Bonussysteme zerstören unsere Unternehmen

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Bonussysteme zerstören unsere Unternehmen

Beitragvon zuyox am Mi Apr 09, 2008 1:36 pm

Dieser Titel, Bonussysteme zerstören unsere Banken, ist frei erfunden, denn in Wirklichkeit schrieb Cash.ch den Titel etwas anders: "Blattner kritisiert Bonus-Systeme der Banken", aber was solls, ich bin erfreut darüber, das offenbar auch Blattner sich an Demings 30. Quote erinnert oder aber, dass er einfach intelligenter ist, als die durchschnittlichen Ja-Sager der Schweizer Wirtschaft.
Cash.ch hat geschrieben:Zu den Milliarden-Abschreibern der Grossbanken haben nach Ansicht des ehemaligen SNB-Vizepräsidenten Niklaus Blattner deren Bonus-Systeme beigetragen. Die Presse spekulierte am Wochenende über die Entschädigungen von Peter Kurer und Marcel Ospel.
Blattner in einem Interview mit der "SonntagsZeitung" hat geschrieben:"Es wäre Zeit, dass für die Anreizsysteme bei den Banken Richtlinien formuliert werden".
Solche Richtlinien sollten von den Banken entwickelt werden. Dabei sei aber ein wachsames Auge der Behörden nötig:
Blattner hat geschrieben:"Sonst wird die Selbstregulierung selbstgefällig."
Nach dem jüngsten Abschreiber der UBS von CHF 19 Milliarden bleibe bei ihm eine "gewisse Erschütterung" zurück, sagte der ehemalige Notenbanker. Er sei einfach davon ausgegangen, dass die UBS wie die Credit Suisse ausgezeichnet geführte Grossbanken seien.
Blattner hat geschrieben:"Jetzt muss ich sagen: Hier bin ich wieder einmal auf die Welt gekommen."
Bei der UBS würden die Anreizsysteme und die Verträge der obersten Führungskräfte derzeit generell überprüft, sagte eine UBS-Sprecherin auf Anfrage. In der Wochenendpresse herumgebotene Zahlen wollte sie aber nicht bestätigen; die Entschädigungen würden im März 2009 im Kompensationsbericht veröffentlicht. Die Zeitung "Sonntag" schrieb über eine Entlöhnung des neuen UBS-Verwaltungsratspräsidenten Peter Kurer von maximal CHF 8 bis 10 Milionen gegenüber den Löhnen von bis zu CHF 26 Millionen seines Vorgängers Marcel Ospel. "Blick" und "Sonntagsblick" brachten derweil eine Abfindung von CHF 22 Millionen für den abtretenden Marcel Ospel ins Spiel.
Solange die Schweizerinnen und Schweizer, solange die Aktionärinnen und Aktionäre der UBS alles daran setzen, die UBS zu vernichten und in den Konkurs zu treiben, sollen sie die Bonussysteme ruhig lassen!

Wollen die Schweizerinnen und Schweizer, die Aktionärinnen und Aktionäre der UBS aber diese schweizerische Grossbank retten, die im Verwaltungsrat auch ein Mitglied der SVP hat, wären sie gut beraten, das Bonussystem GANZ ABZUSCHAFFEN, denn es würde die Bank zerstören!

Ich bin nun aber hoch überrascht, dass Demings Leitsatz und meine eigene Erkenntnis auch immer mehr von Schweizerinnen und Schweizern geteilt wird.

Schafft die Bonussysteme ab, denn sie zerstören unsere Unternehmen (und Banken)!
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Finanzkrise bringt Verluste von 1000 Milliarden Dollar

Beitragvon zuyox am Mi Apr 09, 2008 5:02 pm

Finanzkrise bringt Verluste von 1000 Milliarden Dollar
Finanzkrise bringt Verluste von 1000 Milliarden Dollar hat geschrieben:Währungsfonds warnt vor dramatischen Mängeln im Finanzsystem
Der IMF erwartet Verluste von bis zu 1000 Milliarden Dollar aus der amerikanischen Hypothekenkrise für die weltweite Finanzbranche. Nach Auffassung des IMF hat sich die Krise in den vergangenen sechs Monaten verschärft. Trotz Milliardenspritzen der Notenbanken stünden die Finanzmärkte weiter unter Druck.
Neue Hiobsbotschaft für die Finanzindustrie: Der Internationale Währungsfonds (IMF) befürchtet als Folge der Krise am amerikanischen Hypothekenmarkt und anderen Teilen der Kreditmärkte Verluste von nahezu einer Billion (1000 Milliarden) Dollar. Allein in Verbindung mit ausfallgefährdeten Wohnungsfinanzierungen in den USA und fallenden Preisen für solche Immobilien könnten Verluste von rund 565 Mrd. Dollar auflaufen, hiess es im am Dienstag veröffentlichten IMF-Bericht zur Welt-Finanzstabilität. Ausfälle am Markt für Geschäftsimmobilien und bei Krediten für Konsumenten hinzugerechnet, könnte die Summe auf 945 Mrd. Dollar steigen. Zwar seien diese Schätzungen unpräzise, doch geben sie «einen Hinweis auf mögliche zusätzliche Belastungen des Bankenkapitals und weitere Abschreibungen». Zudem stiegen die Sorgen über Beeinträchtigungen der Realwirtschaft.

Zerbrechliches System
In seinem Bericht beklagt der IMF dramatische Mängel im weltweiten Finanzsystem und schlägt einschneidende Änderungen vor. Die aktuelle Krise habe die ganze Zerbrechlichkeit des Systems aufgezeigt. Dabei seien Grundsatzfragen zur Effizienz der Krisenreaktionen von privatwirtschaftlichen und staatlichen Institutionen aufgeworfen worden. Die Risiken für die Stabilität wiesen nach oben. Bestehende Sorgen zur Stabilität des Gesamtsystems würden noch verschärft durch Verschlechterungen in Einzelbereichen, wie schlechteren Kreditqualitäten oder Liquiditätsproblemen begleitet von Erschwernissen bei der Kreditbeschaffung.

Notfall- und Sanierungspläne
Die Herausforderung liege nun darin, schnelle Schritte zur Risikominderung einzuleiten, heisst es im Bericht weiter. Es müssten Notfall- und Sanierungspläne entworfen werden. Zugleich müssten die Grundursachen für die Finanzkrise angegangen werden. Kurzfristig sei es notwendig, Dauer und Tiefe der Krise zu mildern. Es gehe um eine Minderung der Unsicherheit an den Finanzmärkten und die Stärkung des Vertrauens. So sollten die betroffenen Banken und Finanzfirmen ihre Verluste bald offenlegen, Banken-Bilanzen müssten schnell in Ordnung gebracht und das Risikomanagement verbessert werden.

Der Staat soll helfen
Auf der öffentlichen Seite sollten die Aufsichtsbehörden für mehr Transparenz und für eine einheitlichere Bewertungspraxis von Risiken sorgen. Sie sollten ihre Aufsicht gerade im Hinblick auf die Kapitalunterlegung von Risiken verstärken und «Stabilitätsberichte» für schwer zu bewertende strukturierte Finanzprodukte erstellen. Der Staat sollte zudem bereitstehen, um bei Kollapsgefahren von einzelnen Instituten schnell zu helfen. Auch die Notenbanken müssten ihr Instrumentarium im Lichte der jüngsten Erfahrungen überprüfen.
Und was hat das mit Bonussystemen zu tun?
Sehr viel, denn auf der einen Seite verdienen Hedge Funds Gurus Milliarden, wie die Welt unter " Weltbester Händler verdient zwei Milliarden Dollar" berichtet und auf der anderen Seite müssen alle Steuerzahler für einen baeachtlichen Teil der immensen Schäden der globalen Finanzdienstleister gerade stehen und dies, ohne den geringsten finanziellen Nutzen davon zu tragen.

Dieser Casino Kapitalismus wird ganze Volkswirtschaften ruinieren und gehört abgeschafft, denn Bonussysteme zerstören unsere Unternehmen!
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Re: Bonussysteme zerstören unsere Unternehmen

Beitragvon zuyox am Mi Apr 23, 2008 7:45 am

UBS rüffelt Ex-Chef Wuffli
Antworten der Grossbank UBS zu den Ursachen der Verluste mit Ramschhypotheken in den USA
Die UBS nennt in ihrem Bericht an die Aufsichtsbehörden unter anderem die ungenügende Risikokontrolle und bankinterne Fehlanreize als Ursachen der Verluste. Die ehemaligen UBS-Spitzenmanager Peter Wuffli und Huw Jenkins kommen schlecht weg.
UBS rüffelt Ex-Chef Wuffli hat geschrieben:Morgen Mittwoch dürfen die UBS-Aktionäre wieder Dampf ablassen. Die «ordentliche» Generalversammlung in Basel geht in höchst ausserordentlichem Rahmen über die Bühne: Die Bank hat vor allem mit Ramschhypotheken in den USA und in verwandten Kreditmärkten schon über 40 Milliarden Franken verloren, der Aktienkurs hat sich seit Mitte 2007 halbiert, eine zweite Kapitalerhöhung ist nötig, und der als neuer Verwaltungsratspräsident vorgeschlagene UBS-Chefjurist Peter Kurer muss als mutmasslicher Verlegenheitskandidat mit Gegenstimmen rechnen.

Neues Material für Kritiker liefert die UBS nun selbst – gezwungenermassen. Rechtzeitig zur Generalversammlung hat sie gestern einen Bericht zu den Ursachen des Debakels im US-Hypothekengeschäft publiziert. Das 50-seitige Papier ist eine Zusammenfassung des rund 400-seitigen Berichts an die Eidg. Bankenkommission (EBK). Nach dem knappen Nein der Aktionäre zu einer Sonderprüfung hatte sich die Bank verpflichtet, Zusammenfassungen des Zwischenberichts sowie des für den Herbst erwarteten Schlussberichts der EBK zu veröffentlichen. Die Revisionsfirma KPMG bescheinigt im gestrigen Papier, dass die publizierte Version eine «vernünftige Zusammenfassung» des von der Bank an die EBK gelieferten Berichts widerspiegle.

Im Nachhinein weiss man mehr

Im Einstieg plädiert die Bank auf mildernde Umstände. Erstens: Die Periode ab Juli 2007 sei durch «noch nie da gewesene Verwerfungen» gekennzeichnet. (Lies: Das konnte keiner kommen sehen.) Zweitens: Auch andere Finanzinstitute hätten ähnliche Praktiken und Strategien wie die UBS verfolgt. (Lies: Wir waren nicht die einzigen Dummen.) Drittens: Der vorliegende Bericht sei geschrieben aus der Optik des heutigen Wissens. (Lies: Im Nachhinein ist man immer klüger.)

Der gestrige Bericht bestätigt bisherige Äusserungen und Mutmassungen, liefert aber zusätzliche Details. Hier einige der gemäss UBS wichtigsten Hintergründe und Ursachen des Debakels:

Expansionsstrategie. Zur 2006 gültigen Wachstumsstrategie zählte auch der Ausbau der Sparte Investment-Banking und dabei insbesondere des Geschäft mit Zinspapieren (zu denen auch das US-Hypothekengeschäft gehörte). Es gab auf Konzernebene keine ausdrückliche Vorgabe zum Ausbau des Geschäfts mit US-Ramschhypotheken. Doch dieser Ausbau war eine der vom Konzernmanagement bewilligten Wachstumsinitiativen. Mitte 2005 wurde Huw Jenkins Chef der Sparte Investment-Bank. Jenkins holte externe Berater ins Haus. In einem Bericht stellten die Berater fest, dass die Sparte vor allem im Geschäft mit Zinspapieren grossen Aufholbedarf zur Konkurrenz habe. Risiken waren im Bericht der Berater kein Thema. Die unter anderem auf Basis der Beraterempfehlung vorgelegten Wachstumsinitiativen der Sparte bewilligte die Konzernleitung im März 2006.

Hedge-Fonds. Mitte 2005 gründete die UBS den hauseigenen Hedge-Fonds DRCM. Chef wurde John Costas, zuvor Leiter der Sparte Investment-Banking. Zu den deklarierten Motiven der Fondsgründung zählten «Kundenbedürfnisse» für «alternative Anlagen» sowie der Wunsch, mutmassliches wichtiges Personal in der Bank zu halten. (Lies: Manager und Händler sollten mit dem Hedge-Fonds eine Spielwiese erhalten, auf der sie noch viel höhere Boni kassieren konnten als im Rest der Bank. Costas hatte in Spitzenjahren als UBS-Spartenchef schätzungsweise um die 35 Millionen Franken kassiert und war damals schon weit besser bezahlt als Konzernchef Peter Wuffli, der es auf 20 bis 25 Millionen Franken brachte.) Costas zog über 100 UBS-Obligationenhändler in den Fonds ab. Das schwächte das Handelsgeschäft der Bank. Doch auch der Fonds mit den mutmasslichen Spitzenkräften produzierte in der Folge mit Risikopapieren hohe Verluste. Im Mai 2007 meldete die Bank die Schliessung des Fonds und die Wiederintegration von dessen Positionen in die UBS. Per Ende 2007 ging ein Sechstel der Gesamtverluste der UBS auf das Konto der ursprünglich von diesem Fonds gehaltenen Papieren. Der Konzern hat den Fonds nicht genügend kontrolliert und dessen Strategie nicht genügend hinterfragt. Die «wahrgenommene Bedeutung, die Interessen und Forderungen» einiger Personen (lies: von John Costas und seinem Trupp) seien zu hoch gewichtet worden.

Subventionierung. Die Investment-Bank wurde intern durch zu billiges Kapital subventioniert. Das schaffte Anreize zur (risikoträchtigen) Expansion.

Risikomanagement. In der Sparte Investment-Banking fehlte es an Expertise und Erfahrung im Risikomanagement.

Risikokontrolle. Zu starkes Abstützen auf Risikomodelle (die den «Normalfall» gut abdecken mögen, nicht aber starke Marktausschläge) sowie auf die Einstufungen der Rating-Agenturen (wo die Höchstnote AAA draufstand, wurden nicht mehr viele Fragen gestellt). Auch die Annahmen in Stresstests erwiesen sich im Nachhinein als zu moderat. Bei komplizierten Finanzprodukten wussten die Verantwortlichen oft selbst nicht mehr, welche Risiken sich effektiv dahinter verbargen. Auf Bankebene gab es zudem keinen Gesamtüberblick über die Exponierung im Geschäft mit US-Ramschhypotheken.

Bilanzmanagement. 2005 und 2006 ist die Bilanzsumme der UBS um je 17 Prozent gewachsen. Die Finanzverwaltung des Konzerns wollte im März 2007 einen Wachstumsstopp der Bilanz der Investment-Bank und harte Limiten bei illiquiden Aktiven. Der damalige Konzernchef (Peter Wuffli) und der Spartenchef Investment-Bank (Huw Jenkins) sperrten sich wie schon zuvor gegen solche Limiten – und setzten sich im Präsidialausschuss des Verwaltungsrats (mit den drei vollamtlichen VR-Mitgliedern Marcel Ospel, Stephan Haeringer und Marco Suter) erneut durch.

Konzernmanagement/Gewaltentrennung. Grundsätzlich erachtet die UBS die «Regierungsführung» der Bank als «angemessen», mit «klarer Zuweisung von Verantwortlichkeiten». Die Hauptprobleme stammten aus der mangelhaften Umsetzung. Der Risikoausschuss der Konzernleitung äusserte schon im September 2006 Bedenken über den US-Immobilienmarkt. Aber das Management im Investment-Banking erkannte den Ernst der Lage erst im Juli 2007. Der Konzernchef und das Präsidium des Verwaltungsrats erhielten erst am 6. August ein vollständiges Bild. Die Bankspitze unterliess es aber, von sich aus früher eine gesamtheitliche Risikoeinschätzung zu verlangen.

Bonusanreize. Geschäfte mit Hochrisikopapieren versprachen höhere Renditen und damit höhere Boni für die Frontleute und ihre Chefs. Die Bonusmodelle berücksichtigten die eingegangenen Risiken nur wenig. Generell hatten die Bonusmodelle keinen Bezug zur Nachhaltigkeit der Erträge.

Und die Lehren?

Welche Konsequenzen die Bank aus ihrem Debakel gezogen hat und noch zieht, wird sie in einem weiteren Bericht an die EBK darlegen. Einige Stichworte hat die Bankleitung in den vergangenen Monaten schon öffentlich geliefert: keine internen Subventionen mehr für das Investment-Banking, Handelsgeschäfte in jener Sparte in erster Linie nur noch für Kunden und nicht mehr auf eigene Rechnung, deutliche Reduktion der Bilanzsumme, Überdenken der Bonusmodelle. Fortsetzung folgt.
Peter Wuffli war nur ein Jahr älter als Huw Jenkins und er war nicht einmal ein Banker, sondern ein Journalist der NZZ und ein späterer Berater von McKinsey & Cie., wie schon Lukas Mühlemann.

Peter Wuffli verstand vom Banking etwa soviel wie ein Zirkus Clown von Medizin. Trotzdem liessen es die Aktionärinnen und Aktionäre zu, dass der Zirkus Clown zum Chefarzt mutieren konnte.

Ich mochte Wuffli nie und erlebte ihn einmal im Jahr 2002 an einer Analystenkonferenz in Zürich.

Ich war geschockt durch die enorme Arroganz dieses Herrn und teilte mein Unbehagen verschiedenen Kollegen mit.

Die Abschreiber sind inzwischen weltweit mit CHF 40 Milliarden an der Spitze!

Warum hat die UBS keinen Banker wie Marcel Ospel zum CEO ernannt?

Warum kamen Greenhorns zum Zug, welche weder Branchenerharung noch das Alter für einen solchen Job hatten?

Wollte die UBS die Gesetze der Anziehungskraft ausser Kraft setzen?
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Interview: Risikofaktor Bonussystem

Beitragvon zuyox am Mi Apr 23, 2008 2:07 pm

Interview: Risikofaktor Bonussystem von Madeleine Winkler

Die US-Subprime-Krise hat die Finanzmärkte nach Einschätzung des auf Risikomanagement spezialisierten Unternehmens RiskMetrics nach wie vor fest im Griff. "Von einer Beruhigung kann keine Rede sein", meint Ran Fuchs, Leiter des Kreditrisikobereichs der RiskMetrics Group. "Wie unsicher der Markt ist, spiegelt sich in den nach wie vor heftigen Kursschwankungen wider." Diese Unsicherheit ist laut Fuchs gerechtfertigt. "Noch ist völlig unklar, wie hoch die Folgerisiken sind und welche Auswirkungen die Subprime-Risiken auf die Realwirtschaft in den USA haben." Bei den Investitionen in Ramschimmobilien habe der Markt eine Grundregel ignoriert. Fuchs: "Es gibt keine geschenkte Rendite. Der Preis ist immer ein höheres Risiko." Bei Subprime-Investitionen erschien es einfach, viel Geld zu verdienen. "Und das ging auch lange gut, was die besonnenen Investmentmanager stark unter Druck gesetzt hatte." Nicht das irrationale Verhalten musste damals erklärt werden, sondern das rationale.

Zwischen Panik und irrationalem Optimismus
Als Auslöser für die Subprime-Krise sieht der Risikoexperte daher eine Fehlsteuerung im Bonussystem der Banken an. "Belohnt wird ein kurzfristiger Erfolg. Was danach kommt ist zunächst nicht entscheidend." Erst wenn der Markt selbst eine vorsichtigere Investmentstrategie einfordere, seien die Banken gezwungen, ihre Bonussysteme zu überdenken und disziplinierter bei ihren Anlagen vorzugehen. Vorsicht sei in der nach wie vor unruhigen Marktsituation auch unverändert das Gebot der Stunde. Die Märkte seien sehr nervös und schwankten zwischen Panik und irrationalem Optimismus. "Auf der einen Seite sind die Investoren von den hohen Verlusten deprimiert und suchen nach Gründen, warum es wieder nach oben gehen muss." Irrationale Kursbewegungen seien dann die Folge. "Auf der anderen Seite ist der Markt nach wie vor extrem nervös und reagiert genauso in die andere Richtung über." Entwarnungen, das Schlimmste sei bereits überstanden, hält Fuchs für unseriös. "Bei solchen Aussagen ist immer zu bedenken, von welcher Seite sie kommen", betonte er. Oft seien derartige Einschätzungen gesteuert und dienten dem eigenen Interesse.

Chance und Risiko
Fuchs sieht in dem derzeit hohen Risiko aber auch Chancen. "Je größer das Risiko, desto höher ist auch das Renditepotenzial", sagte er. Anleger, die dagegen konservativ seien, sollten sich lieber bei dem unruhigen Marktumfeld zurückhalten und auf Anlagen wie Staatanleihen und Tagesgeld setzen bis sich die Lage beruhigt hat.
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Grossbanken sind für die Schweiz ein Klumpenrisiko

Beitragvon zuyox am So Apr 27, 2008 5:29 pm

Grossbanken sind für die Schweiz ein Klumpenrisiko
Man stelle sich vor, UBS schreibt CHF 40 Milliarden ab und bezahlt dafür in Form von Bonuszahlungen CHF 15 Milliarden an jene unerfahrenen, unreifen Banker, welche das sub-prime Desaster verursacht haben. Dazu kommen zwei Rekapitalisierungen von CHF 28 Milliarden. Da kommen wir mit den Abschreibungen, Bonuszahlungen und Rekapitalisierungen bereits auf CHF 83 Milliarden allein für die UBS. Noch nie war der Schaden höher in der Schweizer Wirtschaftsgeschichte, sowohl in Zahlen als auch in Prozenten und noch nie war das Management jünger und unerfahrener. Statt erfahrene, ältere Banker im Top Management anzustellen, wie das früher Norm war, stellt man heute unerfahrene allgemeinwissende, nicht bankenbranchenwissende MBA Kids ins oberste Management ein. Ospel war noch ein Banker, Wuffli war ein NZZ Journalist und McKinsey Berater, sowie ein Doktor der HSG. Vom Banking wusste Wuffli etwa soviel wie ein Zirkusclown von Chirurgie. Wer aber wollte sich von einem Circusclown operieren lassen?
Grossbanken sind für die Schweiz ein Klumpenrisiko von Fritz Pfiffner, NZZ hat geschrieben:Die von der Kreditkrise gebeutelten UBS und CS schrumpfen
Die Schweiz ist von der Krise der Grossbanken stärker betroffen. Jetzt werden auch hier die Kreditbedingungen härter.
Die Kredit-Krise hat bei den beiden Grossbanken einen unterschiedlich hohen Schaden verursacht: Die UBS ist mit CHF 40 Milliarden Abschreibern und zwei Rekapitalisierungen von CHF 28 Milliarden schwer getroffen, die Credit Suisse mit 10 Mrd. Fr. Abschreibern und bisher ohne Rekapitalisierung mittelschwer. Beide Institute halten noch immer beträchtliche Risikopositionen. Schwere Verluste müssen nicht nur die Aktionäre hinnehmen, die Krise bei den Grossbanken hat auch Folgen für die Schweiz.
Thomas Held, Leiter des Think-Tank Avenir Suisse, meint hat geschrieben:«In keiner anderen Volkswirtschaft haben die führenden Banken eine so grosse Bedeutung wie in der Schweiz.»
Ein internationaler Vergleich, den Notenbank-Vizepräsident Philipp Hildebrand unlängst präsentiert hat, zeigt: Gemessen an den Aktiven (Verbindlichkeiten) halten UBS und CS zusammen einen Marktanteil von 86%. Und ihre Bilanzsummen von CHF 2'230 Milliarden für die UBS und CHF 1'310 Milliarden für die CS machen insgesamt das Achtfache des Bruttoinlandprodukts aus. Die Schweizer Wirtschaft ist vielfältig von der Krise der Grossbanken betroffen. Laut Avenir Suisse erleidet die Stadt Zürich – sie verdankt jeden sechsten Steuerfranken der UBS und der CS – CHF 200 Millionen Mindereinnahmen, und dem Bund fehlt gar CHF 1 Milliarde pro Jahr. Beide Grossbanken werden ihre Bankbilanzen zurückfahren, die UBS um rund 20%. Das bedeutet weniger Geschäfte. Beide Grossbanken reagieren mit einem harten Kostenprogramm. Das hat nicht nur im Ausland einen happigen Stellenabbau zur Folge. Die UBS wird zu den bereits bekanntgegebenen 1'500 Jobs bei der Investmentbank am 6. Mai einen weiteren Verlust von schätzungsweise 2'500 Stellen bekanntgeben. Die CS hat bisher 500 Stellen im Investment Banking gestrichen. In der Schweiz nutzen beide Grossbanken vor allem die Fluktuation für einen sanften Jobabbau aus. Daneben werden Investitionen gestrichen und diverse Budgets zurückgefahren. Nationalbankpräsident Jean-Pierre Roth hat am Freitag an der SNB-Generalversammlung keine Zweifel aufkommen lassen, dass die Grossbanken – sie bestreiten zwei Drittel des Kreditangebots im Inland – bei der Vergabe von Krediten zurückhaltender sein werden. Die Grossbanken sind noch aus einem ganz anderen Grund ein Klumpenrisiko für die Schweiz.
Für Daniel Zuberbühler, Direktor der Bankenkommission, ist klar hat geschrieben: «Der Zusammenbruch eines solchen Bankgiganten hätte für die gesamte Volkswirtschaft und ihren bedeutenden Finanzplatz verheerende Folgen.»
Auch der an der Universität St. Gallen lehrende Professor Manuel Ammann sagt:
Professor Manuel Ammann sagt hat geschrieben:«Eine Nestlé könnte man theoretisch bankrottgehen lassen ohne gravierende Konsequenzen für die Volkswirtschaft. Eine Bank von der Grösse der UBS und der CS können wir nicht untergehen lassen. Eine Rettung wäre aber eine gewaltige Belastung.»
Ammann sieht drei Varianten: Regulierung, die die Banken zu konservativerer Risikopolitik zwingt, deutlich höhere Eigenmittel und ein Modell, in dem Banken, die gerettet werden müssten, dem Staat Versicherungsprämien zahlen. Die praktikabelste Lösung sind wohl höhere Eigenmittel für die Grossbanken.
Nun werden sie weiter ältere, erfahrene Banker entlassen! Es werden nun voraussichtlich fast alle noch verblieben über 40 jährigen Banker in den nächsten Tagen den Brief erhalten.
Lernen aus dem Desaster werden sie nichts, verjüngen werden sie die Banken weiter und die Kosten werden steigen, steigen, steigen, bis die Banken liquidiert werden.
Das Bonussystem, das die Banken zerstört, werden sie nicht aufgeben, die epistemische Arroganz ist viel zu gross.
Lernen aus dem Desaster werden sie fast gar nichts, nicht weil sie nicht wollen, sondern, weil sie nicht wissen, was sie lernen sollten.

Stellt ältere, erfahrene Banker ab 50 Jahren ein!

Der reichste Mann der Welt ist 77 Jahre alt, verdient US$100'000.- und die Börsenkapitalisierung seines Unternehmens ist drei einhalb mal höher als die CS und dreimal höher als die UBS!
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Re: Bonussysteme zerstören unsere Unternehmen

Beitragvon Gast am Mi Mai 21, 2008 9:13 am

http://business.timesonline.co.uk/tol/b ... 974972.ece
Kill the competition: Power rip-off ... Banker bonus scrutiny ... Rock risk

Welcome to today's round-up of business news from The Times: what we're saying, what they're saying, what you should be thinking

Top stories

The Times: British consumers are being ripped off by a "comfortable oligopoly" of bloated electricity and gas supply companies, the energy watchdog told MPs.

Financial Times: The structure and scale of bankers' bonuses will be taken into account by regulators when they assess banks' exposure to financial risk.

The Daily Telegraph: Taxpayers' money tied up in Northern Rock is more at risk than first thought, the nationalised lender's chairman, Ron Sandler, has conceded.

Comment

Carl Mortished in The Times: In the parliamentary defeat of opponents of embryonic stem-cell research, there is the possibility in coming decades of building a world-beating industry.

Lex in Financial Times: France's Auchan, or Germany's Schwarz Group, which owns discount supermarket chain Lidl, could prove tempting for Warren Buffett.

David Prosser in The Independent: There is a sense that arrogance may have bred complacency at Marks & Spencer. That's why the jury is still out on Sir Stuart Rose.

Upside

The Times: HBOS has found buyers for £500 million of mortgage-backed bonds in the first successful mortgage securitisation in Britain since the credit crunch hit last July.

BBC: The World Trade Organisation has published new draft plans for a global trade deal to be discussed at the next meeting of trade ministers.

The Daily Telegraph: AIG, the insurance giant, has been boosted after a $12.5 billion (£6.4 billion) fundraising to shore up its balance sheet pulled in $20 billion in ten days.

Downside

The Times: Sir Stuart Rose, the chief executive of Marks & Spencer, has accused the Government of having been "in denial" about the severity of the consumer downturn.

The Times: Imperial Tobacco launched a £4.9 billion rights issue and became the latest big British company to admit that it would contemplate leaving the UK over unfavourable taxes.

Financial Times: Moody's awarded incorrect triple-A ratings to billions of dollars worth of a type of complex debt product due to a bug in its computer models.

Mergers and shakers

BBC: Russian security services have searched the Moscow headquarters of BP, the oil company, for the second time in two months.

The Wall Street Journal: News Corporation named Robert Thomson, a former Editor of The Times, as managing editor of The Wall Street Journal and editor-in-chief of Dow Jones.

Financial Times: Royal Dutch Shell faced an investor revolt at its annual meeting when just under half of voting investors failed to back a plan to award three executives €1 million bonuses.

Around Asia

Bloomberg: ArcelorMittal, the biggest steelmaker, has bought a 14.9 per cent stake in Macarthur Coal, an Australian producer, that may lead to a takeover.

The Sydney Morning Herald: QBE, the global insurer, has given up its attempt to forge an A$8.7 billion (£4.2 billion) merger with Insurance Australia Group after its domestic rival rejected its latest overtures.

BBC: The number of high-flying investment bankers moving from the US to Asia is set to increase as a result of the credit crunch, experts say.

Look ahead

The Times: Mike Turner, the chief executive of BAE Systems, is likely to be forced to appear before a grand jury if the company continues to drag its heels over a US bribery investigation.

The Daily Telegraph: BAE Systems and VT Group hope to finalise plans for a shipbuilding joint venture by June after Ministers promised to order two aircraft carriers.

Bloomberg: Oil prices are heading to almost $140 a barrel in the next eight years, futures contracts on the New York Mercantile Exchange show. Crude touched $129 on Wednesday.
Gast
 

Re: Bonussysteme zerstören unsere Unternehmen

Beitragvon zuyox am Di Mai 27, 2008 8:07 am

Zerstören Bonussysteme Unternehmen?
http://www.cash.ch/news/story/449/175713/40/40
William Edwards Deming, der Vates des japanischen Wirtschaftswunders, war überzeugt, dass Bonussysteme Unternehmen zerstören!
EBK nimmt Bankenlöhne ins Visier hat geschrieben: Die Schweizer Bankenaufsicht will gegen überrissene Gehälter im Finanzsektor vorgehen. Als Lehre aus der Finanzkrise sollen zudem Investmentbanken grössere Eigenkapitalpolster aufbauen müssen.Bei den Entschädigungen gebe es "in der Tat Übertreibungen".
Eugen Haltiner, in einem Interview mit der Zeitung "Sonntag". hat geschrieben:"Fehlentwicklungen wie Anreizsysteme ohne angemessene Beteiligung an den Risiken sind zu korrigieren».
Eugen Haltiner ist Präsident der Eidgenössischen Bankenkommission (EBK). Die EBK werde handeln.
Haltiner hat geschrieben:"Die Banken müssen uns ihre Entlöhnungssysteme offenlegen. Wir wollen künftig die Anreizsysteme besser verstehen und Einfluss nehmen, wenn die Hebel übertrieben und zu ungunsten der Unternehmung sind".
Damit reagiert die Aufsichtsbehörde auf die hohen Löhne und Boni, die bei den Grossbanken UBS und CS Group an das Topmanagement ausbezahlt wurden - und dies trotz Abschreibungen in Milliardenhöhe. "Die höchsten, kaum mehr vorstellbaren Gehälter" würden jedoch bei nicht beaufsichtigen Finanzintermediären wie ausländischen Hedge Funds bezahlt. Aber auch die Manager von UBS und CS seien keine Waisenknaben. Um die Banken krisenresistenter zu machen, kündigte Haltiner ausserdem an, dass die EBK "substanziell mehr Eigenmittel für Investmentbanken" verlangen werde. Die Aufsichtsbehörde sei daran, die Puffergrösse für risikosensitive Geschäftsbereiche zu erhöhen.
Haltiner hat geschrieben:"Wir haben erlebt, wie rasch dieser Puffer durch das Ausmass der Verluste aufgefressen werden kann".
Die EBK erwäge ein Mindestverhältnis zwischen Eigenkapital und Bilanzsumme vorzuschreiben. Es sei aber noch zu früh, konkrete Zahlen zu nennen.
(Quelle: SDA)
Einsicht, lieber zu spät, als gar nicht!
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Re: Bonussysteme zerstören unsere Unternehmen

Beitragvon Gast am So Jun 01, 2008 11:49 am

Börsen-Guru Marc Faber über Banken, Öl und Aktien:
«Die meisten Banker sind Vollidioten!»
Von Roman Seiler und Johannes von Dohnányi

Der «Crash»-Prophet blickt ausnahmsweise zurück: Die Finanzindustrie und die US-Notenbank haben die Weltwirtschaft in die Krise geritten.

Marc Faber (61) telefoniert von seinem Bungalow im Strandhotel «Trou aux Biches», nördlich von Port Louis, Mauritius, mit SonntagsBlick. Es ist Dienstagmorgen, 8.30 Uhr. Zwei Mal jährlich reist der Finanzexperte an den Indischen Ozean. Als Verwaltungsrat nimmt er an Sitzungen von Anlagefonds teil, die von der Insel aus in indische Unternehmen investieren.

Faber zur Energiekrise:
«Boomende Schwellenländer wie China und Indien verbrauchen immer mehr Energie. Ein Hauptschuldiger am hohen Ölpreis ist Ben Bernanke, Chef der US-Notenbank. Er senkte seit September die Zinsen radikal. Durch die Ausweitung der Geldmenge sinkt der Wert des Dollars, der Ölpreis steigt. Obendrein ist die Energiepolitik der USA ein Irrsinn. Kein anderes Land besteuert Treibstoffe geringer und erhöht so den Verbrauch. Die Amerikaner kaufen mit gepumptem Geld immer mehr Öl bei denen, die sie am meisten hassen, den Arabern. Zugleich nehmen in den meisten Ländern, wo Öl gefördert wird, auch die Reserven ab. Deshalb muss die Abhängigkeit vom Öl so rasch als möglich durch den Einsatz alternativer Energien reduziert werden.»

Faber zum Öl-Preis:
«Es gibt zwar Anzeichen, dass die Nachfrage etwas zurückgeht – beispielsweise in den USA. Mittelfristig kann der Ölpreis sinken. Aber die Reserven nehmen ab. Daher bleibt die Nachfrage langfristig grösser als das Angebot. Der Preis pro Fass (159 Liter) wird sich zwischen 100 und 200 Dollar einpendeln. SonntagsBlick-Leser werden nie mehr einen Fass-Preis von 12 Dollar erleben. So viel kostete Öl vor rund zehn Jahren.»

Faber zur Konjunktur:
«Wir haben eine geteilte Wirtschaft: Den Superreichen geht es gut, der Mittelklasse miserabel. Deren Einkommen hinkt hinter den steigenden Kosten für lebensnotwendige Güter wie Energie und Lebensmittel hinterher. Es bleibt weniger Geld für andere Güter übrig – einen neuen Fernseher, einen Kinobesuch oder Ferien. Das schwächt die Konjunktur. Die USA befinden sich bereits seit letztem Herbst in einer Rezession. In Europa profitieren Länder wie Deutschland oder die Schweiz noch von ihrer Exportindustrie, die relativ robust ist.»

Faber über Banker:
«Im Vergleich mit anderen Akademikern, beispielsweise Chemikern oder Ingenieuren, sind Finanzspezialisten gewaltig überbezahlt. Wir arbeiten ja mit dem Geld anderer Leute. Die meisten Banker sind Vollidioten. Gier treibt die Finanzbranche an und führt zu höchst zweifelhaften Geschäfts­praktiken. Daher schrumpft jetzt ausgerechnet die wichtigste Branche der Schweiz. Sie ist im letzten Jahrzehnt am meisten gewachsen. Denn im Finanzsektor werden nach der US-Hypothekenkrise weniger hohe Gewinne erzielt. Die Boni der Beschäftigten sinken. Das wird der Schweizer Wirtschaft ziemlich schaden, denn die Banker kaufen nun weniger teure Autos, gehen weniger oft in teure Restaurants und leisten sich weniger kostspielige Uhren. Sie wurden ja nicht nur mit Cash entschädigt, sondern auch mit Aktien, die nun deutlich weniger wert sind.»

Faber zur Finanzkrise:
«Ich sage dies durchaus selbstkritisch. Es ist ungesund, wenn ausgerechnet ein Sektor überpropor­tional wächst, der zum Gedeihen einer Volkswirtschaft eigentlich gar nicht viel beiträgt. Abgesehen von der Kreditvergabe beruht ja ein Grossteil des Geschäfts auf Spekulation. Dazu ermutigt wurden die Banker durch die Politik der tiefen Zinsen ihrer Notenbanken. Das hatte auch immer tiefere Sparzinsen zur Folge, was immer mehr Anleger verleitete, die Anregungen ihrer Bankberater zu befolgen und in Wertschriften zu investieren. Hedgefonds-Manager nutzten das billige Geld, um ihre Renditen mit Krediten zu erhöhen. Dies führte zu einer gigantischen Schuldenspirale, die jetzt geplatzt ist.»

Faber zum «Ruf nach dem Staat»:
«Das Management und der Verwaltungsrat der UBS haben katast­rophal versagt. Man sollte alle nach Regensdorf schicken. Auch ihre Kollegen von der Credit Suisse, einfach in eine gehobenere Zelle. Dennoch ist es besser, die Vor- und Nachteile der Marktwirtschaft zu akzeptieren, also schadet es auch nicht, wenn einige grosse Finanz­institute pleitegehen. Staatliche Eingriffe führen zu unvorhersehbaren Konsequenzen.»

Fabers Anlage-Tipp:
«Die Achtziger- und Neunzigerjahre sind vorüber, in denen die Börsenkurse – abgesehen von kleinen Rülpsern – immer nach oben kletterten. Nun stagnieren die Börsen wieder wie zwischen 1964 und 1982. Ich empfehle Anlegern, Gold zu kaufen. Dessen Preis wird in den nächsten drei Monaten fallen. Steigen wird der Kurs des Dollars. Als Schweizer würde ich zudem Wohneigentum ausserhalb der grossen städtischen Agglomerationen erwerben. Immobilien sind im internationalen Vergleich günstig bewertet. Das eigene Dach über dem Kopf ist für Mittelstandsfamilien attraktiver als das Geld von Banken verwalten zu lassen, die es in ihre Anlagefonds stecken.»â€‰â€‰

Quelle: http://www.blick.ch/news/wirtschaft/die ... oten-92090

Wozu also braucht es Bonussysteme für Vollidioten, welche beispielsweise bei der UBS im Jahr 2007 immerhin CHF 15 Milliarden gekostet haben?
Gast
 

Re: Bonussysteme zerstören unsere Unternehmen

Beitragvon Gast am Di Jun 10, 2008 3:12 pm

Headhunter fordern Einschnitte bei Boni
http://www.cash.ch/news/story/449/178087/40/40

Noch halten sich Banken mit Massnahmen gegen hohe Bonus-Zahlungen zurück. Doch nun appellieren sogar Schweizer Top-Headhunter an die Vernunft.

Schon kurz nach dem Ausbruch der Finanzkrise gelobten viele Banken Besserung bei den Lohnsystemen. Doch die Institute scheuen sich, den ersten Schritt zu tun. Die UBS zahlte 2007 trotz Milliardenverlust noch immer 12,2 Milliarden Franken an Boni.

Nun setzen auch Vermittler von Führungskräften Druck auf. «Im Bankensektor sind viel zu hohe Saläre bezahlt worden. Da muss etwas passieren», sagt Björn Johansson im Interview mit CASH daily. Johansson, der als einflussreichster Headhunter der Schweiz gilt, stört sich besonders an der Selbstbedienungsmentalität der Investmentbanker. «Da gibt es Leute, die meinen, sie könnten auf dem Wasser gehen.»

Auch Headhunter Fredy Isler von Fluris Consulting ärgert sich: «Es wäre ein Riesenskandal, wenn die Bankensaläre jetzt nicht zurückkommen würden.» Der ehemalige Saurer-Manager stört sich vor allem am Umstand, dass Boni bei Bankern teilweise alle drei Monate fix ausbezahlt werden. Für Isler ist die Industrie ein Vorbild für die Finanzbranche: «Dort gibt es am Jahresende maximal 30 bis 50 Prozent Bonus, und dieser bezieht sich auf die erbrachte Leistung.»

Verantwortlich für die Festsetzung der Boni sind die Verwaltungsräte (VR) und deren Kompensationsausschüsse. Die VR setzten sich oft zu wenig gegen dominante Präsidenten zur Wehr, so Johansson. Doch es gibt Hoffnung: «Wir haben fast eine Art Revolution bezüglich Unabhängigkeit und Professionalisierung der VR», sagt Johansson. Denn neue Corporate-Governance-Regeln und der öffentliche Druck zeigen langsam Wirkung. (Daniel Hügli)
Gast
 

Re: Bonussysteme zerstören unsere Unternehmen

Beitragvon Gast am So Jul 27, 2008 2:26 pm

UBS weiter in Bedrängnis wegen Problem-Anleihen
http://www.nzz.ch/nachrichten/wirtschaf ... 93661.html

Grossbank suspendiert wegen Untersuchungen Mitarbeiter in den USA

Die Grossbank UBS hat wegen den Untersuchungen um angeblichen Kundenbetrug mit sogenannten ARS-Anleihen in den USA einen Mitarbeiter suspendiert. Die UBS wirft ihm aber kein ungesetzliches Handeln vor, sondern lediglich Fehleinschätzungen, wie eine Sprecherin der Grossbank am Sonntag zu entsprechenden Medienberichten sagte.

(sda) Zur Identität des Suspendierten wollte sich die UBS-Mediensprecherin am Sonntag nicht äussern. Geprüft würden disziplinarische Massnahmen. Die UBS sieht sich wegen des Geschäfts mit «Auction Rate Securities» (ARS) mit Klagen in mehreren amerikanischen Gliedstaaten konfrontiert. So wirft etwa der New Yorker Generalstaatsanwalt Andrew Cuomo etwa der UBS einen «Multi-Milliarden-Dollar-Betrug» vor.

Betrugsvorwurf des Staatsanwalts

Die Grossbank habe ARS, bei denen der Zinssatz in kurzen Abständen in Auktionen neu festgelegt wird, auch dann noch als Alternative zu Bargeld-Anlagen verkauft, als die Auktionen wegen der Kreditkrise zu misslingen begannen. Gleichzeitig hätten mindestens sieben UBS-Manager eigene ARS für 21 Mio. Dollar verkauft, erklärte Cuomo.
Rückkaufprogramm angekündigt

Im Februar hielten demnach über 50'000 UBS-Kunden in den USA mehr als 25 Mrd. Dollar in den inzwischen nicht mehr handelbar gewordenen Wertschriften. Die UBS hat bereits ein mögliches Rückkaufprogramm für ARS mit einem Volumen von bis zu 3,5 Mrd. Dollar angekündigt.
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Re: Bonussysteme zerstören unsere Unternehmen

Beitragvon zuyox am So Jul 27, 2008 4:20 pm

Das brisante an William Edwards Demings Aussage, Bonussysteme zerstören unsere Unternehmen, Zitat Nr. 30, Beste Zitate, ist wohl die Tatsache, dass nach der Bonuszahlung der UBS von CHF 15Milliarden, die UBS eine Nachkapitalisierung von CHF 28 Milliarden (also fast das Doppelte) von ihren Aktionärinnen und Aktionären erbetteln musste, um der regulatorischen Zwangsliquidation zu entgehen!

Die exzessive Verjüngung der UBS hat zur Folge, dass ihr inzwischen bankenerfahrene, ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Netzwerken so sehr mangelt, dass sie vermutlich in kurzer Zeit entweder liquidiert oder von Chinesen, Indern, Russen oder Brasilianern aufgekauft werden muss.

Wer hier noch Bonussysteme verteidigt mit den Argumenten, sie wüerden die Produktivität anspornen, hat wohl nichts über die UBS Tragödie mitbekommen, nicht wahr Sunandfun?
zuyox
 
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Re: Bonussysteme zerstören unsere Unternehmen

Beitragvon Gast am Mo Jul 28, 2008 3:18 pm

Nach Auszahlung von CHF15 Milliarden an Bonuszahlungen kommt der Sozialplan für die Entlassungen bei UBS
http://www.nzz.ch/nachrichten/medien/so ... 94063.html

Einigung mit den Personalverbänden

Die Grossbank UBS hat sich wegen der bevorstehenden Entlassungen mit den Personalverbänden auf einen Sozialplan geeinigt. Der Vertrag sei vom Schweizerischen Bankpersonalverband (SBPV), dem Kaufmännischen Verband (KV Schweiz) und der UBS-internen Arbeitnehmervertretung (ANV) unterzeichnet worden, teilten die Grossbank und die Verbände am Montag gemeinsam mit.

Im Zentrum stehen diverse Beratungs- und Unterstützungsmassnahmen. Eine paritätische Kommission überwache die Umsetzung und rapportiere den Vertragspartnern, heisst es in der Mitteilung weiter.

Im Mai hatte die UBS angekündigt, weltweit 5500 Stellen abzubauen, davon rund 1500 in der Schweiz. Es kommt zu bis zu 200 Entlassungen.
Gast
 

Re: Bonussysteme zerstören unsere Unternehmen

Beitragvon Gast am Mi Sep 24, 2008 3:44 pm

Ratlosigkeit herrscht - aber technische Erholung wäre fällig
meint Cash.ch Guru

US Rettungsplan - droht im politischen Dschungel Washingtons ausgebremst zu werden. FED-Chef Bernanke warnt: "Das ganze Finanzgefüge ist in Gefahr".

Finanzwerte - jetzt schaltet sich das FBI ein und untersucht "Verdacht auf Betrugsdelikte" bei Lehman Brother, AIG, Fannie Mae und Freddie Mac.

FED-Chef Bernanke hat recht, wenn er meint: "Das ganze Finanzgefüge ist in Gefahr", denn Bonussysteme zerstören unser ganzes Finanzgefüge!

Sagte nicht schon der Vater des japanischen Wirtschaftswunders, William Edwards Deming unter Quote 30:
Bonussysteme zerstören unsere Unternehmen.
http://www.deming.ch/quotations.html
Nun soll es ja keine Investment Banken geben, diese Banken, welche die grösten Bonussysteme offeriert hatten!

Die Reichen werden immer reicher, auch wenn dich die Finanzmärkte selbst zerstören, auch wenn es inzwischen keine Investment Banken mehr gibt, weil diese die grössten Bonussysteme bezahlt hatten. Vielleicht wäre es ja durchaus sinnvoll etwas mehr auf die älteren, erfolgreichen und erfahrenen Experten zu hören als auf die dämlichen Business Schools mit Professoren, welche sich noch nie in der freien Marktwirtschaft bewährt hatten und glauben, ihre Theorien wären praxiserprobt, was sie leider in den seltensten Fällen sind. Ausser heisser Luft lernt man an Management Schulen leider recht wenig!
Gerade mal 10 Millionen Menschen sind wirtschaftliche wirklich erfolgreich und verfügen über ein Nettovermögen von mindesetens einer Million US Dollars. Und die Anzahl der Neureichen wächst in Indien (N°1), in China (N°2), in Brasilien (N°3) und in Russland (N°10) schneller als in jedem entwickelten Land, vielleicht gerade deshalb, weil sie diese Länder bis jetzt geweigert hatten,mit Bonussystemen ihre Unternehmen zu zerstören!
http://www.de.capgemini.com/m/de/tl/Wor ... t_2008.pdf
Gast
 

Re: Bonussysteme zerstören unsere Unternehmen

Beitragvon Gast am Mi Sep 24, 2008 3:55 pm

Aktionäre sollen über Managerlöhne befinden
http://www.cash.ch/news/story/449/606718/40/40

Die Finanzkrise zeigt, dass die Lohnsysteme falsche Anreize setzten, sagt Ethos-Direktor Dominique Biedermann. Er will bei SMI-Firmen nun die Wende einleiten.

Rund 30 Millionen Franken verdiente Novartis-CEO und Verwaltungsratspräsident Daniel Vasella im letzten Jahr. Das sind 14 Millionen weniger als im Jahr zuvor. «Sein Lohn ist immer noch viel zu hoch, vor allem wenn man ihn mit der Performance der Aktie vergleicht», kritisiert Dominique Biedermann, Direktor der Stiftung Ethos, im Interview mit CASH daily. Mit Ausnahme von Nestlé lasse sich das auch für die anderen Topverdiener sagen.

Nun will Biedermann handeln: Zusammen mit acht grossen Schweizer Pensionskassen, darunter diejenige der Post und der Stadt Zürich, macht er Druck auf die fünf grössten Schweizer Unternehmen. Bei ABB, Credit Suisse, Nestlé, Novartis und UBS hat er gestern zuhanden der im nächsten Frühjahr stattfindenden Generalversammlungen einen Antrag eingereicht. Der Inhalt: Aktionäre sollen umfassende Informationen über die Bezahlung der Topmanager erhalten und konsultativ darüber befinden können.
Mit den Anträgen nutzt Biedermann die Gunst der Stunde. Denn die Finanzkrise hat gezeigt, dass die Lohnanreiz-Systeme vor allem bei Banken zu Fehlentwicklungen geführt haben. «Ich glaube, wir haben gute Chancen», sagt Biedermann. In den USA hätten solche Anträge schon Erfolg gehabt. Nur schon eine Unterstützung von 30 bis 35 Prozent wäre für Biedermann ein sehr deutliches Signal.

SCHAFFT DIE BONUSSYSTEME ENDLICH AB, SONST ZERSTÖRT IHR EURE GANZE VOLKSWIRTSCHAFT AN BRASILIEN, RUSSLAND, INDIEN UND CHINA!
Gast
 

Re: Bonussysteme zerstören unsere Unternehmen

Beitragvon Gast am Mi Sep 24, 2008 4:13 pm

Vasella und Kielholz sind die Schweizer Topverdiener
http://www.nzz.ch/nachrichten/panorama/ ... 90783.html

Stiftung Ethos will über Manager-Gehälter abstimmen lassen
Novartis-Chef Daniel Vasella ist auch 2007 der bestbezahlte Schweizer Manager gewesen. Credit-Suisse-Präsident Walter Kielholz führt die Salärliste der Verwaltungsräte an. Im Durchschnitt verdienten Topmanager 5,4 Millionen Franken. Die Stiftung Ethos will 2009 an den Generalversammlungen von fünf Konzernen über die Saläre abstimmen lassen.

(ap/tsf.) Die Pensionskassen-Stiftung Ethos sieht grossen Handlungsbedarf bei den Salären der Schweizer Topmanager. Im kommenden Jahr will sie konkret gegen exzessive Vergütungen vorgehen. Zusammen mit acht grossen Schweizer Pensionskassen wird die Stiftung im Frühjahr 2009 an den Generalversammlungen von ABB, Credit Suisse, Nestlé, Novartis und UBS je einen entsprechenden Aktionärsantrag stellen. Verlangt wird eine Statutenänderung, die Generalversammlungen künftig das Recht einräumt, konsultativ über den Vergütungsbericht abzustimmen. Wie Ethos am Dienstag mitteilte, wurden die Anträge bereits bei den fünf Konzernen eingereicht.

Einige Vergütungen seien nach wie vor hoch, ohne dass sie durch hervorragende Leistungen gerechtfertigt wären, heisst es zur Begründung. Variable Vergütungskomponenten hingen nur ungenügend von Leistungskriterien ab. Die Schweiz sei der einzige grössere Finanzplatz, in dem Aktionäre keine direkten Rechte betreffend Managervergütungen hätten.

Wie schon in den Vorjahren publizierte Ethos eine Studie zu den Salären bei Schweizer Firmen. Für das vergangene Jahr wird gemäss dem neuen Obligationenrecht (OR) erstmals zwischen Verwaltungsräten und Geschäftsleitungsmitgliedern unterschieden. Die Resultate sind deshalb nicht direkt mit den Untersuchungen der letzten Jahre vergleichbar. Hinzu kommt die Verkleinerung der Analyse auf jene 48 Unternehmen, die in den Börsenindizes SMI und SMIM enthalten sind.

Im Durchschnitt dieser 48 untersuchten Firmen machte die Vergütung im Falle von Verwaltungsratspräsidenten und CEO mit Doppelfunktionen 10,7 Millionen Franken aus. Die Verwaltungsratspräsidenten ohne operative Funktion erhielten im Mittel 2,1 Millionen Franken, die anderen Mitglieder der Verwaltungsräte (VR) 315'840 Franken. Auf Stufe der Geschäftsleitung kassierten die Konzernchefs (CEO) im Schnitt 5,4 Millionen Franken, die übrigen Topmanager 2,6 Millionen Franken.

Vasella an der Spitze
Die Hitliste der bestverdienenden Wirtschaftsführer ist in höchstbezahlte Mitglieder der Geschäftsleitungen sowie bestbezahlte Verwaltungsräte ohne operative Funktionen unterteilt. Bei den CEO liegt Novartis-Chef Vasella mit 29,9 Millionen Franken klar an der Spitze; seine Vergütung als VR-Präsident ist dabei nicht enthalten. Dahinter folgen Credit-Suisse-Chef Brady Dougan mit 22,3 Millionen Franken und Roche-Chef Franz Humer, der inzwischen das CEO-Mandat abgegeben hat, mit 21,6 Millionen Franken. Nestlé-Chef Peter Brabeck kam auf 18,7 Millionen Franken, Jacques Aigrain von der Swiss Re auf 15,1 Millionen Franken. Bei der UBS, die an neunter Stelle folgt, war nicht der im Juli 2007 zum Konzernchef ernannte Marcel Rohner, sondern Asien- und Pazifikchef Rory Tapner mit 10,2 Millionen Franken das bestbezahlte Geschäftsleitungsmitglied.

Radikaler Schnitt bei der UBS
Die Umwälzungen bei der UBS als Folge der Finanzkrise kommen auch darin zum Ausdruck, dass die gesamten Vergütungen an Mitglieder von Verwaltungsrat und Geschäftsleitung im Vorjahresvergleich um 79 Prozent auf 51,1 Millionen Franken eingebrochen sind. Die Konkurrentin Credit Suisse (CS) gab hingegen mit 187,5 Millionen Franken klar am meisten für ihre Spitzenleute aus und auch 4,2 Prozent mehr als 2007.

Mit VR-Präsident Kielholz liegt ein CS-Mann auch in der Liste der bestbezahlten Verwaltungsräte ohne operative Funktionen klar vorn. Er erhielt 14,6 Millionen Franken. An zweite Stelle folgt Jean Pierre Cuoni von EFG International mit 10,5 Millionen Franken. Die rasch wachsende Privatbankengruppe liegt mit Lonnie Howell auch im Ranking der CEO mit 10,9 Millionen Franken in den ersten zehn. Mit Salären von vier bis fünf Millionen Franken belegen die Präsidenten von Richemont, Julius Bär, Kühne + Nagel, und Bâloise die Ränge drei bis sechs bei den Verwaltungsräten ohne operative Funktionen.

Transparentere Angaben
In der Analyse wird den untersuchten Firmen eine Verbesserung in der Transparenz attestiert. Dies sei in erster Linie auf die neuen Vorschriften des OR zurückzuführen. Einige Unternehmen hätten zudem Informationen veröffentlicht, die über das gesetzliche Minimum hinausgingen. Ethos führt dies unter anderem auf den Dialog mit den Unternehmensleitungen zurück. Erst eine Minderheit der Firmen mache aber Angaben über die individuellen Vergütungen innerhalb der Geschäftsleitungen. Verschiedene sogenannte Best-Practice-Regeln würden zudem nach wie vor nicht eingehalten.

In der Zusammensetzung der Saläre zeigen sich grosse Unterschiede zwischen Verwaltungsräten und Geschäftsleitungsmitgliedern. So wird für die Verwaltungsräte ohne operative Funktionen der grösste Teil der Vergütungen bar ausgeschüttet. Der Anteil von Aktien oder Optionen am Salär macht bei SMI-Firmen zwischen 16 bis 38% aus.

Bei den Geschäftsleitungsmitgliedern liegt der Fixlohn meist beträchtlich unter den variablen Vergütungen. Er macht bei den SMI-Firmen nur zwischen 22 bis 28% des Gesamteinkommens aus. Der Bonus-Anteil wird meist in Aktien oder Optionen abgegolten.

Untersucht wurde auch das Verhältnis zwischen dem Reingewinn eines Konzerns und den Salären. Als besonders vorbildlich erweisen sich dabei Nestlé, Roche und die Swisscom, die nur 0,5% ihres Gewinns für die Vergütungen von Verwaltungsräten und Geschäftsleitungsmitgliedern aufwenden. Ganz anders der Spezialchemiekonzern Clariant: Hier liegen die Vergütungen (178,5%) über dem Reingewinn. Nicht ausgewiesen wird das Verhältnis für die rote Zahlen schreibende UBS.

http://www.cash.ch/video/start.php?firstProjectID=4714
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