcher unseren Volkswirtschaften Billionen von Dollars, Schweizer Franklen, Euros gekostet hat?

Weshalb brauchen wir einen Sozialismus für die Reichen, wenn wir einen Kapitalismus für Mittelstand und Arme wollen?

Blocher weicht den wirklichen Themen sehr elegant aus. Er möchte es bei seinen ehemaligen Kolleginnen und Kollegen offenbar nicht verderben, hat er nicht selbst, Jahrzehnte von den gleichen Ekzessen profitiert?
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Re: Bonussysteme zerstören unsere Unternehmen

Beitragvon zuyox am Do Nov 06, 2008 11:32 am

Bundesrat stellt Banken-Boni unter Aufsicht - NZZ
Schärfere Regulierung von Vergütungssystemen und Eigenmitteln
Der Bundesrat hat am Mittwoch die Botschaft zum UBS-Stützungs-Paket an das Parlament verabschiedet. Der 6-Milliarden-Kredit des Bundes an die Grossbank wird ergänzt mit einer Regulierung der Boni und strengeren Eigenmittelvorschriften.


Mt. Bern, 5. November
Der Bundesrat will im Zusammenhang mit den Massnahmen zur Stützung der UBS die Eigenmittelvorschriften für die Grossbanken verschärfen und deren Vergütungssysteme strenger regulieren. Er verabschiedete am Mittwoch die Botschaft zum Bundesbeschluss über den Kredit von 6 Mrd. Fr. für die Rekapitalisierung der UBS, und beschrieb darin das weitere Vorgehen. Zur Erinnerung: Gemäss dem am 15. Oktober beschlossenen Massnahmenpaket lagert die UBS illiquide Aktiven in Höhe von 60 Mrd. $ in eine Zweckgesellschaft unter der Kontrolle der Nationalbank aus und wird im Gegenzug von ihr mit Liquidität versorgt. Die Zweckgesellschaft muss von der UBS mit Eigenkapital in Höhe von 6 Mrd. $ ausgestattet werden. Dies macht die Rekapitalisierung der Bank notwendig, und dazu zeichnet der Bund eine Pflichtwandelanleihe der UBS über 6 Mrd. Fr. mit einem Zins von 12,5%. Der Sitz der Zweckgesellschaft stehe noch nicht fest, sagte Bundesrat Merz vor den Medien. Die Nationalbank prüfe noch, ob anstelle der Cayman Islands die Schweiz in Frage komme.

Steuergelder fliessen zurück
An der Pressekonferenz betonte Merz, dass nicht einfach mit Steuergeldern ein privates Unternehmen konsolidiert werde. Ein Verlust könne zwar nicht ausgeschlossen werden, aber die Steuergelder flössen über zwei Kanäle wieder zurück, nämlich über die Zinszahlungen der UBS von jährlich netto 600 Mio. Fr. sowie über den späteren Verkauf der in Aktien gewandelten Anteile. Der Kredit über 6 Mrd. Fr. solle vom Parlament als ausserordentlichen Zahlungsbedarf behandelt werden. Allfällige Verluste würden mit strukturellen Überschüssen kompensiert. Über die Boni in der Finanzbranche wacht künftig die Eidgenössische Bankenkommission (EBK). Sie erarbeitet derzeit ein Rundschreiben mit Mindeststandards, über das im ersten Quartal 2009 eine Anhörung durchgeführt wird. Die Vorgaben sollen sicherstellen, dass Bonus-Systeme künftig keine Anreize mehr setzen, unangemessene Risiken einzugehen. Für die UBS gelten schon früher strengere Bestimmungen. Die Bank hat sich verpflichtet, internationale «Best Practices» einzuhalten, und muss Ende 2008 ihr Bonus-System an den Entwurf der EBK-Regeln anpassen.

Einheimische Kredite ausgenommen
Die Eigenmittelvorschriften werden nur für die beiden Grossbanken verschärft. Erstens verlangt die EBK künftig, dass die (risikobasierten) Vorschriften gemäss «Basel 2» noch deutlicher übererfüllt werden, als dies heute schon der Fall ist. Die minimale Kapitalerfordernis soll für die Grossbanken bei 200% der Anforderungen gemäss «Basel 2» liegen. Für die übrigen Banken gilt weiterhin eine Mindesterfordernis von bloss 120%. Zweitens führt die EBK, wie bereits in einem Radiointerview angekündigt, die umstrittene Leverage Ratio ein, also eine minimale Eigenkapitalquote, die nicht risikoadjustiert ist. Konzernweit soll diese minimale Eigenkapitalquote mindestens 3% betragen; auf der Stufe eines Einzelinstituts (etwa für das Schweizer UBS-Stammhaus) werden 4% verlangt. Inländische Kredite werden von der Leverage Ratio ausgenommen, also einfach von zur Bilanzsumme abgezogen. Um die neuen Anforderungen umzusetzen, haben die Grossbanken bis 2013 Zeit.

nz. Das gemischte Massnahmenpaket zur Stärkung des schweizerischen Finanzsystems, das sich vor allem an die beiden Grossbanken richtet, kommt bei den Adressaten gut an. Die zurzeit schwächer als die Credit Suisse auf Kapitalpolster gebettete UBS begrüsst die Initiative grundsätzlich und gibt ihrer Hoffnung Ausdruck, innert nützlicher Frist mit der Eidgenössischen Bankenkommission (EBK) sich einigen zu können zur konkreten Umsetzung der strengeren Eigenmittelanforderungen. Die CS erfüllt das ab 2013 geltende Regime bereits seit der vor drei Wochen (vgl. NZZ vom 17. 10. 08) über den Markt arrangierten Kapitalerhöhung von 10 Mrd. Fr. Ein Sprecher der CS sagte, die rasche Einigung mit der EBK sei sehr wichtig gewesen, um allfällige Unsicherheiten auch im Kreis internationaler Investoren auszuräumen.

Mit Pflichtwandelanleihe auf Zielkurs
Laut Botschaft des Bundesrats werden die Eigenmittelvorschriften dahingehend verschärft, dass neu eine Eigenmittelzielgrösse von 200% gesetzt wird, mit 150% als untere Interventionsstufe. Der im internationalen Vergleich sehr strenge Ansatz nimmt immerhin auf konjunkturelle Schwankungen Rücksicht und verschafft antizyklische Spielräume. Die UBS erklärte auf Anfrage, eine Gesamtkapitalquote von rechnerisch 16%, die bis 2013 erfüllt sein müsse, biete eine überwindbare Hürde. Unter Einrechnung der vom Bund gesprochenen Pflichtwandelanleihe von 6 Mrd. Fr. erreichte die UBS per Ende September gemäss Pro-forma-Rechnung eine Quote von 15,9% bzw. von 14,9% ohne Einrechnung der Pflichtwandelanleihe. Üblicherweise wird in der Bankenwelt mehr auf die BIZ-Tier-1-Ratio geschaut, die Ende September 10,8% bzw. einschliesslich Pflichtwandelanleihe pro forma 11,9% erreichte.

Leverage-Ratio mit einer Sonderregel
Die UBS weist ferner darauf hin, dass die Umsetzung der neuen Regeln zum Verschuldungsgrad (Leverage-Ratio) anspruchsvoll werden könnte. CS bilanziert nach US-GAAP, UBS nach IFRS; nach IFRS dürften beispielsweise Derivate nicht gegeneinander aufgerechnet werden, nach US-GAAP hingegen schon. Wenn neu das Kernkapital auf Konzernebene mindestens 3% der Bilanzsumme erreichen müsse, seien zudem vorgängig Cash-Positionen, Beteiligungen und inländisches Kreditgeschäft «von der Bilanzsumme abzuziehen». Ob dies im Hinblick auf die enormen Verluste im Schweizer Immobilienmarkt Anfang der neunziger Jahre eine kluge, weitsichtige Regel ist, darf füglich bezweifelt werden.
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Re: Bonussysteme zerstören unsere Unternehmen

Beitragvon zuyox am Di Nov 11, 2008 4:55 pm

Die «Big Three» aus Detroit am Tropf des Staates - NZZ
Soeben ist die neuste Ausgabe der Börsengerüchte vom cash Guru erschienen.
GM drohender Konkurs verunsichert
General Motors - Liquidität für gerade noch drei Wochen. Ford im gleichen Boot. Werden das die grössten Scheintoten? Bush Regierung versucht sie noch durchzuseuchen, um sie dann Obmama ins Nest zu legen.
NZZ hat geschrieben: Cls. (New York) Die Zuversicht der amerikanischen Autobauer, dass sie die Rezession aus eigener Kraft durchstehen können, ist in den vergangenen Tagen vor dem Hintergrund eines noch nie erlebten Absatzeinbruchs jäh geschwunden. Die Leiter von General Motors (GM), Ford und Chrysler sowie der Präsident der Gewerkschaft UAW sind am Donnerstag in Washington vorstellig geworden und haben die Kongressführer offenbar davon überzeugt, dass staatlicher Beistand dringend angesagt ist. Anfang Woche hatte die Administration Bush dem Ansinnen von GM, die angestrebte Fusion mit Chrysler mit einem staatlichen Zustupf von 10 Mrd. $ zu finanzieren, eine Absage erteilt. Der Zusammenschluss wäre mit dem Abbau von Zehntausenden von Arbeitsplätzen verbunden. Ein massiver Beschäftigungsverlust und gravierende Konsequenzen für die gesamte Wirtschaft drohen aber erst recht, wenn einer der «Big Three» kollabieren sollte. Dieses Szenario wurde in Washington mit allem Nachdruck aufgezeigt. GM und Chrysler dürften ihre Betriebsmittel bald aufgebraucht haben; Ford hat etwas – aber nicht viel – länger Schnauf. Die Rede ist jetzt von Liquiditätshilfe im Volumen von 50 Mrd. $, zusätzlich zu längerfristigen günstigen Krediten von 25 Mrd. $ für die Entwicklung von sparsameren Fahrzeugen, die der Kongress bereits bewilligt hat. Diskutiert werden dabei diverse Möglichkeiten der Hilfestellung, von günstigen Krediten und Bürgschaften bis hin zu Mittelaufnahmen am Diskontfenster der Notenbank. Im Gegenzug könnten die «Big Three» den Staat beteiligen.
Hätten doch die Amis William Edwards Deming besser zugehört: BONUSSYSTEME ZERSTÖREN UNSERE UNTERNEHMEN!
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Re: Schweizer Bürger beteiligen sich an UBS

Beitragvon zuyox am Mi Nov 12, 2008 8:21 am

Email an SORGIM hat geschrieben:Was Sie vergessen haben, sind die 6 Milliarden, die die UBS als Eigenkapital der SNB zu 1 Franken bereits verkauft hat und die 6 Milliarden, die an Zinsen anfallen. Wenn man bedenkt, dass nur noch etwa 25 Milliarden an Risikopapieren im Fond sind, dann ist der Deal eben für die SNB ein Leckerli. Im Übrigen haben wir Sparer in der Pensionskasse zu Zeit auch nur 2%, nur sagt da kein Mensch was und das Risiko ist nicht kleiner, glauben Sie mir.

Wenn Sie auf Eigentümerkontrolle aus sind, bedenken Sie bitte eine Sache; wenn Sie das Aktienrecht ändern, dann ändern Sie es für alle, also auch für die kleinen KMU. Jeder Patron darf dann seine Bezüge nur noch unter diesen gesetzlichen Gesichtspunkten machen. Der Ansatz geht meiner Meinung nach nicht in die richtige Richtung. Ich bin auch Ihrer Meinung, die Millionengangen sind nicht länger gerechtfertigt, aber wir müssen einen anderen Weg finden, diese zu verhindern. Wenn ein Verwaltungsrat seine Löhne aufgrund der Willkür der Aktienäre festgelegt kriegt, bewegen wir uns genau in die entgegengesetzte Richtung.
BONUSSYSTEME ZERSTÖREN UNSERE UNTERNEHMEN!

Wir sehen life, wie sehr William Edwards Deming vor 60 Jahren recht gehabt hat.

Der Staat hat die Pflicht als Regulator alles zu tun um alle Stakeholder von börsenkotierten Unternehmen zu schützen und hat BONUSSYSTEME ZU VERBIETEN oder unsere börsenkotierten Unternehmen werden wie Kartenhäuser zusammenfallen!

Wir können zwar die Augen schliessen und schlafen, bis alle unsere börsenkotierten Unternehmen zerstört sind.

Wir können aber auch handeln und die BONUSSYSTEME verbieten oder verbieten lassen.

Wir sollten auch weitere Barrieren bei der Besoldung einbauen, wie eine Lohnschere von maximal dem 30 Fachen zwischen dem Höchstlohn und den 10% der Tiefstlöhne.

Lagert dann ein Schweizer Unternehmen über 10% seiner Workforce in ein Billiglohnland aus, das beispielsweise zu monatlich CHF 100.- produziert, erhielte der höchstbezahlte Manager nur noch CHF 3'000.- pro Monat.

Dies müssen wir einführen, dann werden viele der Wahnsinnsübertreibungen und wirtschaftlichen Menschenrechtsverletzungen der letzten 15 Jahren zum Erliegen kommen.
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Re: Bonussysteme zerstören unsere Unternehmen

Beitragvon zuyox am Fr Nov 14, 2008 10:11 pm

Schlag gegen die UBS: Wer ist «Executive Nr. 1»? - Tagesanzeiger.ch
Raoul Weil ist gerade mal 49 Jahre alt und war einer der ranghöchsten in der UBS Konzernleitung. Vor 20 Jahren wäre eine solche Position nur einem über 60 Jährigen erfahrenen Banker offeriert worden und das war auch gut so. Warren Buffet und George Soros, die beiden reichsten Investoren sind beide 78 Jahre alt und erfahrene Anleger.
Hätte Raoul etwa soviel wie ein Bundesrat verdient, also weniger als CHF 500'000.- wäre er laut Warren Buffett richtig bezahlt gewesen. Warren Buffett bezieht ein Jahresgehalt von US$180'000.-! Mit einem dezenten Gehalt um die CHF 500'000.- hätte Raoul sich nie wie ein Drogenbaron benommen, er hätte sich, ohne Bonussystem und zweistelligen Millionen Frankenboni nie dazu verleiten lassen, illegale Aktivitäten in den USA zu begehen. Ohne Bonussystem hätte Raoul der UBS aber auch nie einen Reputations- und Rufschaden im dreistelligen Milliarden Frankenbereich eingetragen. Allein in den drei Monaten des dritten Quartals hat die UBS Nettokundengelderabzüge von CHF 84 Milliarden verzeichnet. Das Bonussystem zerstört unweigerlich die UBS!
Der Regulator hat es zu verbieten oder die UBS wird verschwinden. So einfach ist die Equation, wenn es denn nicht schon zu spät zu einer Rettung ist.
Tagesanzeiger.ch, Ralph Pöhner hat geschrieben:Die detailreiche Anklageschrift gegen Spitzenbanker Raoul Weil zeigt: Die US-Behörden haben hochrangige Quellen in der UBS. Der Chefankläger spricht von einer «Verschwörung».
Bildlegende hat geschrieben:[3]http://files.newsnetz.ch/bildlegende/18922/WeilWeil.JPG[/3]
Raoul Weil, seit 2007 CEO des Global Wealth Management der UBS. Er wurde von einer Bundes-Anklagebehörde angeklagt, tausenden US-Bürgern bei der Steuerhinterziehung geholfen zu haben. Am Mittwoch gab er sein Amt interimistisch an Marten Hoekstra ab.
Das Bild ist äusserst einseitig: Das Justizministerium in Washington, die Bundesstaatsanwaltschaft in Florida und die amerikanische Steuerfahndung weiden vor aller Welt aus, wie UBS-Banker ihren US-Kunden beim Steuerbetrug geholfen haben sollen – sie machen öffentlichen Druck. Die UBS hingegen muss sich darauf beschränken, in einem dürren Communiqué guten Willen zu zeigen und gute Zusammenarbeit mit den Behörden zu versprechen. Mehr kann die Schweizer Grossbank auch heute nicht vermelden. Das einseitige Bild der US-Behörden zeigt eine jahrelange, bis in Einzelheiten orchestrierte «Verschwörung» von UBS-Leuten gegen die USA. An der Spitze: Raoul Weil, Chef des Wealth Management von UBS, seit letzter Woche formell angeklagt und seit vorgestern dispensiert. Von 20'000 UBS-Kunden, die in den USA unter Weils Leitung betreut worden waren, versteckten 17'000 ihre Identität und ihre Schweizer Konten vor den Steuerbehörden: Dies behauptet die Anklageschrift, unterzeichnet von Bundesanwalt Alexander Acosta, abgestempelt am Nachmittag des 6. November 2008 beim U. S. District Court in Fort Lauderdale.

Milliardenkauf als «Teil einer Verschwörung»
Der Text liest sich wie eine allgemeine Drohung: Namentlich angeklagt ist zwar bloss UBS-Topmanager Raoul Weil, doch das Papier erwähnt mehrere Kategorien von unindicted co-conspirators, also von Mitverschwörern, gegen die keine Klage erlassen wurde. Es sind die «Executives», womit Acosta Leute auf höchstem Niveau meint; es sind die «Managers», die das Geschäft in den USA überwachten; es sind die «Desk Heads», also leitende Angestellte fürs tägliche Geschäft; und es sind die «Bankers» – also all die UBS-Leute, die Kontakt hielten zu den Kunden in Amerika. Ihnen wird – neben der erwähnten Mit-Verschwörung – vorgehalten, Bankgeschäfte in den USA getätigt zu haben, ohne die nötige Lizenz zu besitzen. So schwingt in der Anklage gegen Einzelmann Weil auch ein Gesamtvorwurf mit: Als «Teil der Verschwörung» habe die «Swiss Bank» beispielsweise ihr Geschäft durch den Kauf einer grossen amerikanischen Broker-Firma ausgeweitet – wohl eine Anspielung auf den Milliardenkauf der Investmentbank Paine Webber durch UBS im Jahr 2000.

Man sollte öfters das Hotel wechseln
Namentlich wird die UBS kein einziges Mal erwähnt. Doch zugleich unterstellt die Staatsanwaltschaft dem ungenannten Institut mit ausführlichen Details und Interna eine erhebliche kriminelle Energie: Formulare seien falsch ausgefüllt worden, um zu verschleiern, dass US-Kunden die wahren Besitzer von Offshore-Konstrukten seien; die «Swiss Bank» habe ihren Leuten untersagt, riskante Kontakte im internen Computersystem zu vermerken und den Markennamen UBS in Mails zu nennen. Oder die «Bankers» seien geschult worden, um in Amerika die Enttarnung zu vermeiden. So habe man sie angehalten, bei USA-Reisen öfters das Hotel wechseln. Offensichtlich wird dabei, dass mehrere UBS-Leute vor Acosta ausgepackt haben. Der Bundesstaatsanwalt weiss, wie viele Banker wie oft in die USA flogen, welche bankinterne Schulung wann und wo stattfand, welches Argumentarium an welchem Datum beschlossen wurde. Zum Beispiel erhielten Raoul Weil und ein anderer UBS-Spitzenmann («Executive #1») im August 2006 den Antrag zweier Untergebener, das gefährliche Geschäft in den USA entweder herunterzufahren, zu verkaufen oder auszulagern. Weil und die unbekannte Nummer 1 lehnten ab: Dies sei zu teuer und verlange die Bekanntgabe von Informationen, welche der UBS schaden könnten. Eine Quelle ist bekannt: Bradley Birkenfeld, ein UBS-Ex-Mann, der in Boston auf seinen Prozess wartet und offen mit den US-Steuerfahndern zusammenarbeitet. Bekannt ist auch, wen die US-Fahnder sonst noch befragt haben: Martin Liechti, in der entscheidenden Zeit Chef des Wealth Management von UBS in Nord- und Südamerika; er war Weil direkt unterstellt. Liechti stand auf einer Stufe, die Alexander Acosta wohl bei den «Managers» einordnen würde. Der Schweizer Banker war im Mai arretiert worden, als er auf einem Südamerika-Flug in Miami die Maschine wechseln wollte; danach hielten ihn die US-Fahnder fast drei Monate lang als «wichtigen Zeugen» fest. Nach seiner Rückkehr setzte ihn die UBS als Leiter des Wealth Management Americas ab, offiziell im Rahmen einer Reorganisation. Liechti, so ein Sprecher heute, prüfe Optionen für eine Weiterentwicklung bei der UBS.

Das Selbstvertrauen der Steuerfahnder
Die Gefahr ist offensichtlich: Wenn die Anklage so intensiv von co-conspirators auf höchster Stufe spricht, so deutet dies etwa für «Financial Times» an, dass die US-Behörden genügend Selbstvertrauen haben, um «auf höherer Hierarchiestufe zuzuschlagen». Entscheidend könnte dabei werden, ob Marcel Rohner unter den inkriminierten «Executives» auftaucht und deshalb ebenfalls ins Visier kommt: Der heutige Konzernchef leitete in der heiklen Zeit von 2002 bis 2007 das gesamte Wealth Management der UBS. Er war direkter Vorgesetzter von Raoul Weil. Ein Zweck all dieser Informationen liegt auf der Hand: Die Amerikaner wollen Raoul Weil und die UBS mit einer grossen Inszenierung unter Druck setzen. Gültig ist aber auch der Satz, mit dem Alexander Acosta sein eigenes Communiqué beendet: Ein Angeklagter gilt als unschuldig, bis seine Schuld jenseits eines vernünftigen Zweifels bewiesen ist.
(Tagesanzeiger.ch/Newsnetz)
Wir haben Praktiken à la BCCI zu verbieten, wollen wir uns davor schützen, früher oder später als ein Schurkenstaat betrachtet und weltweit gebannt zu werden.
Und die Aktien der UBS fallen auf ein neues allzeittief!
UBS-Absturz trübt Wochenausklang - NZZ
Grossbank bremst Erholung der Schweizer Börse
Der Wochenabschluss an der Schweizer Börse ist durch einen neuen Schwächeanfall der UBS-Aktie getrübt worden. Das Bankpapier sackte vorübergehend auf ein neues Allzeittief von 14,11 Franken ab. Das waren 6,4% weniger als am Vorabend. Die Aktie ging schliesslich zu 14,50 Franken und einem Minus von 3,85% aus dem Handel.

(ap) Am Morgen hatten UBS mit einem Kurssprung von 6,9% noch zu den Gewinnern im Swiss Market Index (SMI) gehört. Am Nachmittag setzte dann aber eine massive Verkaufswelle ein. Gerüchte über einen Handelsverlust und die Steuerprobleme der Bank in den USA wurden als Gründe für den Absturz genannt. Die UBS bremste auch die Erholung des SMI. Er schloss auf 5834,75 Punkten und damit um 1,65% im Plus. Die anderen Finanzwerte legten zum Teil überproportional zu, allen voran Bâloise mit einem Gewinn von 7,5 Prozent. Swiss Re verbesserten sich um 4,5% und Credit Suisse um 3,7 Prozent. Neben UBS waren von den Blue Chips Swatch Group und Richemont am stärksten unter Druck. Sie verloren über 3,5 Prozent. Richemont hatte am Morgen zwar mit einem guten Halbjahresabschluss überrascht, aber zugleich bestätigt, dass die Konsumenten nun auch bei den Luxusgütern zu sparen beginnen.
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Re: Bonussysteme zerstören unsere Unternehmen

Beitragvon zuyox am Fr Nov 14, 2008 10:28 pm

«Bankiers müssen mitleiden» - NZZ
Konrad Hummler kritisiert seinen Berufsstand
Die Finanzkrise hat nicht nur zahlreiche Banken an den Rand der Insolvenz geführt, sondern einen ganzen Berufsstand in Verruf gebracht. Der Volkszorn hat sich vor allem an einer Geschäftspolitik entzündet, die das Eingehen von Risiken mit hohen Boni-Versprechen gefördert hat, anstatt die langfristige Wertschöpfung ins Zentrum zu stellen. Was es für ein erneuertes Vertrauen braucht, erklärt der Bankier Konrad Hummler im Interview.


fg. Die jetzige Finanzkrise hält den Managern in der Finanzbranche rund um die Welt den Spiegel vor. Es waren nicht nur Sorglosigkeit und Nachlässigkeit, sondern auch ein gerüttelt Mass an Verantwortungslosigkeit, die zahlreiche Banken an den Rand des Abgrunds gestossen haben. Das dabei verlorene Vertrauen wird noch lange auf einem ganzen Berufsstand lasten. Remedur verspricht sich der Bankier Konrad Hummler durch die Besinnung auf alte Tugenden im Bankgeschäft, darunter vor allem das persönliche Engagement.

«Kritik an Bankern ist berechtigt» - NZZ
Konrad Hummler, Teilhaber Wegelin & Co. und NZZ-VR, hinterfragt die Wertschöpfung der Bankbranche.
NZZ Impulse Spezial: Sendung vom 14. November 2008
Interview: Zoé Baches
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Re: Bonussysteme zerstören unsere Unternehmen

Beitragvon roland am Mo Nov 17, 2008 12:47 pm

Heute im Tagi Online

Die UBS führt das Malus System für Topmanager ein

Der Verwaltungspräsident erhält keine Bonuszahlungen mehr und die Konzernleitung
werde nach dem Bonus Malus-System entlöhnt.

Auch wurde bestätigt im Tagi dass der Verwaltungspräsident und alle Mitglieder
der Konzernleitung für das laufende Jahr keine Boni erhalten und für alle Kader
und Mitarbeter gehe die variable Vergütung für 2008 deutlich zurück.

http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/ ... y/17700582

Gruss
Roland
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