Barack Obama ist neuer Präsident der USA

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Re: Barack Obama ist neuer Präsident der USA

Beitragvon Obama_BIro,_Yaw_Ne_Yo_=_Obama_is_coming_clear_his_path am Mi Nov 05, 2008 8:34 pm

Obama_BIro,_Yaw_Ne_Yo_=_Obama_is_coming_clear_his_path
 

Re: Barack Obama ist neuer Präsident der USA

Beitragvon zuyox am Do Nov 06, 2008 11:22 am

Obama_BIro,_Yaw_Ne_Yo_=_Obama_is_coming_clear_his_path hat geschrieben:OBAMA be thy name,
http://youtube.com/?v=lUighoBIx68
excellent reading:
http://www.gambia.dk/forums/topic.asp?TOPIC_ID=6837

<3 src="{SMILIES_PATH}/icon_biggrin.gif" alt=":D" title="Very Happy" />

Vielen Dank für das Video und das Forum!
Gruss
Zuyox
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Re: Barack Obama ist neuer Präsident der USA

Beitragvon zuyox am Do Nov 06, 2008 11:28 am

Bush, Obama und die Schizophrenie der Deutschen von Paul Wolff, Welt Online
Es ist vollbracht: George W. Bush ist Geschichte. Mit der Wahl Barack Obamas steht Amerika vor einem symbolträchtigen Neuanfang. Wird sich dadurch das Bild der USA in der Welt nun wieder zum Positiven ändern? Bei Frank Plasberg äußerten einige Gäste Zweifel an der Wiederauferstehung des amerikanischen Traums.
Nicht nur die amerikanischen Demokraten jubeln. Die ganze Welt, so scheint es, befindet sich im Freudentaumel:Barack Obama ist der 44. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, und für viele Menschen ist diese Wahl ein historischer Neuanfang. Doch was bringt der neue Präsident? Kann er sein Versprechen vom „Change“ einhalten? „Welcome, Mr. President – Werden die Amis jetzt vernünftig?” fragte sich gestern auch Frank Plasberg in seiner Sendung. Denn die Zahlen, die Plasberg in der Sendung präsentierte, belegen es sehr deutlich: Amerikas Ansehen in der Welt, vor allem auch in Deutschland, ist in den vergangenen Jahren rapide gesunken. 2002 hielten noch 64 Prozent der Deutschen eine Führungsrolle Amerikas in der Welt für wichtig, heute sind es nur noch 38 Prozent. Die ehemals als „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ gefeierten USA sind im Gegenteil scheinbar zur Bedrohung avanciert. Gleich nach dem Iran hielten die Deutschen Amerika für die größte Gefahr für den Weltfrieden. Doch wie kam es zu dieser Einschätzung und wird sich das nun ändern? „Die Amerikaner sind nicht verrückt, und sie waren auch nie verrückt“, stellte Josef Joffe, Mitherausgeber der „Zeit“ zu Beginn des Gesprächs fest und spitzte gleich darauf noch zu: „Die Amerikaner haben Obama gewählt, weil George W. Bush eine ‚Ein-Mann-Achse des Bösen’ war“. Damit war der Konsens der Runde bereits gefunden: Nicht der Amerikaner an sich war in den vergangenen Jahren unvernünftig, sondern eben ein ganz spezieller: George W. Bush. Dem konnte sich auch der Schauspieler August Zirner anschließen, der in den USA geboren wurde. „Vier Jahre werden nicht reichen, um die letzten acht wieder gut zu machen“, sagte Zirner. Und auch wenn er später noch zugab, dass es auch schon vor der Ära Bush einen Anti-Amerikanismus gegeben hatte, beispielsweise während des Vietnamkriegs, und man nicht alles, was man an Amerika schlecht finde, auf Bush schieben könne, so war die Ausgangslage der Diskussionsrunde doch klar: George W. Bush hat Amerikas Ruf in der Welt ruiniert, mit Obama bestehe nun eine Chance auf Rekonvaleszenz. Doch kommt es jetzt tatsächlich zur „Wiederauferstehung des amerikanischen Traums“, wie Plasberg das etwas pathetische Statement eines Washington-Korrespondenten zitierte? Stefan Prystawik, Sprecher der US-Republikaner in Deutschland, lehnte eine solche Einschätzung ab und prangerte die Wankelmütigkeit der Deutschen an. Erst habe man mit George W. Bush einen Politiker gehabt, den man für alle seine Taten abgrundtief verachten konnte, jetzt habe man einen, den man in den Himmel hebe. „Ist das ein rationaler Umgang mit Amerika?“, fragte Prystawik. Dass der Umgang der Deutschen mit der amerikanischen Politik und dem gesamten „American way of life“ nicht unbedingt immer von Rationalität geprägt war und schon immer seine ambivalenten Seiten hatte, ist ja nun hinlänglich bekannt. Gleichzeitig über die USA den Kopf zu schütteln, während man einen Hamburger isst und Kaffee aus einem Pappbecher schlürft, ist nichts Ungewöhnliches. „Die Deutschen wechseln ganz schnell ihre Meinung darüber, was gut ist aus Amerika und was nicht“, war sich auch Joffe sicher, und Prystawik setzte noch einen drauf: „Es gibt weit verbreitete Schizophrenie“. Doch vorerst, so war sich die Runde zum größten Teil einig, ist die Wahl Obamas für die Amerikaner durchaus positiv zu werten. Dank Obama müsse man sich im Ausland nun endlich nicht mehr dafür schämen, Amerikaner zu sein, erklärte die Schauspielerin Desirée Nosbusch, die seit 21 Jahren in Amerika lebt. „Ich wäre weg gewesen, wenn McCain gewonnen hätte“, sagte Nosbusch. Auch Zirner unterstrich die symbolträchtige Kraft Obamas. Der „American Dream“ sei das Ergebnis eines multikulturellen Zusammenlebens und Obama damit ein Sinnbild für das Einwanderungsland Amerika. Hans-Christian Ströbele, den stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der Grünen im Bundestag, hatte besonders beeindruckt, wie es Amerika aus sich selbst heraus schaffte, die Regierungszeit der vergangenen acht Jahre abzustreifen und die Zeichen auf Wandel zu stellen. Für Deutschland halte er eine solche Situation für unvorstellbar. Doch was wandelt sich denn nun konkret in der amerikanischen Gesellschaft? Was ändert sich und wird – aus heutiger Sicht – besser oder „vernünftiger“? Als die Fragen langsam „hart“ wurden, blieben klare Antworten der Runde aus. Stichwort: Kreditkartenschulden. Die Amerikaner haben es geschafft, in den vergangenen Jahrzehnten umgerechnet 970 Milliarden Euro Schulden mit ihren Plastikkarten anzuhäufen. Der „American way of life“ ist also zu einem großen Teil auf Pump finanziert. Wird sich das mit einem neuen Präsidenten ändern? Nosbuschs Antwort war symptomatisch für die Ratlosigkeit der ganzen Runde. „Jeder muss für sich entscheiden, ob er Schulden machen will. Aber vielleicht muss besser kontrolliert werden“, sagte die Schauspielerin. Anderes Beispiel: der CO2-Ausstoß. Amerika ist mit knapp 1,6 Milliarden Tonnen hinter China der zweitgrößte Klimasünder. Wird sich hier etwas ändern? Die Antworten blieben schwammig. „Obama wird mehr versuchen als Bush“, vermutete Ströbele. „Ob er erfolgreich sein wird, muss man abwarten.“ Und auch die Frage, wie lange Amerika nun brauchen werde, die Buhmann-Rolle abzustreifen, konnte die Runde nicht beantworten. Joffe: „Das ist eine rätselhafte Geschichte, auf die ich keine Antwort habe.“ Bevor die Antworten völlig in die Bedeutungslosigkeit abglitten, rettete ein kurzer Einspieler die Szene: Kurze Ausschnitte aus einer Rede des Bundesaußenministers Frank-Walter Steinmeiers (SPD) wurden einer Rede Obamas gegenübergestellt und die Frage aufgeworfen, was deutsche Politik hinsichtlich des Schauplatzes, der Emotionen und des Auftritts von amerikanischen Politikspektakeln lernen könne. Hier sprudelten die Antworten auf einmal wieder. Die amerikanische Begeisterung für die Massenspektakel sei zwar erfreulich, so Ströbele, aber in Deutschland seit dem Dritten Reich nicht mehr vorstellbar. August Zirner brachte es auf den Punkt: „Amerikanische Begeisterung ist in Deutschland geschmacklos“. Wenigstens das war nun geklärt.
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Electoral triumph built on a Web revolution

Beitragvon Gast am Mo Nov 10, 2008 11:07 pm

Electoral triumph built on a Web revolution
http://www.iht.com/articles/2008/11/09/ ... php?page=1
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Ein amerikanischer Traum

Beitragvon zuyox am Di Nov 11, 2008 12:38 am

Ein amerikanischer Traum - NZZ
Barack Obama hat den Präsidentschaftswahlkampf im Zeichen des «American Dream» geführt – und deshalb auch gewonnen, schreibt Alfred Defago
Ich lebe seit bald 15 Jahren in den USA. Seit 8 Jahren wohne und arbeite ich in einem ausschliesslich amerikanischen Umfeld. Da wir in der Neuen Welt bleiben wollen, haben meine Frau und ich letztes Jahr Antrag auf die US-Staatsbürgerschaft gestellt. Seit kurzem sind wir Doppelbürger, wie übrigens die grosse Mehrheit aller Amerika-Schweizer. Und wie diese haben wir am letzten Dienstag gewählt. Wir stimmten für Obama.

Seine Wahl zum 44. Präsidenten der Vereinigten Staaten verdankt Barack Hussein Obama neben der Enttäuschung über die Ära Bush dem Wiedererwachen des «American Dream», dieses ebenso faszinierenden wie banalen Traums, den alle Amerikanerinnen und Amerikaner von Zeit zu Zeit träumen. Es ist der verschwommene und zugleich plastische Traum von Generationen von alten und neuen Amerikanern, in einem Land der unbegrenzten Möglichkeiten ihr persönliches Glück zu finden. In europäischen Ohren klingt dies alles ein bisschen gar pathetisch. Der Verdacht, dass dieser Traum hohl und letztlich nur ein Streben nach materiellem Wohlstand sei, nach einem Haus, einem Auto und einem guten Lohn, ist weit verbreitet. Europäische Intellektuelle halten den «American Dream» deshalb nicht selten für naiv, wenn nicht gar verlogen. Man hat ihn auch immer wieder totgesagt: in der Grossen Depression der dreissiger Jahre ebenso wie nach dem Vietnam-Debakel in den frühen Siebzigern und nun wiederum in den wirtschaftlichen und weltpolitischen Erschütterungen unseres Jahrzehnts.

Und dennoch fasziniert mich die erstaunlich ungebrochene Kraft des «American Dream». Obamas Wahl am 4. November ist recht eigentlich ein Produkt dieses Traums. Nicht nur, weil der Kandidat Obama ihn immer wieder leidenschaftlich beschworen hat, sondern weil er ihn selbst auch perfekt verkörpert.

Obama hat in seiner Kampagne bewusst auf vage Schlüsselbegriffe wie «Change» und «Hope» gesetzt. Beides sind Kernelemente des «American Dream». Sie sind nicht konkret und spezifisch – gerade deshalb sind sie für Konservative und Zentristen genauso akzeptabel wie für linke Progressive. Und Obamas beschwörender Aufruf für ein besseres Amerika, das weder republikanisch noch demokratisch, weder links noch rechts, weder weiss noch schwarz sei, sondern ein vereinigtes Amerika, die wirklichen «United States of America», motivierte auch Kreise, die sich von der Politik bisher fernhielten. Viele Junge, Schwarze, Latinos und auch asiatische Amerikaner gingen zum ersten Mal zur Urne in der Überzeugung, mit ihrer Stimmabgabe gehört zu werden.

Der Mann, den sie gewählt haben, verkörpert dieses neue, junge Amerika geradezu exemplarisch. Und wie ich auf Grund von persönlichen Wahlanalysen immer stärker glaube, hat seine Hautfarbe ihm dabei paradoxerweise nicht geschadet, sondern geholfen.

Weshalb? In Amerika hatten schwarze Präsidentschaftskandidaten wie Jesse Jackson und Al Sharpton bisher nicht den Hauch einer Chance, überhaupt nominiert zu werden. Als Vertreter der traditionellen «African Americans» repräsentierten sie die Nachfahren der von der weissen Mehrheit versklavten, tief gedemütigten und benachteiligten Schwarzen. Ihre Sprache war und ist geprägt von Bitterkeit, Frustration und Vorwürfen. Ein Politiker wie etwa Jesse Jackson konnte so zwar die Schwarzen hinter sich sammeln, doch den meisten Weissen machten seine Reden Angst. Und sie jagten ihnen Schuldgefühle ein.

Barack Obama, der sich zwar stolz als Schwarzer versteht, kommt nicht aus dieser Kultur. Nicht nur wegen seiner weissen Mutter, sondern auch wegen seines schwarzen kenyanischen Vaters. Dieser stand in der Tradition eines Amerikas der Einwanderung, mit allen Hoffnungen und Träumen, die diese Kultur nährt. Der junge Obama ist erst relativ spät, nämlich in Chicago, mit der traditionellen Leidenskultur der amerikanischen Schwarzen in Berührung geraten. Seine Welt aber war und ist vom «American Dream» geprägt, vom Traum des Aufsteigens, vom Traum, dass in diesem Land selbst das Unmögliche möglich ist. So hat er die traditionelle Rassenfrage aus dem Wahlkampf bewusst herausgehalten und wurde so für alle, auch Weisse, wählbar.

Die letzten, die bei seinem Wahlkampf an Bord kamen, waren die skeptischen Schwarzen selbst. Er war nicht unbedingt einer der ihren. Doch als sie in den Primärwahlen sahen, dass mit ihm zum ersten Mal ein Schwarzer eine echte Chance hatte, liefen sie in Scharen von Hillary Clinton zu ihm über. Sein Schlachtruf «Yes We Can!» meinte für sie etwas Besonderes. Zum ersten Mal fühlen sie sich nun als Teil des amerikanischen Traums.

Alfred Defago
Alfred Defago ist Kolumnist der «NZZ am Sonntag». Er lehrt Internationale Beziehungen an der University of Wisconsin und an der Florida Atlantic University und war früher Botschafter der Schweiz in den USA. Ende Februar 2009 erscheint bei Huber Frauenfeld sein neues Buch über Amerika nach der Wahl von Barack Obama. (zzs.)
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Antrittsbesuch Obamas im Weissen Haus

Beitragvon zuyox am Di Nov 11, 2008 12:44 am

Antrittsbesuch Obamas im Weissen Haus - NZZ
Der designierte Präsident an seinem künftigen Arbeitsort
Das Ehepaar Bush hat am Montag den designierten Präsidenten Barack Obama und dessen Frau Michelle im Weissen Haus empfangen. Beim Besuch betrat Obama erstmals das Oval Office, seinen künftigen Arbeitsort.


B. A. Washington, 10. Nov.
Präsident Bush und seine Gattin Laura haben am Montag den designierten Präsidenten Barack Obama und dessen Frau Michelle im Weissen Haus empfangen. Die Gastgeber traten vor das Haus, um die Besucher zu begrüssen. Die künftigen Bewohner erhielten Gelegenheit, ihre Residenz der nächsten vier Jahre kennenzulernen. Eine solche Begegnung zwischen dem Amtsinhaber und seinem Nachfolger im Weissen Haus ist zwar Routine, doch pflegt sie nicht so kurz nach dem Wahltag stattzufinden. Gleich nach der Ankunft führte Bush seinen Gast ins Oval Office, dessen künftigen Arbeitsort, während die Damen sich in die Wohnräume begaben.

Historische Premiere
Bush hatte in seiner amtlichen Stellungnahme zur Wahl des Demokraten Obama auf eine Weise gesprochen, die im Lager des Siegers als liebenswürdig empfunden wurde. Bush sagte am letzten Mittwoch, es werde ein «rührender Anblick» sein, wenn Obama das Weisse Haus betrete. «So viele haben so lange auf diesen Augenblick gewartet», sagte Bush, womit er auf das historische Ereignis anspielte, dass Amerika erstmals einen Schwarzen zum Präsidenten gewählt hatte. Der frühe Zeitpunkt des Treffens spiegelt den Ernst der Lage der Nation, die mitten in einer epochal wirkenden Finanz- und Wirtschaftskrise steckt.

Drei Mitarbeiter Obamas, Valerie Jarrett, Rahm Emanuel und John Podesta, hatten am Wochenende in Interviews Hinweise darauf gegeben, welche politischen und ideologischen Pflöcke Obama einzuschlagen beabsichtigt. Die drei Genannten sind führende Köpfe der Arbeitsgruppen, die Obamas Amtsübernahme vorbereiten. Ihren Aussagen ist zu entnehmen, dass der neue Präsident auf administrativem Weg, also ohne Gesetzgebungsverfahren im Kongress, einige grundlegende Entscheidungen Bushs zu korrigieren gedenkt. Demnach soll die Erforschung embryonaler Stammzellen mehr staatliche Förderung erhalten. Wegen der ethischen Fragen um die Verwendung solcher Stammzellen lehnen unter anderem religiöse Gruppen die Forschung in diesem Gebiet ab, obwohl laut den Befürwortern Chancen bestehen, auf diesem Weg Therapien für verbreitete Krankheiten zu entwickeln.

Wie weiter mit Guantánamo?
Im Bereich der Familienplanung wäre demnach ebenfalls eine Neuorientierung zu erwarten. Entwicklungsorganisationen, die im Ausland über Familienplanung informieren und die Abtreibung nicht ablehnen, hatten unter Bush keine staatlichen Fördergelder erhalten. Widerrufen wird Obama wohl auch die Erlaubnis, landschaftlich reizvolle Gebiete in Utah für die Öl- und Gasförderung zu öffnen. Unklar ist, was mit den Insassen des Gefangenenlagers im amerikanischen Stützpunkt Guantánamo auf Kuba geschehen wird. Obama versprach im Wahlkampf, das Lager zu schliessen. Sollten die Gefangenen auf amerikanisches Festland übergeführt werden, würde sich ihre rechtliche Lage dramatisch ändern, zu ihren Gunsten.

Die Krise als Chance
Emanuel, der zum Stabschef Obamas ernannte Kongressabgeordnete aus Chicago, hob am Sonntag hervor, die Wirtschaftskrise müsse für wegweisende Entscheidungen genutzt werden. Die Krise sei «eine Gelegenheit, Grosses zu tun». In diesem Zusammenhang wird darüber diskutiert, ob Obama ein neuer Franklin Delano Roosevelt werden könne. Roosevelt regierte zur Zeit der grossen Depression der 1930er Jahre und entwarf die als New Deal bekannte politische Antwort auf die Krise. Die Sozialversicherung ist eine jener Institutionen, die in jene Zeit zurückreichen. Paul Krugman, der diesjährige Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaft, schrieb in seiner Kolumne in der «New York Times» am Montag, die Politik Roosevelts biete gutes Anschauungsmaterial für die Gegenwart.
Laut Krugman war Präsident Roosevelt kurzfristig wenig erfolgreich, weil er zu zögerlich vorgegangen sei. Krugman, der gerne polemisiert, formuliert zuhanden der Berater Obamas eine Faustregel: Abschätzen, wie viele Milliarden es zur staatlich finanzierten Belebung der Wirtschaft braucht, dann die Hälfte dazuzählen. Obama befürwortet ein weiteres Impulsprogramm zur Förderung der Konjunktur sowie sektorielle Hilfe für die vom Abschwung hart getroffene Autoindustrie. Der Nobelpreisträger sieht eine Chance, nun ein altes Postulat der Progressiven zu verwirklichen: eine Gesundheitsversicherung für alle. Der designierte Präsident hatte dies im Wahlkampf versprochen, ohne die Finanzierung überzeugend darzulegen.
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Re: Barack Obama ist neuer Präsident der USA

Beitragvon zuyox am Mi Nov 12, 2008 7:46 am

«Change» erreicht das Amt der First Lady - NZZ
Michelle Obama hat nicht vergessen, woher sie kommt
Nicht nur im Amt des amerikanischen Präsidenten kommt es zu einem Stilwechsel, sondern auch auf dem «wichtigsten unbezahlten Posten der Welt» – jenem der First Lady. Der ungewöhnliche Lebenslauf Michelle Obamas wird zur Neudefinierung dieses Postens beitragen.


rdg. Washington, 11. November
Im Sommer stellte das Nachrichtenmagazin «Time» die provokative Frage: «Wird Michelle Obama im November Barack schaden?» Die Amerikaner haben nicht erst am Wahltag eine deutliche Antwort gegeben. Schon seit dem Parteitag der Demokraten Ende August mit dem souveränen, aber auch emotionalen Auftritt der Frau des Präsidentschaftskandidaten bestanden wenig Zweifel daran, dass Michelle Obama zu einem Sympathieträger im Wahlkampf werden würde. Dies lag zum einen an ihrer gewinnenden Persönlichkeit, zum andern aber auch an der PR-Maschine um den demokratischen Chefstrategen David Axelrod. Den Wahlkampfmanagern Obamas war es rechtzeitig gelungen, die Ecken und Kanten der Ehefrau des Kandidaten in der öffentlichen Wahrnehmung abzuschleifen.

Hohe Barrieren überwunden
An Michelle Obama hatte im Vorwahlkampf noch der Ruf gehaftet, die Zornigere der beiden Obamas zu sein. In der Tat hatte sie in ihrem Leben mehr Widerstände zu überwinden als ihr Mann. Sie wuchs in einer Familie der Chicagoer Arbeiterklasse auf. Der beim örtlichen Wasserwerk beschäftigte Vater verdiente genug, um den Lebensunterhalt sichern zu können, aber nicht viel mehr. Der ehrgeizigen, hochintelligenten und fleissigen Michelle Robinson gelang es, Barrieren zu überwinden, die für schwarze Mädchen ihrer sozialen Herkunft im Allgemeinen unüberwindlich hoch erschienen: Sie studierte an den Eliteuniversitäten Harvard und Princeton. Dort wurde sie sich schmerzlich ihrer Ausnahmestellung bewusst. Ihre «blackness» sei ihr in Princeton deutlicher als je zuvor aufgefallen, schrieb sie rückblickend. «So aufgeschlossen und liberal sich meine weissen Professoren und Kommilitonen auch gaben, manchmal fühlte ich mich wie eine Besucherin auf dem Campus, als ob ich dort nicht hingehörte.» So steil ihr Aufstieg auch war, zur Anwältin einer angesehenen Kanzlei bis hin zu ihrer Spitzenposition bei den Spitälern der University of Chicago mit einem Jahresgehalt von 300 000 Dollar – eine gewisse Bitternis kam verschiedentlich an die Oberfläche. Nach den Vorwahlsiegen ihres Mannes erklärte sie, sie sei «zum ersten Mal stolz auf ihr Land». Ab dem 20. Januar, dem Tag der Vereidigung Barack Obamas, wird auch Michelle unter ständiger Beobachtung stehen. Die Amerikaner erwarten von ihrer First Lady, dass sie sich einem öffentlichen Anliegen verschreibt. Nancy Reagan zog gegen Drogenmissbrauch zu Felde, Lady Bird Johnson setzte sich für den Umweltschutz ein, Laura Bush für das Lesen von Büchern. Angesichts der langjährigen Erfahrungen Michelle Obamas in sozialen Einrichtungen Chicagos könnte die Fürsorge für Minderprivilegierte eine solche Aufgabe sein. Ihre offene, Kontroversen nicht scheuende Partnerschaft mit Barack lässt erwarten, dass es ihr gelingen wird, einen Mittelweg zwischen jenen First Ladies zu finden, die sich als Teil der Regierungsmannschaft ansahen, etwa Rosalynn Carter und Hillary Clinton, und jenen Präsidentenfrauen, die sich – wie es die «New York Times» leicht böse nannte – alle Mühe gaben, drei Schritte hinter ihrem Mann und den Zeitumständen herzugehen.

Nachfahrin von Sklaven
Michelle Obama wird an der wichtigsten Adresse des Landes nicht vergessen, wo sie herkommt. Im Wahlkampf, bei einem Auftritt in South Carolina, erfuhr sie, dass einige ihrer Vorfahren dort gelebt hatten – als Sklaven. Diese Art von Familiengeschichte (und nicht jene ihres Mannes) hat die afroamerikanische Identität geprägt. Michelle Obama verkörpert die Überwindung einer dunklen Seite des amerikanischen Traumes. Sie hat nicht unwesentlich dazu beigetragen, dass die Schwarzen sich im Laufe der letzten Monate und nach anfänglichem Zögern mit Obama identifizierten und schliesslich in rekordhoher Zahl zur Wahl gingen. Barack Obama ist auch dank Michelle Präsident geworden.
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