Ölpreis fällt erstmals seit 2005 unter 50 Dollar - NZZ
Investoren wetten jetzt auf sinkende Preise
Bis in den Frühsommer kannte der Ölpreis nur eine Richtung: nach oben. Die Angst vor einer weltweiten Rezession hat nun die Preise kräftig nach unten gedrückt. Am Donnerstag lag der Preis pro Barrel erstmals seit 2005 wieder unter 50 Dollar.
(sda) Der Ölpreis ist am Donnerstag erstmals seit dreieinhalb Jahren unter die wichtige Marke von 50 Dollar gefallen. Händler begründeten den Preisrutsch mit der weltweiten Wirtschaftsflaute, die die Nachfrage nach Öl kräftig bremst. Im frühen Nachmittagshandel kostete ein Fass (159 Liter) der US- Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) 52,28 Dollar und damit 1,34 Dollar weniger als am Vortag. An der Rohstoffbörse in London kostete ein Fass Rohöl der Nordseesorte Brent 50,61 Dollar. Das sind 1,11 Dollar weniger als am Vortag. An den Ölmärkten wetten nach Einschätzung der DekaBank immer mehr Investoren auf fallende Preise. Eine derart ausgeprägte Mehrheit habe es zuletzt vor drei Jahren gegeben, betonte die Rohstoffexpertin Dora Borbély. Ausserdem verstärke eine ganze Reihe von unerwartet schlechten Konjunkturdaten die Sorge vor einem weiteren Abrutschen der Weltwirtschaft und einem damit verbundenen Rückgang der Ölnachfrage, hiess es von Experten. Zuletzt gab es zudem immer neue alarmierende Nachrichten aus der Automobilindustrie. Die jüngsten Daten zu den US-Ölreserven werten Fachleute ebenfalls als Hinweis für den Rückgang der Nachfrage nach Rohöl. In der grössten Volkswirtschaft der Welt waren die Lagerbestände an Rohöl und Benzin zuletzt gestiegen.