Marc Faber spricht von "grösster Krise aller Zeiten"

Wir werden in den nächsten Tagen die neue SORGIM Homepage aufschalten. Neue Beiträge würden verloren gehen, wir haben deshalb die Foren für neue Beiträge geschlossen.

In diesem Forum finden Sie Beträge, die der SORGIM Vorstand nicht innerhalb der SORGIM Diskussion, um die Migros oder um die direkte demokratische Unternehmensführung sieht. In einer Demokratie muss aber auch Platz für andere Meinungen sein, dieser Platz ist hier.

Moderator: Pierre Rappazzo

Forumsregeln
In diesem Forum finden Sie Beträge, die der SORGIM Vorstand nicht innerhalb der SORGIM Diskussion, um die Migros oder um die direkte demokratische Unternehmensführung sieht. In einer Demokratie muss aber auch Platz für andere Meinungen sein, dieser Platz ist hier.

Marc Faber spricht von "grösster Krise aller Zeiten"

Beitragvon zuyox am Mi Okt 29, 2008 3:21 pm

Börsenguru spricht von "grösster Krise aller Zeiten" - Swiss Info
Der Schweizer Börsenguru Marc Faber prophezeit eine lange Durststrecke und den Staatsbankrott Amerikas. Von Kapitalspritzen der Regierungen zur Stimulierung der Märkte hält er nichts.
Der seit über 35 Jahren in Asien lebende Schweizer Marc Faber ist ein Tausendsassa unter den Börsenexperten. Er ist Anlageberater, Financier, Bestseller-Autor, Herausgeber des Börsenbriefes "Gloom, Boom and Doom" und Mitglied in zahlreichen Verwaltungsräten und Anlagekomitees. swissinfo traf Faber in einem Stassencafé eines Mittelklassehotels in Bangkok.
swissinfo: Sie haben den Börsencrash von 1987 und die Asienkrise prophezeit und dadurch Berühmtheit erlangt. Haben Sie auch diese Krise kommen sehen?
Marc Faber: Dass wir eine Kreditblase hatten, ganz klar ja. Ich warne schon seit Jahren davor – nicht nur im Hypothekenbereich. Dass AIG fast verschwunden ist und die UBS-Aktie unter 20 Franken fallen würde, hat natürlich auch mich überrascht.
swissinfo: Ist der Tiefpunkt bereits erreicht?
M.F.: Ich denke, wir sind momentan ziemlich nahe am Tiefpunkt. Aber wir werden sehr lange auf diesem tiefen Niveau verharren.
swissinfo: Sie sind für Ihre gegen die Mehrheitsmeinung laufenden Ansichten bekannt. Zurzeit sind Sie voll auf der Linie mit dem vorherrschenden Pessimismus.
M.F.: Der Unterschied ist, dass ich noch pessimistischer bin als die meisten. Zwischen 1980 und 2007 haben die Leute aus Kapitalgewinnen und nicht aus ihrem Einkommen gespart, denn das Einkommen wurde ausgegeben. Das ging so lange gut, wie das Haus und die Aktien jedes Jahr an Wert zulegten. Diese Leute sind heute hochverschuldet und beginnen erst jetzt mehr zu sparen, indem sie ihren Konsum herunterfahren. So geht jede Wirtschaft vor die Hunde – Kapitalspritzen der Regierungen hin oder her.
swissinfo: Wodurch unterscheidet sich diese Krise von anderen in der Geschichte?
M.F.: Übertreibungen in einigen Bereichen der Wirtschaft wird es immer geben, während zur gleichen Zeit andere Bereiche unterbewertet sind. In den vergangenen Jahren ging jedoch alles nach oben, Aktien, Rohstoffe, Konsumgüter, Immobilienwerte, Kunst und sogar Obligationen. Wir sahen die grösste Anlageblase in der Geschichte der Menschheit. Die Situation ist möglicherweise schlimmer als die Weltwirtschaftskrise von 1929.
swissinfo: Regierungen sprechen Garantien aus und schiessen Tausende von Milliarden in die Märkte ein. Ein Fehler?
M.F.: Ja. Die Verluste sind da und jemand hat diese zu tragen. Nun gibt es zwei Möglichkeiten. Banken gehen ein und die Stakeholder gehen leer aus wie bei Lehman Brothers. Oder Regierungen pumpen Geld ins Finanzsystem, damit die unfähigen Finanzmanager der Bahnhofstrasse und Wall Street weiterhin in gediegenen Restaurants essen können. Ich bevorzuge klar die erste Variante. Denn die Folge dieser Staatsinterventionen sind massive Haushaltsdefizite. Um diese zu finanzieren, müssen sich Regierungen Geld beschaffen. Dazu müssen sie Anleihen aufnehmen, was die Staatsverschuldung und Zinszahlungen in die Höhe schnellen lässt. Amerikanische Ökonomen haben die Trends extrapoliert und gehen von einem Staatsbankrott Amerikas aus.
swissinfo: Teilen Sie diese Ansicht?
M.F.: Zu hundert Prozent. Die US-Regierung wird sich in Zukunft jährlich mit mindestens 1000 Mrd. Dollar neu verschulden müssen. Dies bei einer Staatsverschuldung von heute schon 10'000 Mrd. Dollar. Staatliche Programme zur Ankurbelung der Konjunktur sind hierbei noch nicht mal mitgerechnet. Der Regierung wird nichts anderes übrig bleiben, als Geld zu drucken, was langfristig zu Inflation führt.
swissinfo: Lange sah es aus, als ob die Schweiz mit einem blauen Auge davon käme. Ihre Einschätzung?
M.F.: Die Exportindustrie wird extrem hart betroffen sein. An Konkurse, namentlich in der Maschinenindustrie, wird man sich in der Schweiz gewöhnen müssen.
swissinfo: Generelle Frage. Wie erkennen Sie, ob irgendwo eine Blase besteht?
M.F.: Da gibt es ein einfaches Kriterium: Langfristige Nachhaltigkeit. Nehmen Sie eine globale Weltwirtschaft mit einer Inflation von 2% und einem realen, also inflationsbereinigten Wachstum von 3%. Die Regel lautet: Langfristig kann nichts schneller wachsen als das nominelle GDP. Nicht die Unternehmensgewinne und nicht die Anlagewerte. Überall wo etwas pro Jahr 20% raufgeht, da können sie sicher sein, dass eine Blase besteht. Dazu muss man wahrlich kein Genie sein.
swissinfo: Werden Schwellenländer in Asien und Lateinamerika weniger stark betroffen sein?
M.F.: Nein, im Gegenteil. Produzierende Länder werden am härtesten betroffen sein. Vereinfacht kann man sagen, Amerika produziert nichts, die konsumieren nur. Der US-Konsumhunger vergangener Jahre hat das Wachstum vor allem in den Schwellenländern Asiens enorm beschleunigt. Nun wirken die gleichen Kräfte im negativen Sinn. Als Folge der tieferen Nachfrage werden die Investitionen in Schwellenländern rückläufig sein und die Rohstoffpreise sinken. Länder wie Russland und Brasilien geraten so in Schwierigkeiten. Zudem erachte ich es als möglich, dass Chinas Wirtschaftswachstum auf 3% fallen wird. Massive politische und soziale Unruhen wären die Folge.

swissinfo-Interview: Fabian Gull
zuyox
 
Beiträge: 426
Registriert: Mo Aug 29, 2005 9:16 am

Re: Marc Faber spricht von "grösster Krise aller Zeiten"

Beitragvon zuyox am Mi Okt 29, 2008 3:29 pm

Staatsdefizit der USA erklimmt neue Höhen - NZZ
Milliardenschwere Rettungspakete reissen tiefe Löcher in die Kasse
Die USA werden im laufenden Haushaltjahr ein deutlich höheres Defizit haben als bis anhin veranschlagt. Die Rettungspakete für die angeschlagenen Finanzinstitute in Milliardenhöhe werden ein tiefes Loch in die Kasse reissen.
(ap) Die amerikanische Regierung erwartet wegen der milliardenschweren Rettungspakete für die angeschlagenen Finanzinstitute für das laufende Haushaltsjahr ein deutlich höheres Haushaltsdefizit als bis anhin veranschlagt. Der zusätzliche Finanzbedarf in diesem Jahr sei beispiellos, sagte Staatssekretär Anthony Ryan vom Finanzministerium am Dienstag. In der Schätzung des Etatdefizits für das am 1. Oktober begonnene Fiskaljahr sei der für die Rettungspakete notwendige Kreditbedarf noch nicht berücksichtigt, sagte Ryan an der Jahrestagung der Verbandes der Sicherheits- und Finanzmarktbranche in New York. Die Regierung hatte im Juli für das Haushaltsjahr 2009 ein Rekorddefizit von 482 Milliarden Dollar (386 Milliarden Euro) veranschlagt. Die tatsächliche Haushaltslücke wird laut Ryan am Ende aber deutlich grösser sein. Bereits im abgelaufenen Haushaltjahr erreichte das Defizit eine Rekordhöhe von 454,8 Milliarden Dollar.
zuyox
 
Beiträge: 426
Registriert: Mo Aug 29, 2005 9:16 am

Re: Marc Faber spricht von "grösster Krise aller Zeiten"

Beitragvon zuyox am Do Okt 30, 2008 12:26 am

Fed senkt Leitzins auf nur noch 1 Prozent - NZZ
Erwarteter Zins-Schritt der amerikanischen Notenbank
Die US-Notenbank (Fed) hat ihren Leitzins angesichts von Rezessionsangst und Börsenturbulenzen am Mittwoch um 0,5 Prozentpunkte auf jetzt 1 Prozent gesenkt. Das ist das niedrigste Niveau seit Mitte 2004.
(sda/Reuters/dpa/afp) Erst Anfang des Monats hatte das Fed den Leitzins im Konzert mit fünf anderen Notenbanken angesichts der dramatischen Zuspitzung der weltweiten Finanzkrise bereits um einen halben Prozentpunkt zurückgenommen. Seitdem hat sich die Krise vor allem an den Aktien- und Devisenmärkten weiter zugespitzt. Experten hatten die jetzige weitere Verringerung erwartet. Dadurch kann den verunsicherten Märkten billigeres Geld zur Verfügung gestellt werden. An der Wall Street verpuffte die Senkung des Leitzinses weitgehend. Die Marktteilnehmer hatten auf eine stärkere Senkung spekuliert.

Merkliche Konjunkturabkühlung
Das Fed begründet den Schritt mit der Aussicht auf eine merkliche Konjunkturabschwächung. So hätten sich Firmeninvestitionen, Industrieproduktion und der private Konsum deutlich abgeschwächt. Auch der Export werde wegen der sich abzeichnenden globalen Wirtschaftsabschwächung zurückgehen. Die Finanzkrise und die Turbulenzen an den Finanzmärkten würden die Konsumfreude der Amerikaner zusätzlich belasten. «Die Verschärfung der Finanzmarkt-Turbulenzen wird die Neigung zu Ausgaben wahrscheinlich zusätzlich dämpfen, teils durch die eingeschränkten Möglichkeiten von Haushalten und Firmen, Kredite aufzunehmen», hiess es von der Notenbank weiter.

Dank nachlassendem Teuerungsdruck
Da trotz entsprechender Gegenmassnahmen die Abwärtsrisiken für das Wachstum bestehen blieben, sei die Zinssenkung nötig, erklärte das Fed. Sie sei möglich, weil der Teuerungsdruck in den kommenden Quartalen nachlassen dürfte, hiess es in der schriftlichen Begründung der Notenbank. Der Offenmarktausschuss senkte zugleich den weniger wichtigen Diskont-Zins ebenfalls um 0,5 Punkte auf nun 1,25 Prozent. Die Entscheidungen für die Zinsschritte fielen alle einstimmig. Die Notenbank hatte den Leitzins über die vergangenen 13 Monate von 5,25% auf jetzt 1% gesenkt. Zuletzt stand der Zins zwischen Mitte 2003 und Sommer 2004 derart niedrig, um die Folgen der geplatzten New-Economy-Blase aufzufangen. Kritiker sehen darin eine der wichtigsten Ursachen für die gefährliche Überhitzung der Immobilien- und Kreditmärkte in den Jahren darauf.

Andere Notenbanken werden nachziehen
Ökonomen rechnen nach dem Beschluss der Federal Reserve nun mit weiteren Zinssenkungen in aller Welt. Den Anfang machten China und Norwegen: Die dortigen Zentralbanken kappten ihre Zinsen bereits am Mittwoch. Die Europäischen Zentralbank (EZB) wird nach einhelliger Meinung der Experten in der kommenden Woche nachziehen. Die Bank von England dürfte in der kommenden Woche ebenfalls die Zinsen senken. In Japan steht eine Entscheidung der Zentralbank über die Leitzinsen bereits am Freitag an.
zuyox
 
Beiträge: 426
Registriert: Mo Aug 29, 2005 9:16 am


Zurück zu Politik und Wirtschaft

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast

cron