Yamato Life Insurance Co beantragt Gläubigerschutz

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Yamato Life Insurance Co beantragt Gläubigerschutz

Beitragvon zuyox am Fr Okt 10, 2008 6:24 pm

Risikomanagement-Fehler bringen japanische Versicherung zu Fall - Handelsblatt
Die Finanzkrise hat nun auch in Japan ein erstes Opfer in der Finanzbranche gefordert. Das mittelgroße, nichtbörsennotierte Versicherungsunternehmen Yamato Life Insurance meldete nach eigenen Angaben am Freitag Gläubigerschutz an. Die Meldungen waren ein Grund für das herbe Minus des Nikkei von fast zehn Prozent.
Die Verbindlichkeiten bezifferte der Konzern auf US$2,7 Milliarden. Die japanische Regierung meinte nach Bekanntgabe der Nachricht, dass es sich bei dem Lebensversicherer Yamato Life um einen Einzelfall handle. Die japanische Finanzaufsicht nannte als Grund für den Kollaps von Yamato Life Insurance ein „unzureichendes Risikomanagement“. Kein anderer Versicherungskonzern habe diese Probleme, so die Behörde weiter. Das japanische Finanzsystem sei unverändert stabil und die Banken hätten nicht diese Probleme mit Subprime-Papieren wie einige der US-und europäischen Banken. Auch Marktbeobachter erklärten, der Kollaps von Yamato Life bedeute nicht den Auftakt einer Reihe weiterer Konkurse. Die Liquiditätsmarge von Yamato Life sei deutlich geringer gewesen als die der Wettbewerberm, auch von nichtbörsennotierten Unternehmen, sagte ein Analyst. Die Investoren sorgten sich nicht, dass auch die Wettbewerber „untergehen“ könnten. Yamato Life liege gemessen an den Vermögenswerten an der 33. Stelle in Japan. Yamato Life teilte mit, die unerwarteten Verluste bei Wertpapiergeschäften im Zuge der Finanzmarktkrise hätten zu den Problemen geführt. Deswegen sei im ersten Halbjahr per Ende September ein unerwarteter Verlust von 11,04 Mrd. Yen angefallen. Die Verbindlichkeiten dürften nun den Wert der Vermögenswerte übersteigen, sagte ein Manager der Versicherung. Der japanische Wirtschaftsminister Kaoru Yosano beteuerte, es gebe keine weiteren Probleme bei inländischen Versicherern. Dies sei das Scheitern eines Unternehmens, das ein einmaliges Geschäftsmodell gehabt habe, sagte er weiter. Die Finanzaufsicht sieht eben in diesem Modell den Grund für den Zusammenbruch von Yamato Life Insurance. Der Konzern habe sein Versicherungsgeschäft mit den Gewinnen aus hochriskanten Wertpapieren finanziert. Zum Ende März habe der Versicherer zwar Verluste im direkten Zusammenhang mit US-Hypothekenpapieren abgeschrieben, sei aber noch liquide gewesen, so die Behörde weiter. Die nun seit April drastisch verschlimmerten Marktbedingungen hätten aber nun den Gläubigerschutz unumgänglich gemacht. Yamato gehörte nach Aussage eines Händlers zu den Versicherern in Japan, die sich am stärkten bei hochriskanten Finanzanlagen engagiert hätten. Neben den schlechten Vorgaben aus den USA war die Pleite der Yamato Life Insurance der Hauptgrund, warum Die Börse in Tokio so stark unter Druck geriet: Der Nikkei fiel um 9,6 Prozent auf 8276 Punkte.
Das deutsche Versicherungssystem ist nach Einschätzung der zuständigen Aufsicht in seiner Stabilität nicht gefährdet. Ein Sprecher der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) sagte, auch die baldige Insolvenz eines deutschen Versicherers zeichne sich nicht ab. Aus heutiger Sicht sei das nicht erkennbar, präzisierte BaFin-Sprecher Ben Fischer: "Wir befürchten derzeit im deutschen Versicherungssektor keine drohenden Insolvenzen". "Wir haben die deutschen Versicherer mehrfach abgefragt seit Ausbruch der Krise, auch jüngst, und wir haben immer festgestellt, dass die finanziellen Auswirkungen auf deutsche Versicherer begrenzt sind", sagte Fischer. "Wir sehen die Stabilität des deutschen Versicherungssystems nicht als gefährdet an". Folgen hat die Krise dennoch: Als institutionelle Investoren unterliegen Versicherungen den Auswirkungen der aktuellen Kapitalmarktverwerfungen indirekt, sagte der BaFin-Sprecher: "Sie müssen sich auf deutlich sinkende Kapitalerträge einstellen." Am Freitag musste in Japan die Yamato Life Insurance Co mit insgesamt 2,7 Mrd. USD Verbindlichkeiten Gläubigerschutz beantragen. Der Versicherer ist damit das erste Unternehmen des Landes aus dem Finanzsektor, das Opfer der internationalen Finanzkrise geworden ist. Die japanische Regierung versicherte nach Bekanntwerden der Insolvenz umgehend, dass es sich bei dem Lebensversicherer Yamato Life Insurance um einen Einzelfall handele. Grund für das Scheitern sei ein "unzureichendes Risikomanagement", erklärte die Finanzaufsicht des Landes. Kein anderer Versicherungskonzern habe diese Probleme.
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