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Beitragvon zuyox am Do Okt 09, 2008 9:05 am

Suche nach Chancen für Schlechtausgebildete - NZZ

Länderübergreifendes Programm für «Geringqualifizierte»

Die Bodensee-Anrainer-Staaten wollen die Integration von Niedrigqualifizierten in den Arbeitsmarkt verbessern. Erste Massnahmen wurden ergriffen und sollen in einem Jahr überprüft werden.

hof. Zwölf Schweizer Kantone, Vorarlberg, Liechtenstein sowie die deutsche Bodenseeregion (Kempten, Konstanz, Ravensburg) wollen sich gemeinsam um eine bessere Integration von «Geringqualifizierten» in den Arbeitsmarkt bemühen. Als Geringqualifizierte werden Personen bezeichnet, die weder eine anerkannte abgeschlossene Berufsausbildung noch eine höhere Schulbildung als die Pflichtschulzeit aufweisen. Ihre Wahrscheinlichkeit, arbeitslos zu werden, ist besonders hoch. In der Bodenseeregion sind von 110 000 Stellensuchenden 40 Prozent gering qualifiziert.

Hoffnung in der Dienstleistungsbranche
Der permanente Strukturwandel in der Wirtschaft von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft führe dazu, dass immer mehr Arbeitsplätze für diese Gruppe von Arbeitskräften verschwänden, sagte Josef Keller, Regierungsrat des Kantons St. Gallen (cvp.), am Mittwoch an einer Medienkonferenz in Zürich. In den letzten fünf Jahren sei die Zahl der Jobs für Geringqualifizierte in der Ostschweiz von 92 400 auf 66 600 gesunken. Bildung sei daher entscheidend, um das Risiko der Arbeitslosigkeit zu senken. Da das Problem der geringen Qualifizierung die Arbeitsmarktbehörden grenzüberschreitend noch lange beschäftigen werde, hätten sich die Bodensee-Anrainer-Staaten zusammengetan. Grundlage für das internationale Projekt «Chancen für Geringqualifizierte» ist eine Studie, die die «Arbeitsmarktbeobachtung Ostschweiz, Aargau, Zug» (Amosa) durchgeführt hat.* Dabei zeigte sich deutlich, wie der Anteil der Geringqualifizierten unter den Beschäftigten abnahm. Vor allem in der Produktion, die traditionell viele Geringqualifizierte beschäftigte, seien die Aussichten düster, sagte der Studienleiter, Michael Morlok. Hingegen zeichne sich in den Dienstleistungsbranchen eine gestiegene Nachfrage nach Geringqualifizierten ab. Diese kompensiere die Verluste in der Industrie bis heute aber nicht. Für die Studie wurden auch Personalberater und Arbeitsvermittler zu den Hindernissen befragt, die am häufigsten ein Problem für die Integration gering qualifizierter Stellensuchender darstellen. In erster Linie wurden dabei die Deutschkenntnisse bemängelt. «Die Zeiten, in denen lediglich der Vorarbeiter deutsch sprechen musste, sind vorbei», sagte Morlok. Eine Ausbildung erachteten die Arbeitgeber zudem nicht nur wegen der entsprechenden Fachkenntnisse als wichtig, sondern auch wegen ihrer Signalwirkung. Mit Bildung verknüpfe man Eigenschaften wie Zuverlässigkeit und Motivation, sagte Morlok. Viele Arbeitgeber hätten sich kritisch über die Bewerbungskompetenzen geäussert. Auch wenn man diese bei den Personen, die über keine Berufsausbildung verfügen, niedrig ansetze, genügten sie den Anforderungen oftmals nicht.

Erste Massnahmen
In den kommenden Jahren gehe es nun darum, die Ergebnisse der Studie umzusetzen, sagte Johannes Rutz, Leiter des kantonalen Amts für Arbeit St. Gallen. An einer ersten Konferenz, an der sich Vertreter aus der Schweiz, Österreich, Liechtenstein und Deutschland beteiligten, habe man verschiedene Massnahmen erarbeitet, denen man hohe Umsetzungschancen einräume. Dazu gehörten etwa ein Konzept, wie Eltern eingebunden werden können, um allen Jugendlichen eine Berufsausbildung zu ermöglichen, Massnahmen zur Steigerung der Bewerbungskompetenz, Mentoring- und Coaching-Systeme, berufsbezogene Sprachkurse, Weiterbildungsmöglichkeiten in den Firmen oder «runde Tische» mit Arbeitgebern, Verbänden und Arbeitsmarktbehörden. In einem Jahr soll eine erste Bilanz der verschiedenen Massnahmen gezogen werden.

* Die Studie kann unter http://www.amosa.net/geringqualifizierte heruntergeladen werden. Zu den Amosa-Kantonen gehören Zürich, St. Gallen, Thurgau, Schaffhausen, Appenzell Innerrhoden, Appenzell Ausserrhoden, Glarus, Graubünden, Aargau, Zug sowie als assoziierte Kantone Ob- und Nidwalden.
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