Wird die Kluft zwischen Arm und Reich größer?

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Wird die Kluft zwischen Arm und Reich größer?

Beitragvon zuyox am Mi Okt 22, 2008 9:50 am

Schere zwischen Arm und Reich öffnet sich weiter - Süddeutschen Zeitung
Berlin (dpa) - In Deutschland driften Arm und Reich immer weiter auseinander. Die Ungleichheit bei den Einkommen und die Armut - gerade auch von Kindern - haben hierzulande in den vergangenen Jahren nach einer OECD-Studie stärker zugenommen als in anderen Ländern. 2005 lebten demnach unterhalb der Armutsschwelle 10,5 bis 11 Prozent der Bevölkerung.
Michael Förster hat geschrieben:«Deutschland liegt hier leicht über dem OECD- Durchschnitt.»
Michael Förster ist einer der Autoren, bei der Vorstellung der Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in Berlin. Dänemark und Schweden erreichten nur einen Wert von 5 Prozent. Anfang der 90er Jahre war die Armutsquote in Deutschland noch rund ein Viertel geringer als im OECD-Durchschnitt. Deutschland gehöre mit Tschechien, Kanada und Neuseeland auch zu den Ländern, in denen die Kinderarmut am stärksten gewachsen sei, heißt es in der Studie «Mehr Ungleichheit trotz Wachstum?», die am Dienstag auch in Paris veröffentlicht wurde. Die Einkommensunterschiede, die lange Zeit im internationalen Vergleich eher gering waren, haben fast das OECD- Niveau erreicht. Vor allem durch einen überproportionalen Anstieg der höheren Einkommen seit der Jahrtausendwende sei die Einkommensschere auseinandergegangen. Alleinerziehende und Kinder sind der Studie zufolge überdurchschnittlich, Rentner dagegen unterdurchschnittlich von Armut betroffen. So blieb die Armutsquote bei Menschen über 65 von 1995 bis 2005 stabil bei rund 9 Prozent (OECD-Schnitt 13 Prozent), bei Kindern stieg sie von 11 auf 16 Prozent. Arbeitslosigkeit hat in Deutschland mehr als in den meisten anderen OECD-Ländern zur gestiegenen Einkommensungleichheit beigetragen. Im OECD-Durchschnitt liegt das Armutsrisiko in Haushalten, in denen keine Person arbeitet, den Angaben zufolge bei etwa 30 Prozent. In Deutschland dagegen sei «die Einkommensarmutsrate der Haushalte ohne Erwerbseinkommen bei 40 Prozent», erklärte Förster. Als von Armut bedroht gelten nach der OECD-Definition Menschen mit weniger als 50 Prozent des mittleren Einkommens im jeweiligen Land. Dabei wird nicht der Mittelwert aller Einkommen herangezogen, sondern der deutlich niedriger liegende Median, der die gesamte Bevölkerung genau in der Mitte in zwei gleich große Gruppen teilt. 2006 hat sich die Einkommensungleichheit laut Deutschem Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) weiter verschärft. Ein Jahr später, angeregt durch den konjunkturellen Aufschwung, habe sich die Lage wieder verbessert. «Was in absoluten Zahlen bedeutet, dass 1,2 Millionen Menschen in Deutschland aufgrund der verbesserten Arbeitsmarktsituation nicht mehr von Armut betroffen sind», sagte Markus Grabka vom DIW. Die konjunkturelle Entwicklung sei seit Mitte 2008 aber negativer. Die Arbeitsmarktstrukturen hätten sich in den vergangenen zehn Jahren mit mehr Leih- und Zeitarbeit sowie geringfügiger Beschäftigung stark verändert, so Grabka. Diese Beschäftigten «werden jetzt im Rahmen des konjunkturellen Abschwungs relativ schnell aus dem Arbeitsmarkt hinauskatapultiert werden. Was unserer Einschätzung nach das Ausmaß an Einkommensarmut für das Jahr 2009 wieder steigen lässt». Der Sozialverband Vdk forderte die Bundesregierung auf, einen nationalen Aktionsplan zur Bekämpfung und Vermeidung von Armut zu entwickeln. Der Präsident des Diakonischen Werkes der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Klaus-Dieter Kottnik, forderte mehr Solidarität mit den Armen. «Vor allem bei Erziehung und Ausbildung muss mehr an die Kinder aus armen Verhältnissen gedacht werden und nicht nur an die Eliten», sagte er zum Auftakt der Diakonischen Konferenz in Hamburg. Die zuletzt positive Entwicklung am Arbeitsmarkt ließ die Zahl der Verbraucherinsolvenzen erstmals seit neun Jahren sinken. «Bis 2006 haben wir einen jährlich Zuwachs von 40 Prozent und mehr zu verzeichnen gehabt», sagte der Präsident des Statistischen Bundesamtes, Roderich Egeler, bei der Vorstellung der aktuellen Überschuldungsstatistik in Berlin. Im ersten Vierteljahr 2008 ging die Zahl dagegen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 7,7 Prozent zurück. Der positive Trend habe schon Ende 2007 eingesetzt. Im Jahr 2007 hätten sich aber noch «über 100 000 Personen an die Gerichte gewandt, um sich dauerhaft von den Schulden zu befreien». Für 2008 rechnen die Statistiker mit 97 000 Insolvenzen von Privatpersonen.
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Soziale Kluft öffnete sich in Deutschland rasant

Beitragvon zuyox am Mi Okt 22, 2008 9:55 am

Soziale Kluft öffnete sich in Deutschland rasant - WELT ONLINE
In keinem anderen OECD-Land hat sich die Schere zwischen Arm und Reich schneller geöffnet als in Deutschland. Dies ist das Ergebnis einer Studie, die die Entwicklung von 2000 bis 2005 beobachtet hat. Wie sich die Situation nach 2005 entwickelt hat, darüber streiten die Experten allerdings noch.
Die Schere zwischen Arm und Reich hat sich in Deutschland seit der Jahrtausendwende im internationalen Vergleich deutlich stärker geöffnet. Die Einkommensunterschiede und der Anteil armer Menschen an der Bevölkerung nahmen in der Bundesrepublik schneller zu als in den meisten anderen Ländern der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Dies geht aus der OECD-Studie „Mehr Ungleichheit trotz Wachstum?“ hervor. Der Anstieg zwischen 2000 und 2005 habe dabei die Zunahme in den gesamten vorherigen 15 Jahren übertroffen. Während die Armutsquote in Deutschland Anfang der 90er-Jahre noch rund ein Viertel geringer war als im OECD-Mittel, liegt der Anteil der Menschen, die in relativer Armut leben, der Studie zufolge 2005 knapp über dem OECD-Schnitt. Auch die Einkommensunterschiede, die im internationalen Vergleich lange Zeit eher gering gewesen seien, hätten fast das OECD-Niveau erreicht. Abgesehen von Frankreich, Spanien, Irland, Griechenland und der Türkei hat in allen 30 OECD-Ländern die Einkommensungleichheit zwischen 1985 und 2005 zugenommen, heißt es in der Untersuchung. Die OECD macht mehrere Entwicklungen für die Zunahme von Einkommensungleichheit und Armut in Deutschland verantwortlich. Zum einen haben sich die Löhne und Gehälter drastisch auseinander bewegt. Zum anderen trage in der Bundesrepublik die Arbeitslosigkeit mehr als in den meisten OECD-Ländern zur ungleichen Einkommensverteilung bei: Zwischen 1995 und 2005 sei der Anteil der Menschen, die in Haushalten ohne jedes Erwerbseinkommen leben, auf 19,4 Prozent gestiegen - der höchste Wert innerhalb der OECD. Schließlich haben der Studie zufolge Veränderungen bei der Haushaltsstruktur zu mehr Ungleichheit in Deutschland geführt. In den vergangenen Jahren habe sich die Zahl der Single-Haushalte und Alleinerziehenden deutlich erhöht – und kleinere Haushalte benötigten ein höheres Pro-Kopf-Einkommen als größere, um denselben Lebensstandard zu erreichen.

VERMÖGEN SIND NOCH UNGLEICHER VERTEILT
Noch ungleicher verteilt sind die Vermögen. Die obersten zehn Prozent besitzen etwa die Hälfte des Gesamtvermögens – die einkommensstärksten zehn Prozent erzielen dagegen nur etwas mehr als ein Viertel des Gesamteinkommens. Deutlich zugenommen hat den Angaben nach die Kinderarmut. 1985 lebten noch sieben Prozent der Kinder in einem Haushalt, der weniger als die Hälfte des deutschen Durchschnittseinkommens bezog. 2005 seien es bereits 16 Prozent gewesen. Bei Kindern von Alleinerziehenden weise Deutschland nach Japan, Irland, den USA, Kanada und Polen die höchste Armutsquote auf. Dagegen blieb die Armutsrate älterer Menschen stabil bei rund neun Prozent, während sie im OECD-Durchschnitt 13 Prozent beträgt. Langzeitarmut ist der OECD zufolge dagegen ein Phänomen, das in Deutschland seltener als anderswo auftritt. Etwa zwei bis drei Prozent der Bevölkerung sind davon betroffen, gelten also über einen Zeitraum von mindestens drei Jahren als arm. Nur in Dänemark und den Niederlanden sei der Anteil noch geringer, der OECD-Schnitt liege doppelt so hoch. Auch materielle Entbehrungen seien in Deutschland seltener als in vielen anderen Ländern. Etwa acht Prozent der Bevölkerung müssten deutliche Abstriche am Lebensstandard machen – im OECD-Schnitt seien es zwölf Prozent.

WIE GEHT ES NACH 2005 WEITER?
Über die Entwicklung nach 2005 gibt es unterschiedliche Standpunkte. Nach Angaben des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) sind die Einkommen nach 2006 noch weiter auseinander gelaufen. Ein Jahr später, angeregt durch den konjunkturellen Aufschwung, habe sich die Lage wieder verbessert. „Was in absoluten Zahlen bedeutet, dass 1,2 Millionen Menschen in Deutschland aufgrund der verbesserten Arbeitsmarktsituation nicht mehr von Armut betroffen sind“, sagte Markus Grabka vom DIW. Die konjunkturelle Entwicklung stelle sich seit Mitte 2008 aber wieder deutlich negativer dar. Die Arbeitsmarktstrukturen hätten sich in den vergangenen zehn Jahren mit mehr Leih- und Zeitarbeit sowie geringfügiger Beschäftigung stark verändert. Diese Beschäftigten „werden jetzt im Rahmen des konjunkturellen Abschwungs relativ schnell aus dem Arbeitsmarkt hinauskatapultiert werden. Was unserer Einschätzung nach das Ausmaß an Einkommensarmut für das Jahr 2009 wieder steigen lässt“, sagte Grabka. Anderer Ansicht ist einer der Hauptautoren der OECD-Studie, Michael Förster. Er erwartet für Deutschland allerdings ein vorläufiges Ende des Trends zu mehr Ungleichheit. „Im Jahr 2007 erwarten wir einen Rückgang der Unterschiede bei Einkommen und Armut“, sagte Förster in Berlin. Grund dafür sei vor allem die verbesserte Lage am Arbeitsmarkt.
zuyox
 
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Re: Wird die Kluft zwischen Arm und Reich größer?

Beitragvon Caracas am Mi Okt 22, 2008 1:03 pm

La promesa de la musica

if this miracle can be in Venezuela , why not for the world ?
http://youtube.com/?v=8pj7leCIBAg
Caracas
 

Re: Wird die Kluft zwischen Arm und Reich größer?

Beitragvon porque no en el mundo am Mi Okt 22, 2008 1:13 pm

Gustavo Dudamel fragt:
when this is possible in Venezuela , porque no en el mundo ?

and to share some inputs in tanznetz recently
http://youtube.com/?v=gLWOpmixBEQ
http://youtube.com/?v=V1qtzt9IC-Q
http://youtube.com/?v=TuSYGhIyIWg
http://youtube.com/?v=ZQED0NrHnlU
http://youtube.com/?v=Bg8b03R-rXk
porque no en el mundo
 


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