«Keine Boni an UBS-Management»

Wir werden in den nächsten Tagen die neue SORGIM Homepage aufschalten. Neue Beiträge würden verloren gehen, wir haben deshalb die Foren für neue Beiträge geschlossen.

In diesem Forum finden Sie Beträge, die der SORGIM Vorstand nicht innerhalb der SORGIM Diskussion, um die Migros oder um die direkte demokratische Unternehmensführung sieht. In einer Demokratie muss aber auch Platz für andere Meinungen sein, dieser Platz ist hier.

Moderator: Pierre Rappazzo

Forumsregeln
In diesem Forum finden Sie Beträge, die der SORGIM Vorstand nicht innerhalb der SORGIM Diskussion, um die Migros oder um die direkte demokratische Unternehmensführung sieht. In einer Demokratie muss aber auch Platz für andere Meinungen sein, dieser Platz ist hier.

«Keine Boni an UBS-Management»

Beitragvon zuyox am Sa Okt 25, 2008 3:34 pm

«Keine Boni an UBS-Management» - NZZ
Darbellay fordert am Parteitag der CVP Wertediskussion
(sda) Solange der Bund an der UBS beteiligt sei, dürften keine Bounuszahlungen an das Topmanagement und den Verwaltungsrat erfolgen. Das hat CVP Parteipräsident Christophe Darbellay am Parteitag vom Samstag in Bern gefordert. Von der eidgenössischen Bankenkommission forderte Darbellay klare und vernünftige Regeln für die Bonuspolitik der Unternehmen. Boni sollten an ein gesamthaft positives Firmenergebnis geknüpft sein. Zudem dürfen nicht kurzfristig realisierte Gewinne belohnt werden, sondern vielmehr der längerfristige Erfolg.

Wertediskussion
In der Wirtschaft sei eine Wertediskussion nötig. Jeder müsse sich fragen, ob es denn das oberste Ziel sein könne, «mit einem Waggon voller Geld auf den Friedhof zu ziehen» oder ob er sichere Arbeitsplätze schaffen wolle und damit den Mitbürgern Perspektiven, Jobs und Lebensqualität bieten, sagte Darbellay.

«Unschön, ärgerlich, aber unausweichlich»
Das vom Bund geschnürte Massnahmenpaket sei «unschön, ärgerlich, aber unausweichlich». Die Schweiz könne nicht auf ein funktionierendes Bankensystem verzichten. Das Schicksal der Wirtschaft und der Arbeitsplätze stehe auf dem Spiel. Das Krisenpaket dürfe sich nicht nur auf Banken beschränken, sondern müsse vor allem die Inhaber von Spar- und Altersguthaben schützen. Dazu soll etwa der Einlegerschutz von heute 30'000 auf 100'000 Franken erhöht werden. «Bilaterale» weiterführen. Vor dem Hintergrund der Finanzkrise sei ein Ja zur Senkung des Rentenalters auf 62 Jahre bei der Volksabstimmung vom 30. November «komplett verantwortungslos», erklärte Darbellay.

Resolution zum bilateralen Weg
Der bilaterale Weg der Schweiz hingegen müsse am 8. Februar an der Urne bestätigt werden. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten dürfe die Schweiz die Abkommen mit ihren Nachbarn nicht aufkündigen. Die CVP will zum bilateralen Weg im Verlauf des offenen Parteitags noch eine Resolution verabschieden. Die Partei hat ihr Ja zur Weiterführung der Personenfreizügigkeit bereits an einem Parteitag in Basel Ende August gefasst. Das war bevor überhaupt sicher war, ob das Referendum von Lega, SD und JSVP überhaupt zu zustande kommen würde. Als Auftakt zum Abstimmungskampf fand am Samstagnachmittag auf dem Bundesplatz ein von der CVP gesponsertes Konzert «für eine offene Schweiz» statt.
zuyox
 
Beiträge: 426
Registriert: Mo Aug 29, 2005 9:16 am

Re: «Keine Boni an UBS-Management»

Beitragvon zuyox am Mo Okt 27, 2008 12:17 pm

Vertrauen in die UBS fehlt noch immer - NZZ
Grossbank verliert trotz Finanzpaket weitere Kundengelder
Noch immer verliert die UBS Kundengelder. Sie kann sich aber wieder bei andern Banken refinanzieren. Die Diskussionen um das 60-Milliarden-Paket verunsichern die Kunden.
Fritz Pfiffner
Zehn Tage nach dem Paukenschlag mit dem 60 Mrd. Fr. schweren Finanzpaket von Bund und Nationalbank (SNB) für die grösste Schweizer Bank gehen die Emotionen unvermindert hoch. Die Art und Weise, wie Politiker und Experten den Stabilisierungspakt für die UBS und damit für das Schweizer Finanzsystem zerreden und gar unterstellen, Bund und SNB hätten der Grossbank Geschenke verteilt, verunsichert Kunden – ebenso unbedachte Äusserungen von UBS-Spitzenleuten.

UBS-Vize im Fettnapf
UBS-Vizepräsident Sergio Marchionne hat in einem Interview mit dem Wirtschaftsmagazin «Bilanz» Präsident Peter Kurer und Konzernchef Marcel Rohner Noten im Sinne verteilt, die beiden hätten sich in den letzten Monaten stark gesteigert. Das ist nicht überall gut angekommen. Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf sagte der «NZZ am Sonntag» am Rande einer Tagung in Luxemburg: «Das ist unbegreiflich, das ist nicht geeignet, um Vertrauen zu bilden. Wir tun alles, um das Vertrauen wiederherzustellen und die Situation zu beruhigen mit Massnahmen des Bundes und der Nationalbank. Vertrauen ist subjektiv.» Jedenfalls ist das Vertrauen bei den UBS-Kunden noch lange nicht zurück. Der Abfluss von Kundengeldern bei der Grossbank hält an – etwas weniger bei grossen als vielmehr kleinen Kunden. Die Raiffeisenbanken melden einen anhaltenden Zufluss. «Der Trend ist ungebrochen, wenn auch das Volumen der neuen Gelder etwas abgenommen hat», bestätigt Franz Würth, Sprecher der Raiffeisengruppe. Auch die Zürcher Kantonalbank sieht sich laut Katinka Gyomlay mit praktisch unverminderten Zuflüssen konfrontiert. Die UBS will sich über die Entwicklung der Kundengelder am 4. November bei der Präsentation der Ergebnisse für das dritte Quartal äussern. Hingegen hat sich die Lage für die UBS an einer zentralen Stelle entspannt. Die Grossbank kann sich wieder refinanzieren, vor allem im Ausland. Der verstopfte Interbankenmarkt ist wieder offen, wenn auch nicht im vollen Umfang. Falsch sind Gerüchte, die Zürcher Kantonalbank habe der UBS den Hahn zugedreht. «Wir haben der UBS immer die Stange gehalten», heisst es bei der Staatsbank. Aber andere Kantonalbanken und auch die Raiffeisengruppe hatten ihre Liquiditätsfenster gegenüber der UBS geschlossen und zögern, diese wieder zu öffnen. Der internationale Kapitalmarkt hat auf das Rettungspaket positiv reagiert. Die Kreditprämie von fünfjährigen Credit Default Swaps – sie zeigt an, welchen Betrag Anleger bezahlen müssen, um sich gegen einen Zahlungsausfall zu versichern – sank bei der UBS markant, etwa auf das Niveau der Credit Suisse. Am Freitag hat sich allerdings das Schuldnerrisiko der grossen Banken weltweit wieder erhöht. Die schwachen Börsenkurse für die Finanzinstitute spiegeln Befürchtungen, die Staatshilfen könnten nicht reichen.

Schwarzer Peter bei SNB?
Dabei drohen der UBS dank der Auslagerung der faulen Papiere in einen Fonds mit der Nationalbank keine Abschreiber mehr aus den verseuchten US-Risikopositionen von 31,8 Mrd. $. Liegt der schwarze Peter nun bei der SNB, die dem Fonds ein verzinsbares Darlehen von 54 Mrd. $ zur Verfügung stellt? In der Diskussion werden die in den Fonds eingebauten Sicherungen meist ausgeklammert: • Die UBS zahlt 6 Mrd. $ Eigenmittel in den Fonds ein. • Das Portfolio von 60 Mrd. $, davon nur knapp die Hälfte US-Immobilienpapiere, ist bereits stark abgeschrieben und von der SNB analysiert worden. Dennoch werden Experten die Vermögenswerte prüfen. Die Grafik zeigt das Muster von Korrekturen an den Immobilienmärkten. Der US-Immobilienmarkt könnte in den nächsten Jahren Boden finden. • Pro Monat fliessen rund 500 Mio. $ Cash aus den Anlagen. Damit ist realistisch, dass das SNB-Darlehen in acht Jahren zurückbezahlt wird. • Macht der Fonds Gewinne, erhält die SNB zuerst 1 Mrd. $, bevor der Rest mit der UBS geteilt wird. • Im schlechtesten Fall (Verluste) erhält die SNB 100 Mio. UBS-Aktien (heutiger Wert 1,56 Mrd. Fr.). Ein Restrisiko bleibt bei der SNB. Die Diskussion um den Fonds ist eine Flucht auf Nebenschauplätze. Entscheidender für die Vertrauensbildung ist die Forderung, dass die Bankenkommission in Sachen Kompensationspolitik der UBS (Boni und Abgangsentschädigungen) rasch Auflagen bringt und das Parlament die Rechte der Eigentümer in Sachen Salär-Systeme und -Pakete stärkt. Aus der UBS hört man, der Verwaltungsrat wolle in der Boni- und Abgangs-Frage nicht auf den Regulator warten, sondern bald mit Entscheiden aufwarten. Dass Verantwortliche des UBS-Debakels, wie geschehen, beim Abgang vergoldet werden, ist nach allen Experten zu korrigieren.
zuyox
 
Beiträge: 426
Registriert: Mo Aug 29, 2005 9:16 am

Re: «Keine Boni an UBS-Management»

Beitragvon roland am Mo Okt 27, 2008 7:44 pm

Um das Vertrauen wieder zu Gewinnen muss Kurer sofort die Entscheidung treffen, dass
keine Boni in diesem Jahr ausbezahlt werden Punkt. Eigentlich hätte der Entscheid schon am Sonntag vor einer Woche erfolgen sollen. Dann wäre mal Ruhe eingetreten bei der UBS.

Nun die Mitarbeiter würden auf den Bonus verzichten aber Herr Kurer muss dies kommunizieren
und dies die Angestellten fragen. Dafür hat er aber leider keinen Mum und Kurer hätte ich sowieso nie als Präsidenten aufgestellt.

Gruss
Roland
roland
 
Beiträge: 182
Registriert: Fr Dez 01, 2006 2:20 pm

Re: «Keine Boni an UBS-Management»

Beitragvon zuyox am Di Okt 28, 2008 8:40 am

roland hat geschrieben:Um das Vertrauen wieder zu Gewinnen muss Kurer sofort die Entscheidung treffen, dass
keine Boni in diesem Jahr ausbezahlt werden Punkt. Eigentlich hätte der Entscheid schon am Sonntag vor einer Woche erfolgen sollen. Dann wäre mal Ruhe eingetreten bei der UBS.

Nun die Mitarbeiter würden auf den Bonus verzichten aber Herr Kurer muss dies kommunizieren
und dies die Angestellten fragen. Dafür hat er aber leider keinen Mum und Kurer hätte ich sowieso nie als Präsidenten aufgestellt.

Gruss
Roland

Hallo Roland,

Das neue Aktienrecht soll noch einen Schritt weitergehen und auch Bonirückforderungsmöglichkeiten enthalten!

Mit neuem Aktienrecht gegen Lohnexzesse - NZZ
NZZ hat geschrieben:Eveline Widmer-Schlumpf kündigt Zusatzbotschaft für laufende Revision an
Der Bundesrat will Vergütungen von Verwaltungsräten und Managern im neuen Aktienrecht regeln. Dazu arbeitet er eine Zusatzbotschaft für die derzeit beim Parlament liegende Revision des Aktienrechts aus. Damit soll es auch leichter möglich werden, bei offensichtlichem Versagen von Managern Boni zurückzufordern.

chs./(sda). «Wir werden sicher festlegen, dass die Statuten von börsenkotierten Unternehmen die Vergütung des Verwaltungsrates regeln», erklärte die interimistische Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf am Montagabend im Schweizer Radio DRS. Geregelt werden solle, was eine Grundentschädigung und was allenfalls zusätzliche Entschädigungen seien und in welchem Verhältnis diese stehen sollen. «Wir wollen auch die Rückforderungsmöglichkeiten verstärken, wenn Entschädigungen bezahlt werden, die in einem Missverhältnis stehen zur erbrachten Leistung», so Widmer-Schlumpf weiter.

Für viele nicht mehr nachvollziehbar
Das soll sowohl für den Verwaltungsrat als auch für das Management gelten. Es sei «eine Realität, dass es in diesem Bereich bei wenigen Unternehmen grobe Missverhältnisse gibt, welche die Leute auf der Strasse nicht verstehen», sagte die Bundesrätin weiter. Sie gehöre auch dazu. «Schön wäre es» - so Widmer-Schlumpf, wenn die Revision des Aktienrechts plus Zusatzbotschaft zusammen mit der Initiative gegen Abzockerei behandelt und verabschiedet würde. Der Bundesrat ist nach der Finanzkrise zur Ansicht gelangt, dass die Rechte der Aktionäre zusätzlich verstärkt werden müssen.
Er hat bereits an seiner Sitzung vom letzten Mittwoch über das neue Aktienrecht diskutiert, ohne allerdings darüber inhaltlich zu informieren.
Ich bin allerdings gegen Bonuszahlungen, weil ich, wie William Edwards Deming, denke, dass sie Unternehmen zerstören.

Gruss

Zuyox
zuyox
 
Beiträge: 426
Registriert: Mo Aug 29, 2005 9:16 am

Re: «Keine Boni an UBS-Management»

Beitragvon zuyox am Fr Okt 31, 2008 1:16 pm

Die Eigentümer stärken - NZZ
Blocher zur Revision des Aktienrechts
Als Folge der Finanzkrise wird in der Politik hitzig über Boni, allfällige Lohn-Rückforderungen und die Mitwirkung von Aktionären bei der Festlegung solcher Bezüge diskutiert. Damit steht auch die laufende, noch von alt Bundesrat Christoph Blocher verabschiedete Aktienrechtsrevision auf dem Prüfstand. Blocher greift im Interview in diese Debatte ein.
Interview: se.
NZZ Interview hat geschrieben:Herr Blocher, Wirtschaft und Politik stehen zurzeit kopf. Sie sind in beiden Welten zu Hause: Wie konnte es zu dieser Finanzkrise kommen?
Christoph Blocher: Das Ganze ist eine Reaktion auf die lang dauernde Hochkonjunktur, da grassieren Übermut, Grössenrausch und ein Verlust an Realitätssinn, und dies nicht nur in der Wirtschaft. Ich möchte mich in diesem Interview aber nicht im Detail über die Hintergründe und Folgen der Finanzkrise äussern, das werde ich am Samstag mit einem Vortrag in Zürich tun.
Sie haben aber doch bereits zu erkennen gegeben, dass Sie das Rettungspaket des Bundes grundsätzlich als sinnvoll und ausgewogen erachten.
Es ist primäre Aufgabe des Staates, für ein funktionierendes Finanzsystem und einen funktionierenden Geldfluss zu sorgen. Darum haben wir eine Nationalbank, eine Bankenaufsicht (die EBK), Bankengesetze und sehr viele Regelungen. Um das angeschlagene Vertrauen und das Finanzsystem wiederherzustellen, haben die führenden Bankplätze der Welt innert weniger Tage faktische Staatsgarantien erlassen. Hier war die Schweiz gezwungen, der Welt zu zeigen, dass auch das Land Schweiz hinter den Banken steht.
Es geht allerdings um unglaubliche Summen. Glauben Sie daran, dass der Schweizer Steuerzahler zum Schluss ungeschoren davonkommt?
Das schweizerische Notpaket umfasst Darlehen und Investitionen. Das Ziel ist, dass für die Nationalbank und den Bund ein erklecklicher Gewinn herausschaut. Wenn alles in richtige Bahnen kommt, ist das sehr gut möglich. Anders sieht es im schlimmsten Fall aus. Dann ist es möglich, dass es zu Verlusten kommt. Es ist aber klar festzuhalten: Das Hilfspaket umfasst zurzeit keine eigentlichen Staatsausgaben und belastet darum den Steuerzahler nicht!
Mit der Krise kam politischer Druck für mehr staatliche Regulierung auf. Es geht um den Einlegerschutz, um Eigenmittel der Banken, Bonussysteme und Aktionärsrechte. Wo besteht Ihrer Meinung nach Handlungsbedarf, wo besteht die Gefahr einer Überreglementierung?
Ich warne davor, nun unter dem Druck einer Panik vorschnell zu handeln. Das kommt in der Regel nicht gut. Ob man einen umfassenden Einlegerschutz verlangen soll, ist tatsächlich zu prüfen. Eigenmittelerhöhungen, wenn dies etwas nützt und die Konkurrenzfähigkeit gewährleistet ist – warum nicht. Zum Bonus: Nur weil plötzlich alle über die Boni schimpfen, tue ich es nicht. Aber ich habe die Bonushöhe und insbesondere das Bonussystem seit Jahren kritisiert.
Sie finden es also berechtigt, dass der Gesetzgeber nun regulierend eingreift?
In den grossen Unternehmen ist infolge der starken «Pulverisierung des Eigentums» das Privateigentum mit der heutigen Gesetzgebung nicht gewährleistet. Es ist aber eine zentrale Aufgabe des Staates, das Privateigentum zu gewährleisten. Darum sind Vorschriften notwendig.
Mit der laufenden Revision des Aktienrechts sollen die Eigentümer gestärkt werden. Welches sind die wesentlichen Punkte dieser Vorlage?
Die weltweit zu beobachtenden Fehlentscheide in den Banken sind durch das Bonussystem und dessen falsche Anreize und dieses wiederum durch die unbefriedigende Stellung der Eigentümer, das heisst, der Aktionäre, in den Grossgesellschaften zustande gekommen. Darum verstärkt der neue Aktienrechtsentwurf die Stellung der Aktionäre erheblich: Die Generalversammlung wählt jedes Jahr die Verwaltungsräte einzeln unter Angabe aller Bezüge. Die Aktionäre haben also nicht nur Mitsprache, sondern sie bestimmen über das Salär im Vergleich zur Leistung und zum Auftrag. Ebenso ist vorgesehen, dass die Statuten auch ein Salärsystem aufnehmen können. Zudem wird eine Rückforderungsmöglichkeit für Entschädigungen, die im Missverhältnis zur Leistung stehen, ausgeweitet.
Nun kamen als Folge der Finanzkrise politische Forderungen auf, auch Maximalbezüge gesetzlich zu verankern. Was halten Sie davon?
Man muss aufpassen, dass man nicht durch Überregulierung dem Verwaltungsrat die Verantwortung entzieht, sonst wälzt er diese auf die Generalversammlung oder gar den Gesetzgeber ab. In diesem Sinne wäre es Unsinn, Maximalbezüge im Gesetz zu verankern, wie dies von bundesrätlicher Seite kürzlich angetönt wurde.
Der Bundesrat scheint auch darüber nachzudenken, die Rückforderung von Boni stärker zu erleichtern, als es die Revisionsvorlage vorsieht. Wäre das Ihrer Meinung nach sinnvoll?
Ich würde das nicht empfehlen. Man will anscheinend die Rückforderungsklage auch den Gläubigern gestatten. Diese kann zum Gegenteil führen. Stellen Sie sich vor, ein Gläubiger verlangt einen Betrag von beispielsweise 100 000 Franken von einer Firma, und die Firma muss diesen als nicht gerechtfertigt abweisen. Nun droht der Gläubiger dem Manager, dass er eine Rückforderungsklage gegen ihn – den Manager – anstrebe. Der Manager wird versucht sein, die 100 000 Franken durch die Firma zahlen zu lassen, was zum Schaden der Firma wäre. Ferner will man die Frist für Rückforderungen von fünf Jahren im neuen Entwurf auf neu zehn Jahre erstrecken. Das ist eine Ermessenssache. Ich finde es problematisch, heute etwas zurückzufordern, das 1998 rechtmässig bezogen wurde.
Besteht denn gar kein Handlungsbedarf beim Gläubigerschutz?
Nein, auch Gläubiger tragen Verantwortung. Forderungen sind zudem privat versicherbar.
In der berechtigten Empörung stehen nun auch die Bezüge des Managements zur Debatte. Sollen die Aktionäre über Saläre mitbestimmen können, und soll der Gesetzgeber gar Bandbreiten vorgeben?
Die Festsetzung von Einzelsalären im Detail in einer Versammlung mit einigen tausend Aktionären ist unpraktikabel. Greift man in die Saläre der zweiten und dritten Stufe ein, wird der Verwaltungsrat vor seiner Verantwortung entlastet, das ist nicht gut. Und würden Bandbreiten für Bezüge gesetzlich festgelegt, dann würde das dazu führen, dass in allen Betrieben von den Managern die obere Zahl angestrebt würde.
In grossen Gesellschaften stärken Depotstimmrecht und Organstimmrecht den Verwaltungsrat. Besteht diesbezüglich Handlungsbedarf?
Auch das soll geändert werden: Das Depot- und Organstimmrecht sowie die Aktienausleihe («securities lending») durch die Firma zum Zwecke der Stimmabgabe werden ausgeschlossen. Leider wurden bisher all diese Vorschriften, die wirkungsvoll eine Stärkung der Aktionäre vorsehen, von den Wirtschaftsverbänden – und leider auch von der CVP und der FDP – abgelehnt. Ich hoffe, dass die Bankenkrise jetzt einen Gesinnungswandel herbeiführt.
Wenn Sie Parteipositionen ansprechen: Vor der Finanzkrise wurde argumentiert, man müsse den Einfluss aggressiver Investoren – sogenannter Heuschrecken – begrenzen, und nun redet alles von «Abzockern» in Verwaltungsräten und im Management. Müssen Firmen nicht vor aktivistischen Investoren geschützt werden?
Gesetzesrevisionen finden immer im Wettstreit von Interessen statt. Verwaltungsräte und Manager haben nicht gerne starke Aktionäre. Darum werden starke Aktionäre oft als «Heuschrecken» verunglimpft. Natürlich können auch Aktionäre den Firmen schaden. In der Schweiz kenne ich wenige Beispiele, bei denen der Niedergang einer Firma auf solche Aktionäre zurückgeführt werden könnte. Die meisten Fälle sind vielmehr auf das Versagen des Verwaltungsrates zurückzuführen. Darum muss man mit dem Aktienrecht die Eigentümer stärken und nicht ihre Einflussnahme verhindern!
Herr Blocher erwähnt zwar Exzesse des Bonussystems, will es aber nicht verbieten lassen, obwohl er selbst zugibt, dass es gefährlich ist!

Mit dem Bonussystem verhält es sich wie mit harten Drogen.

Drogenabhängige werden weiterhin alles tun, um an ihre harten Drogen zu kommen, auch wenn die harten Drogen verboten sind. Trotzdem ist es gut und richtig, dass die harten Drogen verboten sind!

Manager, welche mit Bonussystemen bezahlt werden, werden weiterhin alles tun, um in den Genuss ihrer Bonussysteme zu kommen, auch wenn Bonussysteme verboten würden. Trotzdem wäre es gut und richtig, dass Bonussysteme verboten würden, denn Bonussysteme zerstören unsere Unternehmen, schreibt William Edwards Deming, der Vater des japanischen Wirtschaftswunders und er hat diese Aussagen statistisch verifiziert, errechnet, kontrolliert und evaluiert!

Ist es denn so schwierig, einen Fehler zu korrigieren, welcher unseren Volkswirtschaften Billionen von Dollars, Schweizer Franklen, Euros gekostet hat?

Weshalb brauchen wir einen Sozialismus für die Reichen, wenn wir einen Kapitalismus für Mittelstand und Arme wollen?

Blocher weicht den wirklichen Themen sehr elegant aus. Er möchte es bei seinen ehemaligen Kolleginnen und Kollegen offenbar nicht verderben, hat er nicht selbst, Jahrzehnte von den gleichen Ekzessen profitiert?
zuyox
 
Beiträge: 426
Registriert: Mo Aug 29, 2005 9:16 am

Re: «Keine Boni an UBS-Management»

Beitragvon zuyox am Sa Nov 01, 2008 1:49 pm

Schade, dass auch der Nationalbankpräsident Jean-Pierre Roth Toyota nicht kennt!
Jean-Pierre Roth behauptet: «Aber die Realität der Märkte ist anders» - NZZ
«Aber die Realität der Märkte ist anders» hat geschrieben:Nationalbankpräsident Jean-Pierre Roth zum UBS-Hilfspaket
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) und der Bund haben unlängst ein Stabilisierungspaket für die UBS geschnürt. Jean-Pierre Roth, Präsident der SNB, nimmt zu den Hintergründen dieser Operation Stellung und erläutert die Folgen der Finanzkrise für die Geldpolitik. - Interview: Gerhard Schwarz, Ermes Gallarotti.
Herr Roth, es sind fast zwei Wochen her, dass die UBS mit 68 Mrd. Fr. vom Bund und von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) gestützt worden ist. Hat diese Aktion bisher etwas genützt?
Jean-Pierre Roth: Die Finanzmärkte haben in den letzten Wochen eine sehr dramatische Entwicklung durchgemacht. Heute sind positive Zeichen zu erkennen. Wir sehen, dass im Bankensektor ein bisschen Vertrauen zurückkommt.
Auch im Hinblick auf die UBS?
Wir haben ein Paket zur Stabilisierung der UBS geschnürt. Die Dynamik hat sich verlangsamt, und Stabilisierungseffekte sind eingetreten.
Wenn Sie von der Dynamik sprechen: Stand es um die UBS wirklich so schlimm, dass man in diesem Umfang intervenieren musste?
Das ist eine zentrale und sehr schwierige Frage. Für uns gab es zwei Optionen. Entweder abzuwarten, bis der Schaden angerichtet sein würde, oder eine Konsolidierung der Bank zu versuchen. Ich betone noch einmal: Es ging um eine Konsolidierung, nicht um eine Rettung.
Eine Stabilisierungsaktion
Wo liegt der Unterschied?
Eine Rettungsaktion wird nötig, wenn eine Bank am Boden liegt. Bei einer Konsolidierungsaktion geht es darum, eine weitere Verschlechterung der Situation zu verhindern. Die Frage lautet: Wollen wir das Risiko eingehen, dass sich die Situation so verschlechtert, dass eine Rettung unumgänglich wird? Oder ist es nicht sinnvoller, eine Konsolidierung der Lage anzustreben, die zwar viele Mittel bindet, aber immer noch kostengünstiger ist als eine Rettungsaktion? Für uns war klar, dass eine Konsolidierung politisch schwierig zu vertreten sein würde. Alle sehen darin eine Rettungsaktion, weil es schwierig ist, die Rationalität einer Konsolidierung zu erkennen.
Warum musste die Nationalbank so viel Geld für die Konsolidierung der UBS in die Hand nehmen?
Die Erfahrung der Notenbank zeigt, dass eine Wirkung nur zu erzielen ist, wenn nicht am Einsatz der Mittel gespart wird. Auch die Geldpolitik zeigt nur Wirkung, wenn man dezidiert vorgeht und die notwendigen Mittel einsetzt. An diese Erfahrung haben wir uns auch im Fall der UBS gehalten.
Wie lange hat die Entscheidfindung gedauert?
Eigentlich waren wir schon in Sorge, als die Krise im Herbst 2007 virulent wurde. Damals haben wir unser Monitoring der zwei Grossbanken intensiviert und sind für eine schnelle und umfangreiche Verstärkung des Eigenkapitals eingetreten. Und wir haben unsere Zusammenarbeit mit der Eidgenössischen Bankenkommission intensiviert. Uns war von Anfang an klar, dass im Fall der UBS eine Konsolidierung nur durch eine Abtrennung der illiquiden Positionen und eine Rekapitalisierung zu erreichen sein würde. Dabei haben wir zwei Szenarien erwogen: entweder eine endgültige Auslagerung der Problempositionen aus der UBS-Bilanz oder eine lediglich vorübergehende Entlastung. Im letztgenannten Fall hätte die UBS ihre notleidenden Positionen der SNB gegen Liquidität abgetreten und nach einer gewissen Zeit wieder zurückgekauft.
Sie haben sich für das erste Szenario entschieden.
Wir haben beide Szenarien geplant. Schon im letzten Mai waren wir bereit. Die UBS war über diese Vorbereitungen nicht informiert. Erst im September, als die Lage zusehends schwieriger wurde, haben wir im Dialog mit ihr die nun zur Anwendung gekommene Lösung ausgearbeitet. Da wurde für uns klar, dass nur die endgültige Übernahme der Problempositionen Erfolgschancen haben würde.
Missverständliche Signale
Die Bank hat immer gesagt, sie sei sehr gut kapitalisiert. Auch die Politik hat stets erklärt, die Banken seien sicher.
Das Finanzdepartement ist im Frühling in die Pläne der SNB involviert worden. Was der Bundesrat und was wir kommuniziert haben, ist richtig gewesen. Die UBS und die Credit Suisse sind sehr gut kapitalisiert – sie waren schon immer gut kapitalisiert, und sie bleiben es. Der Bundesrat hat in einer Aussprache erklärt, er sei bereit, im Notfall zusätzliche Massnahmen zu ergreifen. Mitte September setzte eine Beschleunigung der Krise ein. Das hat zu einer neuen Situation geführt.
War es für die UBS absolut unmöglich, den Alleingang zu wagen? Hätte sie die Krise ohne Staatskrücken überstanden, wäre sie gegenüber der Konkurrenz im Vorteil gewesen.
Wir gelangten im Dialog mit der UBS zur Überzeugung, dass eine Konsolidierung der Bank erste Priorität hat, mit dem Ziel, das ganze Bankensystem zu stabilisieren und gravierende Konsequenzen für die Schweiz zu vermeiden.
Hat sich die SNB nie überlegt, eine Beteiligung an der UBS zu nehmen?
Das käme nicht in Frage. Die Notenbank soll nicht Aktionär einer Grossbank werden. Da gibt es eine klare Trennung. Für Solvenzhilfe ist der Staat da, für Liquiditätshilfe die Notenbank. Eine Beteiligung am Kapital wäre Solvenzhilfe; das ist nicht die Funktion der Notenbank.
Warum verlangt der Bund für seine Pflichtwandelanleihe 12,5%? Man will einer Bank helfen, und gleichzeitig verlangt man von ihr Zinsen, die fast an Wucherzinsen gemahnen.
Man darf nicht vergessen, dass es sich nicht um einen normalen Kredit handelt, sondern um eine Kapitalbeteiligung. Ein Aktionär darf eine höhere Verzinsung erwarten als ein Kreditgeber. Es ist ein marktkonformes Paket, und ich bin darüber froh. Damit hat der Bund auch die Möglichkeit, seine Beteiligung wieder zu verkaufen. Bei subventionierten Bedingungen wäre dies unmöglich.
Der Bund ist erst im letzten Moment als Aktionär eingesprungen. Wie gern hat er das getan?
Diese Frage müssen Sie dem Bund stellen. Meines Wissens hält sich seine Begeisterung in Grenzen. Er hat denn auch sofort deklariert, dass es sich um eine Übergangssituation handelt, keine langfristige Kapitalbeteiligung geplant ist und er nicht die Verantwortung für die UBS tragen will. Das finde ich eine richtige Strategie.
Die Auflagen in Sachen Vergütungen und Boni sind im Konsolidierungspaket vage formuliert.
Ich finde diese Zurückhaltung richtig. Unsere Vereinbarung mit der UBS enthält die gleichen Bestimmungen zur Salärpolitik wie der Vertrag zwischen dem Bund und der Grossbank. Die Schweiz hat ein grosses Interesse daran, dass ihr Finanzplatz richtig funktioniert, und er kann nur richtig funktionieren, wenn unsere Banken gleich lange Spiesse haben wie ihre ausländischen Konkurrenten. In besonderem Mass gilt dies für den Arbeitsmarkt. Wir können bei der Frage der Entschädigungen nicht den Alleingang wählen. Im Übrigen ist es Sache der Eidgenössischen Bankenkommission (EBK), darauf zu achten, dass die Entschädigungspolitik der UBS den Best-Practice-Standards entspricht. Alle Länder haben das gleiche Problem. Übertreibungen müssen korrigiert werden, aber im Einklang mit dem Ausland.

Aber der Politik genügt das nicht.
Wenn der Staat beginnen würde, die Saläre zu definieren, wäre das kontraproduktiv. Zu sagen, ein Bankier dürfe nicht mehr als eine bestimmte Summe verdienen, wäre für mich unvernünftig. Die Gefahr ist, dass die Talente, die keine marktkonformen Entschädigungen erhalten, zu Banken ins Ausland wechseln oder zu nicht regulierten Instituten. Wir aber wollen Banken, die florieren. Das ist im Interesse unserer Wirtschaft.
Warum hat man als Sitz der Zweckgesellschaft die Cayman-Inseln gewählt?
Diese Frage war für uns ein Nebenaspekt des Konsolidierungspakets. Das Dringlichste war, das Paket durchzubringen. Unsere Juristen sind bei ihren Abklärungen zu keinen nachteiligen Befunden gelangt. Wir haben schon gesehen, wie die Emotionen hochgingen, obwohl auch anständige Gesellschaften ihren Sitz auf den Cayman-Inseln haben. Unsere Juristen prüfen Alternativen, und wenn sie eine Lösung finden, die eine gleiche oder ähnliche Qualität wie die Cayman-Inseln gewährleistet, werden wir das kommunizieren.
Wann wird die Zweckgesellschaft gegründet?
In den nächsten Wochen. Der Prozess nimmt viel Zeit in Anspruch, weil der Wert der von der UBS zu übernehmenden Aktiven noch überprüft werden muss. Der Transfer der Positionen zur Zweckgesellschaft dürfte bis Ende März dauern.
Der Entwicklung voraus
Inwiefern haben die Hilfspakete anderer Länder den Entscheid der SNB beeinflusst, eine Zweckgesellschaft zu gründen?
Ich habe die Notenbankgouverneure der Zehnergruppe bereits anlässlich der Jahrestagung des Währungsfonds in Washington über unsere Pläne informiert. Später in derselben Woche, nachdem auch die EU-Regierungschefs konzertierte Aktionen zur Stützung ihrer Finanzmärkte bekanntgegeben hatten, haben wir das Konsolidierungspaket vorgestellt. Wenn man also erzählt, wir hätten auf politischen Druck der europäischen Länder reagiert, stimmt das nicht. Im Gegenteil – wir waren der allgemeinen Entwicklung voraus. Es zeigt sich einmal mehr, dass die Schweizer Uhrenmacher sind. Und sie präsentieren ihre Uhren erst dann, wenn sie fertig sind.
Aber die Tatsache, dass konsolidiert und gerettet wurde, scheint doch eine Rolle gespielt zu haben.
Das hat sich auf unsere Banken ausgewirkt. Es ist klar, dass die im Ausland getroffenen Massnahmen unsere Banken unter Druck gesetzt haben, obwohl sie gut positioniert waren. Das wiederum hat einen Einfluss auf unsere Entscheidfindung gehabt. Heute scheinen sich viele Bankkunden zu sagen: Je mehr Staat, desto besser.
Kommt es nicht irgendwann zu einer Vertrauenskrise des Staates oder sogar der Notenbanken?
Die Uhrenmachermentalität der Schweizer steht dem entgegen.
Wäre es nicht ein Wettbewerbsvorteil für unsere Banken gewesen, wenn sie auf jegliche Staatshilfe verzichtet hätten?
Das wäre auch mein Traum gewesen, aber die Realität der Märkte ist anders.

Ich meine, dass die Märkte sich nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage verhalten und uns der NIKKEI klassisch beweist, dessen Höchst vom 29. Dezember 1989 bei 39'900 seither nie mehr erreicht worden ist. Stattdessen haben wir vor kurzem ein 26 Jahres Tief gehabt und der NIKKEI wird bis 2050 noch weiter fallen, weil 2050 aller Wahrscheinlichkeit nach, laut einer Risiko Studie des World Economic Forums 70% der japanischen Bevölkerung 65 Jahre alt und älter sein wird.
Rentner verkaufen Aktien mehr, Aktive kaufen Aktien mehr. Wenn 20% Aktiven 10% Kindern und Auszubildenden und 70% Rentnern gegenüberstehen, wird das japanische Aktienangebot so gross sein und die Nachfrage so klein, dass der NIKKEI gegenüber seinem Höchstpunkt vor 19 Jahren im Jahr 2050 problemlos 99% tiefer sein könnte!
Sein Interview beweist seine mentale Unfähigkeit leider.
Toyota hat in den 1950er Jahren das Toyota Produktionssystem ohne Bonussystem nach William Edwards Deming eingeführt. Börsenwert von Toyota in US$ umgerechnet: $119.8 Milliarden. GM bezahlt jährlich an das Top Management Boni um zwei und dreistelligen Millionendollar Bereich. Börsenwert von GM: $3.3 Milliarden (36 Mal tiefer). GM war 70 Jahre die grösste Automobilfirma. Deming meinte 1950: "BONUSSYSTEME ZERSTÖREN UNSERE UNTERNEHMEN"! Kann es sein, dass Roth sich weder von statistischen, noch empirischen Fakten à la Deming leiten lässt?

Wäre der Nationalbankpräsident Jean-Pierre Roth glaubwürdig und wollte er wirklich die UBS retten, hätte er zuerst das wichtigste geregelt, nämlich das BONUSSYSTEM, DAS DIE UBS VERNICHTET, VERBOTEN!
zuyox
 
Beiträge: 426
Registriert: Mo Aug 29, 2005 9:16 am

Re: «Keine Boni an UBS-Management»

Beitragvon zuyox am Mo Nov 03, 2008 5:38 am

Keine Bonuszahlungen für UBS-Chefs - Basler Zeitung
Basler Zeitung hat geschrieben:Keine Bonuszahlungen für UBS-Chefs
Die Teppichetage der Grossbank UBS geht in diesem Jahr leer aus: Weder Verwaltungsratspräsident Peter Kurer noch die zwölfköpfige Konzernleitung erhält Bonuszahlungen.
Dies bestätigte UBS-Sprecher Dominique Gerster zu einem Bericht des «SonntagsBlicks». Laut dem Zeitungsbericht hat Konzernchef Marcel Rohner angeordnet, dass seine Kollegen in der Geschäftsleitung und er selber für das Jahr 2008 nur die Fixlöhne, aber keinen Bonus erhalten. Die UBS wird aber nicht ganz auf Bonuszahlungen verzichten. Gerster bestätigte, dass andere UBS-Mitarbeiter auch in diesem Jahr Boni erhalten werden, wobei diese allerdings deutlich tiefer ausfallen als im Vorjahr.

Rückzahlungen von Boni werden abgeklärt
In Bezug auf früher ausbezahlte Verfügungen sei die Bank nach wie vor am Abklären, ob es einen rechtlichen Weg gebe, diese zurückzufordern. Zudem erarbeite eine interne Taskforce Modelle, auf welche Weise frühere UBS-Manager freiwillig einen Teil ihrer Bezüge zurückzahlen könnten, bestätigte Gerster weiter.

Der Verzicht auf Bonuszahlungen könnte die Bank retten, falls auch später keine Boni mehr bezahlt werden!
zuyox
 
Beiträge: 426
Registriert: Mo Aug 29, 2005 9:16 am

Re: «Keine Boni an UBS-Management»

Beitragvon zuyox am Do Nov 06, 2008 12:00 pm

Bundesrat stellt Banken-Boni unter Aufsicht - NZZ
NZZ hat geschrieben:Schärfere Regulierung von Vergütungssystemen und Eigenmitteln
Der Bundesrat hat am Mittwoch die Botschaft zum UBS-Stützungs-Paket an das Parlament verabschiedet. Der 6-Milliarden-Kredit des Bundes an die Grossbank wird ergänzt mit einer Regulierung der Boni und strengeren Eigenmittelvorschriften.


Mt. Bern, 5. November
Der Bundesrat will im Zusammenhang mit den Massnahmen zur Stützung der UBS die Eigenmittelvorschriften für die Grossbanken verschärfen und deren Vergütungssysteme strenger regulieren. Er verabschiedete am Mittwoch die Botschaft zum Bundesbeschluss über den Kredit von 6 Mrd. Fr. für die Rekapitalisierung der UBS, und beschrieb darin das weitere Vorgehen. Zur Erinnerung: Gemäss dem am 15. Oktober beschlossenen Massnahmenpaket lagert die UBS illiquide Aktiven in Höhe von 60 Mrd. $ in eine Zweckgesellschaft unter der Kontrolle der Nationalbank aus und wird im Gegenzug von ihr mit Liquidität versorgt. Die Zweckgesellschaft muss von der UBS mit Eigenkapital in Höhe von 6 Mrd. $ ausgestattet werden. Dies macht die Rekapitalisierung der Bank notwendig, und dazu zeichnet der Bund eine Pflichtwandelanleihe der UBS über 6 Mrd. Fr. mit einem Zins von 12,5%. Der Sitz der Zweckgesellschaft stehe noch nicht fest, sagte Bundesrat Merz vor den Medien. Die Nationalbank prüfe noch, ob anstelle der Cayman Islands die Schweiz in Frage komme.

Steuergelder fliessen zurück
An der Pressekonferenz betonte Merz, dass nicht einfach mit Steuergeldern ein privates Unternehmen konsolidiert werde. Ein Verlust könne zwar nicht ausgeschlossen werden, aber die Steuergelder flössen über zwei Kanäle wieder zurück, nämlich über die Zinszahlungen der UBS von jährlich netto 600 Mio. Fr. sowie über den späteren Verkauf der in Aktien gewandelten Anteile. Der Kredit über 6 Mrd. Fr. solle vom Parlament als ausserordentlichen Zahlungsbedarf behandelt werden. Allfällige Verluste würden mit strukturellen Überschüssen kompensiert. Über die Boni in der Finanzbranche wacht künftig die Eidgenössische Bankenkommission (EBK). Sie erarbeitet derzeit ein Rundschreiben mit Mindeststandards, über das im ersten Quartal 2009 eine Anhörung durchgeführt wird. Die Vorgaben sollen sicherstellen, dass Bonus-Systeme künftig keine Anreize mehr setzen, unangemessene Risiken einzugehen. Für die UBS gelten schon früher strengere Bestimmungen. Die Bank hat sich verpflichtet, internationale «Best Practices» einzuhalten, und muss Ende 2008 ihr Bonus-System an den Entwurf der EBK-Regeln anpassen.

Einheimische Kredite ausgenommen
Die Eigenmittelvorschriften werden nur für die beiden Grossbanken verschärft. Erstens verlangt die EBK künftig, dass die (risikobasierten) Vorschriften gemäss «Basel 2» noch deutlicher übererfüllt werden, als dies heute schon der Fall ist. Die minimale Kapitalerfordernis soll für die Grossbanken bei 200% der Anforderungen gemäss «Basel 2» liegen. Für die übrigen Banken gilt weiterhin eine Mindesterfordernis von bloss 120%. Zweitens führt die EBK, wie bereits in einem Radiointerview angekündigt, die umstrittene Leverage Ratio ein, also eine minimale Eigenkapitalquote, die nicht risikoadjustiert ist. Konzernweit soll diese minimale Eigenkapitalquote mindestens 3% betragen; auf der Stufe eines Einzelinstituts (etwa für das Schweizer UBS-Stammhaus) werden 4% verlangt. Inländische Kredite werden von der Leverage Ratio ausgenommen, also einfach von zur Bilanzsumme abgezogen. Um die neuen Anforderungen umzusetzen, haben die Grossbanken bis 2013 Zeit.

nz. Das gemischte Massnahmenpaket zur Stärkung des schweizerischen Finanzsystems, das sich vor allem an die beiden Grossbanken richtet, kommt bei den Adressaten gut an. Die zurzeit schwächer als die Credit Suisse auf Kapitalpolster gebettete UBS begrüsst die Initiative grundsätzlich und gibt ihrer Hoffnung Ausdruck, innert nützlicher Frist mit der Eidgenössischen Bankenkommission (EBK) sich einigen zu können zur konkreten Umsetzung der strengeren Eigenmittelanforderungen. Die CS erfüllt das ab 2013 geltende Regime bereits seit der vor drei Wochen (vgl. NZZ vom 17. 10. 08) über den Markt arrangierten Kapitalerhöhung von 10 Mrd. Fr. Ein Sprecher der CS sagte, die rasche Einigung mit der EBK sei sehr wichtig gewesen, um allfällige Unsicherheiten auch im Kreis internationaler Investoren auszuräumen.

Mit Pflichtwandelanleihe auf Zielkurs
Laut Botschaft des Bundesrats werden die Eigenmittelvorschriften dahingehend verschärft, dass neu eine Eigenmittelzielgrösse von 200% gesetzt wird, mit 150% als untere Interventionsstufe. Der im internationalen Vergleich sehr strenge Ansatz nimmt immerhin auf konjunkturelle Schwankungen Rücksicht und verschafft antizyklische Spielräume. Die UBS erklärte auf Anfrage, eine Gesamtkapitalquote von rechnerisch 16%, die bis 2013 erfüllt sein müsse, biete eine überwindbare Hürde. Unter Einrechnung der vom Bund gesprochenen Pflichtwandelanleihe von 6 Mrd. Fr. erreichte die UBS per Ende September gemäss Pro-forma-Rechnung eine Quote von 15,9% bzw. von 14,9% ohne Einrechnung der Pflichtwandelanleihe. Üblicherweise wird in der Bankenwelt mehr auf die BIZ-Tier-1-Ratio geschaut, die Ende September 10,8% bzw. einschliesslich Pflichtwandelanleihe pro forma 11,9% erreichte.

Leverage-Ratio mit einer Sonderregel
Die UBS weist ferner darauf hin, dass die Umsetzung der neuen Regeln zum Verschuldungsgrad (Leverage-Ratio) anspruchsvoll werden könnte. CS bilanziert nach US-GAAP, UBS nach IFRS; nach IFRS dürften beispielsweise Derivate nicht gegeneinander aufgerechnet werden, nach US-GAAP hingegen schon. Wenn neu das Kernkapital auf Konzernebene mindestens 3% der Bilanzsumme erreichen müsse, seien zudem vorgängig Cash-Positionen, Beteiligungen und inländisches Kreditgeschäft «von der Bilanzsumme abzuziehen». Ob dies im Hinblick auf die enormen Verluste im Schweizer Immobilienmarkt Anfang der neunziger Jahre eine kluge, weitsichtige Regel ist, darf füglich bezweifelt werden.
Der Bund sollte Boni so schnell wie möglich verbieten, weil sie nichts bringen.
Alle Argumente, welche für den Beibehalt von Boni angebracht werden, sind falsch und unhaltbar.
Wären die Argumente für Boni nämlich glaubwürdig, hätte es Toyota nie zur bestbewerteten Automobilfirma gebracht, denn Toyota bezahlt keine Boni und GM wäre mit Boni im zwei- und dreistelligen Millionen Dollar Bereich fürs Topmanagement nie so schlecht bewertet.
Börsenwert zum Vergleich: Der Unterschied zwischen einem vergleichbaren Unternehmen ohne Bonussystem (Toyota) und einem Unternehmen mit Bonussystem (GM) liegt bei einer 39.6 Mal besseren Marktpositionierung ohne Bonussystem.

Folglich darf von der Theorie ausgegangen werden, dass sich in den letzten 60 Jahren William Edwards Demings Hypothese bewahrheitet hat, dass Bonussysteme unsere Unternehmen zerstören und sie deshalb vom Regulator zu verbieten sind, denn der Regulator hat alles zu tun, um Aktionäre, Angestellte, Kunden, Lieferanten und den Staat zu schützen.

Ein Unterlassen eines strikten Verbotes beim Bonussystem würde ich als grobfahrlässig betrachten und ich denke, dass sich in einem solchen Fall geschädigte Aktionäre vereinen sollten, um gegen den Regulator zu klagen, falls er es unterlassen sollte, Massnahmen einzuleiten, welche für den Schutz der Unternehmen und der Stakeholder dringend nötig sind!
zuyox
 
Beiträge: 426
Registriert: Mo Aug 29, 2005 9:16 am

Re: «Keine Boni an UBS-Management»

Beitragvon zuyox am So Nov 09, 2008 12:23 pm

Kritik an Untätigkeit der Justiz im Fall UBS - NZZ
NZZ hat geschrieben:Rechtsprofessoren fordern Strafverfahren gegen UBS-Chefs
Die Zürcher Staatsanwaltschaft sieht keinen Grund, gegen Marcel Ospel und weitere UBS-Exponenten vorzugehen. Zu Unrecht, sagt Professor Marcel Niggli. Die Passivität der Strafverfolger sei unverständlich.


Markus Häfliger, Lukas Häuptli
Die Justiz müsse den Fall UBS untersuchen und gegen die Verantwortlichen ein Strafverfahren eröffnen. Diese Forderung erhebt der Strafrechtsprofessor Marcel Niggli. «Mich erstaunt die Passivität der zuständigen Staatsanwälte sehr», erklärt Niggli, der an der Universität Freiburg lehrt. Laut Niggli besteht der begründete Verdacht, dass die Verantwortlichen um den früheren UBS-Präsidenten Marcel Ospel den Tatbestand der ungetreuen Geschäftsbesorgung erfüllt haben. Mit seiner Aussage kritisiert Niggli die Zürcher Staatsanwaltschaft. Diese beobachtet den Fall UBS zwar, sieht bisher aber keinen Grund einzuschreiten. «Es gibt keinen hinreichenden Anfangsverdacht für strafbare Handlungen, weshalb die Staatsanwaltschaft zurzeit kein Verfahren eröffnet», erklärt Peter Pellegrini, neuer Leitender Staatsanwalt für Wirtschaftsdelikte.

Niggli erhält Support
Diese Rechtsauffassung hält Niggli für fragwürdig. «Der Anfangsverdacht für ein Verfahren scheint mir gegeben.» Er könne sich die Passivität der Strafverfolger nur durch die «Angst vor einem Debakel wie im Fall Swissair» erklären. Im Swissair-Fall hatte die Zürcher Staatsanwaltschaft 19 Verantwortliche angeklagt – alle wurden freigesprochen (vgl. nebenstehenden Artikel). Doch Niggli verneint eine Parallele zum Fall UBS: «Die Swissair ist unternehmerisch gescheitert – das ist nicht strafbar. Wenn eine Firmenleitung hingegen pflichtwidrige Risiken eingeht, ist das sehr wohl strafbar.» Dass sich ein Strafverfahren aufdrängt, geht laut Niggli aus dem «UBS-Subprime-Bericht» der Eidgenössischen Bankenkommission (EBK) sowie aus Medienberichten hervor. «Der EBK-Bericht zeigt, dass die Geschäftsleitung und der Verwaltungsrat der UBS ihre Pflichten verletzt haben und dass der Bank dadurch ein immenser Schaden entstanden ist.» Unter anderem wirft der EBK-Bericht den UBS-Chefs eine «bedeutende organisatorische Fehlleistung» sowie «Mängel in der Risikoerfassung» vor. Die Folge war, dass die Bank ihre enormen Anlagerisiken zu spät erkannte. Damit der Tatbestand der ungetreuen Geschäftsbesorgung erfüllt ist, genügt ein Eventualvorsatz. Das heisst: Die Justiz müsste den Bankchefs nachweisen, dass sie den Schaden für die Bank wenn auch nicht gewollt, so doch in Kauf genommen hat. «Der Tatbestand der ungetreuen Geschäftsbesorgung ist rasch erfüllt», sagt Niggli. Jeder KMU-Chef riskiere, wegen Kleinigkeiten in ein Strafverfahren verwickelt zu werden. «Wenn dieser Verdacht dagegen in einem Fall wie der UBS nicht einmal abgeklärt wird, ist das nicht wirklich verständlich.» Niggli ist mit seiner Rechtsauffassung nicht allein. Der Zürcher Strafrechtsprofessor und SP-Nationalrat Daniel Jositsch sagt, «in der Tendenz» gehe er mit Niggli einig. Auch ein dritter Strafrechtsprofessor teilt Nigglis Ansicht, wollte sich aber vorerst nicht zitieren lassen, da er selber eine Publikation zum Fall UBS vorbereite. Ein vierter angefragter Strafrechtsprofessor bezweifelte hingegen, dass sich den UBS-Chefs Eventualvorsatz nachweisen lässt; doch auch dieser wollte sich nicht zitieren lassen. Um solche Einwände für künftige Fälle zu entkräften, will Jositsch politisch aktiv werden: Er plant einen Vorstoss zur Verschärfung des Strafgesetzes. Geht es nach Jositsch, so sollen sich Manager künftig auch strafbar machen, wenn sie ihre Firma in grobfahrlässiger Weise schädigen.

Auch Kurer strafbar?
Doch nicht nur die frühere UBS-Garde könnte sich strafbar gemacht haben, meint Niggli. Der Artikel 152 im Strafgesetzbuch stellt auch «unwahre Angaben» von Managern unter Strafe. Hier gerät insbesondere der neue UBS-Präsident Peter Kurer ins Visier, der noch am 2. Oktober an der ausserordentlichen Generalversammlung den Zustand der UBS positiv darstellte. Nur zwei Wochen später musste die UBS Staatshilfe in Anspruch nehmen. Für ein Strafverfahren käme neben der Zürcher auch die Basler Justiz in Frage, hat die UBS doch auch in Basel einen Sitz. Derzeit werde der EBK-Bericht vom Basler Staatsanwalt Christian Triet analysiert, heisst es bei der Basler Staatsanwaltschaft. Entscheide über die eventuelle Aufnahme eines Verfahrens seien noch nicht gefallen.
Ich denke nicht, dass bei der UBS der Tatbestand der ungetreuen Geschäftsbesorgung erfüllt war, denn meiner Meinung nach ist einzig das unternehmenszerstörende Bonussystem schuld am Desaster und Ruin und solange der Regulator dieses Bonussystem nicht verbietet oder verbieten lässt, kann hier beim beisten Willen nicht vom Tatbestand der ungetreuen Geschäftsbesorgung ausgegangen werden!

Der Bund ist jedoch in der Pflicht, das unternehmenszerstörende Bonussytem endlich zu verbieten!

Alles andere wäre reine Kosmetik und würde keine langfristige Wirkung zeigen!
zuyox
 
Beiträge: 426
Registriert: Mo Aug 29, 2005 9:16 am

Re: «Keine Boni an UBS-Management»

Beitragvon zuyox am So Nov 09, 2008 12:34 pm

Ehemaliger UBS-Konzernchef verzichtet auf 12 Millionen - NZZ
NZZ hat geschrieben:Peter Wuffli bringt Marcel Ospel und weitere Topkader in Zugzwang
Der ehemalige UBS-Chef Peter Wuffli verzichtet freiwillig auf insgesamt 12 Millionen Franken Salär. Die Grossbank hofft, dass andere dem Beispiel folgen.


Fritz Pfiffner
Erstmals verzichtet ein ehemaliger Spitzenmann der trudelnden UBS auf einen Teil seines Salärs. Peter Wuffli, der im Juli 2007 überraschend als CEO zurücktrat, erhebt keinen Anspruch auf total 12 Millionen Franken. Der Verzicht sei eine Frage der persönlichen Haltung, sagte er gegenüber der «NZZ am Sonntag»: «Hohe Zahlungen für ausscheidende Topleute in einem Unternehmen in schwerer Schieflage sind nicht zu rechtfertigen.» Sein Entscheid sei ein Zeichen der Solidarität mit der UBS-Führung und den Mitarbeitern. Sie verdienten Vertrauen. Mit seinem Salärverzicht bringt der ehemalige CEO weitere UBS-Spitzenleute in Zugzwang, allen voran die abgetretenen Mitglieder des Verwaltungsratspräsidiums Marcel Ospel, Stephan Haeringer und Marco Suter. Die UBS begrüsse Wufflis Verzicht und danke ihm dafür, teilte ein Sprecher der Grossbank Ende Woche mit. Die UBS klärt derzeit generell ab, ob es eine rechtliche Grundlage für Rückzahlungsforderungen gegenüber ausgetretenen Führungskräften gibt. Daneben will Präsident Peter Kurer persönlich mit Topleuten über einen freiwilligen Verzicht auf Vergütungen und Abgangsentschädigungen sprechen. Die Krise der UBS macht sich auch ohne Lohnverzicht im Kontostand ihrer Topleute bemerkbar. Wufflis zugeteilte, aber noch gesperrte UBS-Aktien haben seit Anfang 2007 rund 50 Millionen Franken an Wert verloren.
Wuffli war der Unfähigste, er war der Mann von McKinsey, dem Täterberatungsunternehmen, das 1992 eine Studie herausgegeben hatte, dass 25'000 erfahrene, ältere Banker mit Netzwerken bis 1999 entlassen werden müssten. Wuffli hatte keine Bankenerfahrung und kam als "Talent" (Dr. HSG und McKinsey) direkt in die oberste Etage des Schweizerischen Bankvereins, ohne Bankenlehre, ohne bankinterne Expertenerfahrung. Wuffli halte ich, zusammen mit Mühlemann, Ebner und Blocher als die Hauptverantwortlichen am massiven Anstieg der Abeitslosigkeit ab 1992 von durchschnittlich 0.5% über Jahrzehnte bis 1991 auf 3% - 6%, für die Abschwächung des jährlichen Bruttoinlandproduktes von durchschnittlich 6.% über Jahrzehnte bis 1991 auf unter einem Prozent danach.

Der Opportunitätsschaden fürs Schweizer Volk dürfte in der Grössenordnung von CHF 2'000'000'000'000 (zwei Billionen oder zwei tausend Milliarden) liegen.

Die 1992 beschlossenen Massnahmen wie dem Blocherschen NEIN zum EWR, der Entlassung von 25'000 erfahrenen Bankern, der massiven Reduktion des Filialnetzes der Banken dürfte der Schweiz 2005 eine Million Arme generiert haben.

Caritas evaluierte 2005 eine Million Arme in der Schweiz!
zuyox
 
Beiträge: 426
Registriert: Mo Aug 29, 2005 9:16 am

Re: «Keine Boni an UBS-Management»

Beitragvon Gast am Mo Nov 17, 2008 1:20 pm

Keine Boni für die Chefs der UBS
http://www.nzz.ch/finanzen/nachrichten/ ... 75495.html
Neues Vergütungssystem ab 2009 soll die Kultur verändern
Künftig wird der Verwaltungsratspräsident der Grossbank UBS keinen variablen Saläranteil mehr erhalten, sondern «nur noch» ein Fixsalär und eine fixe Zahl von Aktien, welche über vier Jahre gesperrt sind.

Z.B. UBS-Präsident Peter Kurer, Konzernchef Marcel Rohner und die weiteren Mitglieder der Geschäftsleitung erhalten für das Jahr 2008 ausschliesslich den Fixlohn, das ist der Pressemitteilung zum neuen Vergütungsmodell zu entnehmen. Für alle weiteren Führungspersonen, das Kader und die Mitarbeiter gehen die variablen Lohnbestandteile für das Jahr 2008 deutlich zurück. Die variable Vergütung für 2008 wird bezüglich Höhe, Zusammensetzung und Zuordnung nach Rücksprache mit der Bankenaufsicht und nach Vorliegen der Jahresergebnisse festgesetzt.

Nur noch Fixsalär für Kurer

Ab 2009 wird die Grossbank zudem ein neues Vergütungssystem einführen. Die oberste Führung kann zusätzlich zum Fixsalär eine variable Vergütung in bar und in Aktien erhalten. Diese variablen Komponenten werden grösstenteils zurückbehalten und nur ausbezahlt, wenn die Ergebnisse von UBS stimmen. Sonst gibt es weder «Cash boni», also bar ausbezahlte Boni, noch Aktien.

Im Detail heisst das, dass der Präsident des Verwaltungsrates ab 2009 nur noch ein fixes Salär in bar und eine fixe Anzahl von Aktien erhalten. Diese bleiben über vier Jahre gesperrt. Die variable Komponente – sowohl in Aktien als auch in Bargeld – fällt weg.

Demgegenüber erhält die Konzernleitung ein Fixsalär und einen variablen Anteil in bar und in Aktien. Dieser variable Teil wird grösstenteils zurückbehalten und nur ausbezahlt, wenn die Geschäftsentwicklung der UBS und ihrer Unternehmensbereiche auch in den folgenden Jahren erfolgreich ist. Wenn nicht, gibt es weder eine variable Barvergütung noch Aktien.
Neue Kultur

Damit werde sich die Kultur ändern, ist die UBS überzeugt. Belohnt werde, wer über mehrere Jahre gute Resultate liefere, ohne unangemessene Risiken einzugehen. UBS hat den Willen, so die Pressemitteilung, ihre Verantwortung wahrzunehmen und vergangene Fehlentwicklungen zu korrigieren. Bisher sei die variable Vergütung zu stark auf kurzfristige Ergebnisse ausgerichtet gewesen, ohne Berücksichtigung der Qualität oder Nachhaltigkeit der Performance. Das System zur Festlegung der variablen Vergütung hätte zudem den eingegangenen Risiken nicht genügend Rechnung getragen.

Künftig werden zudem die Aktionäre an den ordentlichen Generalversammlungen in einer Konsultativabstimmung über die Prinzipien und Grundlagen des Vergütungsmodells abstimmen können. Die Anlagestimmung Ethos hat bereits erklärt, die Entscheidung der UBS, künftig die Grundsätze ihrer Vergütungspolitik den Aktionärinnen und Aktionären zur Abstimmung vorzulegen, zu begrüssen.
Zahlungen an ehemalige Chefs gekürzt

Wegen bestehender Verträge ist es auch für das Jahr 2007 zu Zahlungen an ehemalige Konzernleitungsmitglieder gekommen. Dies, weil für die ganze Kündigungsfrist Lohn und variable Vergütungen bezahlt werden mussten. Diese Verträge werden nun geändert: Die Kündigungsfristen werden ab 2009 auf sechs Monate gekürzt (bisher teilweise zwölf Monate). Die Berechnung der variablen Vergütung für austretende Mitglieder der Konzernleitung findet neu nur noch auf Cash-Basis statt. Damit sollen Zahlungen, die sich nach Austritt einer Führungsperson als unangemessen erweisen, künftig verhindert werden.

Werden ausbezahlte Boni zurückgefordert?

Die UBS klärt derzeit mögliche Rückzahlungsforderungen gegenüber früheren Mitgliedern der Bankspitze rechtlich ab. Der Verwaltungsrat hat zu diesem Zweck einen Ausschuss von unabhängigen Mitgliedern eingesetzt, der seinerseits einen aussenstehenden Gutachter mit den rechtlichen Überprüfungen beauftragt hat. Unabhängig davon werden Gespräche mit Blick auf freiwillige Rückzahlungen ehemaliger Organpersonen geführt.

BONUSSYSTEME ZERSTÖREN UNSERE UNTERNEHMEN!
William Edwards Deming
Gast
 

Re: «Keine Boni an UBS-Management»

Beitragvon Gast am Mo Nov 17, 2008 9:07 pm

Wie die UBS künftige Lohnexzesse verhindern will
http://www.nzz.ch/finanzen/nachrichten/ ... 75495.html

Ein mutiger Schritt der UBS
http://www.nzz.ch/nachrichten/wirtschaf ... 78433.html
Gast
 

Re: «Keine Boni an UBS-Management»

Beitragvon zuyox am Do Nov 20, 2008 2:55 pm

Die UBS hat ihr Bonussystem noch nicht aufgegeben, die Aktie der UBS fällt weiter!
NZZ hat geschrieben:Schweizer Börse fällt auf Fünfjahrestief
Anleger sehen schwarz - UBS und CS weiter im Sturzflug
Panikverkäufe in aller Welt haben auch die Schweizer Börse wieder markant ins Minus gedrückt. Knapp zwei Stunden nach Handelsbeginn fiel sie vorübergehend auf den tiefsten Stand seit fünf Jahren. Ausverkaufsstimmung herrscht besonders bei den Aktien der beiden Grossbanken.


chs./(awp/Reuters) Die Schweizer Börse hat am Donnerstag deutlich schwächer eingesetzt. Die Angst vor einer schweren Rezession und der sich weiter verschärfenden Finanzkrise hatten zuvor schon in den USA und Asien für massive Abgaben gesorgt. Der SMI Index gab bis Mitte Vormittag um 5,2% nach auf 5236 Zähler. So tief standen die Aktien zuletzt im Herbst 2003. Der bisherige Tiefststand für 2008 lag bei 5265,9 Punkten.

Unsicherheit drückt auf Stimmung
Zusätzlich belastend wirkt die Unsicherheit um die US-Autoindustrie, die verzweifelt um staatliche Überbrückungskredite nachsucht. Und weil Anleger nichts mehr abschreckt als ungewisse Aussichten, verstärkt dies den Abwärtstrend. Händler beschrieben die Marktstimmung als «richtiggehend depressiv». Und ein Ende sei nicht in Sicht. Die Börsenbarometer SMI und SPI notierten kurz nach Handelsbeginn 2,3% schwächer. Nach 10 Uhr standen alle SMI-Titel im Minus.

Bankentitel leiden besonders
Erneut unter grossem Druck standen an der Schweizer Börse die Aktien der Grossbanken. Steil abwärts zeigt wieder der Kurs der UBS-Aktie, der kurz nach Handelsbeginn um 10,5% tauchte und damit erstmals unter 11 Fr. notierte. Später erholte sich die Aktie aber wieder etwas. Auch die CS-Titel gaben weitere nach.
Ein Händler sagte hat geschrieben:«Je mehr die Wirtschaft ins Schlingern gerät, umso mehr kommen auch Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten. Das heisst die Banken müssen weitere Rückstellungen und Abschreiber vornehmen. Und weil sie kapitalmässig nicht mehr so gut ausgestattet sind, werden die Leute eben vorsichtig»

Ausverkauf auch bei defensiven Werten
Die Versicherungspapiere rutschten im frühen Handel um 2 bis 4% ab. Selbst defensive Werte wie Nestlé, Novartis und Roche konnten sich dem Abgabedruck nicht entziehen. Auch zyklische Industriewerte wie ABB oder Holcim oder die Chemieaktien Clariant und Syngenta verloren zwischen 3 und 6 Prozent.


William Edwards Deming erklärte vor 60 Jahren (Quotation N° 30): "Bonussysteme zerstören unsere Unternehmen"

Warren Buffett, der reichste Mann der Welt, der selbst einen Lohn von US$100'000.- bezieht, findet Löhne über eine Million als überrissen.
Wikipedia über Warren Buffett hat geschrieben:In einem Interview mit dem US-Business-Magazin Fortune am 25. Juni 2006 gab Buffett, der von Berkshire Hathaway ein Jahresgehalt von 100.000 Dollar erhält, bekannt, einen Großteil seines Vermögens (zu diesem Zeitpunkt geschätzt ca. 37 Mrd. von 43 Mrd. Dollar) wohltätigen Organisationen, etwa fünf Sechstel (ca. 30 Mrd.) davon der Bill & Melinda Gates Foundation, spenden zu wollen.
Auf die Frage eines Journalisten, von wem sich Berkshire Hathaway, das von geführte Warren Buffet Unternehmen, beraten lasse, antwortete der 78 Jährige, von niemandem, wir beraten uns selbst!

Nun wird der 78 jährige Warren Buffett auch den 44. Präsidenten der USA beraten! Rezession: Obama trifft Warren Buffett - Handelsblatt
Handelsblatt hat geschrieben:Der designierte US-Präsident Barack Obama will über die wankende Wirtschaft beraten. Unter den Fachleuten sind die Kandidaten für das Amt des Finanzministers - das noch heute vergeben werden könnte. Mit dabei sind Paul Volcker, Lawrence Summers und der US-Milliardär Warren Buffet.
Warren Buffett würde in den USA die Bonussysteme verbieten, denn sie sind nichts anderes als Sozialismus oder Kommunismus für die Reichen!
zuyox
 
Beiträge: 426
Registriert: Mo Aug 29, 2005 9:16 am

Re: «Keine Boni an UBS-Management»

Beitragvon roland am Di Nov 25, 2008 4:31 pm

Nun verzichtet auch Marcel Ospel auf über 20 Millionen

Marcel Ospel, Stephan Haeringer und Marco Suter lassen sich zusammen
33 Millionen nicht ausbezahlen. Nun und wer sind die nächsten?

Gruss
Roland
roland
 
Beiträge: 182
Registriert: Fr Dez 01, 2006 2:20 pm

Re: «Keine Boni an UBS-Management»

Beitragvon ehertig am Mi Nov 26, 2008 4:21 pm

Papier nimmt alles an. Wer garantiert uns, dass es wirklich KEINE Abfindungssumme gibt?

Ich bin da sehr skeptisch, denn hinter verschlossenen Türen geht noch viel ab was nie in der Presse steht und somit auch nicht an die Oeffentlichkeit kommt.
Ob wohl diese "Aktion" gute Miene zu bösem Spiel ist?
ehertig
 
Beiträge: 280
Registriert: Mo Mai 30, 2005 12:27 pm

Nächste

Zurück zu Politik und Wirtschaft

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 2 Gäste

cron