Früherer US-Börsenchef wegen Milliarden-Betrugs festgenommen

Wir werden in den nächsten Tagen die neue SORGIM Homepage aufschalten. Neue Beiträge würden verloren gehen, wir haben deshalb die Foren für neue Beiträge geschlossen.

In diesem Forum finden Sie Beträge, die der SORGIM Vorstand nicht innerhalb der SORGIM Diskussion, um die Migros oder um die direkte demokratische Unternehmensführung sieht. In einer Demokratie muss aber auch Platz für andere Meinungen sein, dieser Platz ist hier.

Moderator: Pierre Rappazzo

Forumsregeln
In diesem Forum finden Sie Beträge, die der SORGIM Vorstand nicht innerhalb der SORGIM Diskussion, um die Migros oder um die direkte demokratische Unternehmensführung sieht. In einer Demokratie muss aber auch Platz für andere Meinungen sein, dieser Platz ist hier.

Früherer US-Börsenchef wegen Milliarden-Betrugs festgenommen

Beitragvon zuyox am Fr Dez 12, 2008 5:16 pm

Früherer US-Börsenchef wegen Milliarden-Betrugs festgenommen - NZZ
Auch Genfer Banque Bénédict Hentsch hat Geld verloren
Der ehemalige Chef der US-Börse Nasdaq ist wegen Verdachts auf einen Milliardenbetrug festgenommen worden. Bernard Madoff soll Investoren nach seiner Zeit als Börsenchef mit einem Schneeball-System um ihr Geld gebracht haben.

(sda/afp/Reuters) Madoff soll das System als Chef seiner Anlageberatungsfirma betrieben haben, wie Staatsanwaltschaft und US-Bundespolizei FBI am Donnerstag (Ortszeit) erklärten. Dem 70-Jährigen drohen 20 Jahre Gefängnis und eine Geldbusse von fünf Millionen Dollar. Ihm wird vorgeworfen mittels eines Hedge-Fonds ein Schneeball- System aufgebaut zu haben, bei dem Investoren hohe Gewinne versprochen werden, die zunächst mit dem Geld weiterer Anleger bezahlt werden. Kunde bei der Firma Madoffs war auch die Genfer Banque Bénédict Hentsch, wie die Privatbank am Freitag mitteilte. Insgesamt habe das Genfer Institut 56 Mio. Franken in Produkte von Madoff investiert. Dies entspreche weniger als 5 Prozent der verwalteten Vermögen der Bank.

50 Milliarden verloren
Laut Staatsanwaltschaft und FBI hat Madoff gegenüber seinen Mitarbeitern erklärt, er sei «am Ende» und habe rund 50 Mrd. Dollar verloren. Den Vorwürfen zufolge gestand Madoff, dass er nur noch 200 bis 300 Mio. Dollar übrig habe und sein Unternehmen ansonsten pleite sei. Dabei habe er angegeben, das riesige Schneeball-System betrieben zu haben. Madoff wurde gegen die Hinterlegung einer mit seinem Manhattaner Apartment abgesicherten 10-Millionen-Dollar-Kaution auf freien Fuss gesetzt. Ihm gehört die Anlageberatungsfirma Bernard L. Madoff Investment Securities. Einst leitete er die US-Börse Nasdaq, den zweitgrössten Handelsplatz von New York und nach eigenen Angaben der grösste elektronische Börsenhandelsplatz der Welt.
Zuletzt geändert von zuyox am Di Dez 16, 2008 11:34 am, insgesamt 1-mal geändert.
zuyox
 
Beiträge: 426
Registriert: Mo Aug 29, 2005 9:16 am

Re: Früherer US-Börsenchef wegen Milliarden-Betrugs festgenommen

Beitragvon Gast am So Dez 14, 2008 12:06 pm

Wer ist Bernard L. Madoff

Bernard L. Madoff ist ein US-amerikanischer Unternehmer. Madoff ist Vorsitzender der Bernard L. Madoff Investment Securities LLC, die er 1960 gegründet hat.

Dieses Unternehmen ist in einen der größten Betrugsskandale verwickelt, die die Börse New York erlebt hat. Das Unternehmen ist als so genannter Market Maker tätig. Die Bücher des Broker-Hauses, das Anlagegelder für vermögende Kunden und, nach Angaben der New York Times, zwei Dutzend Hedge-Fonds mit 17 Milliarden Dollar verwaltete, hielt Madoff stets unter Verschluss. 1970 stieg sein Bruder Peter B. Madoff in das Geschäft ein.

Madoffs Firma Bernard L. Madoff Investment Securities LLC agierte vor allem als Broker an der Börse, aber auch als Investor.

Madoff begann 1960 mit einer Einlage von 5.000 Dollar. Zugleich war er in einer Selbstkontrollunternehmung tätig, der National Association of Securities Dealers (NASD). Sein Unternehmen war eine der treibenden Kräfte bei der Entwicklung der NASDAQ, und er selbst war Chairman des Board of Directors und Mitglied des Board of Governors.

Im Dezember 2008 wurde Madoff vom FBI verhaftet und soll wegen Betrugs vor Gericht gestellt werden. Die U.S. Securities and Exchange Commission hat das verbliebene Vermögen von rund 70 Millionen Dollar eingefroren. Insgesamt geht es bei dem über Jahrzehnte durchgeführten Schneeballsystem um rund 50 Milliarden Dollar.

Madoff wird vorgeworfen, er habe versprochene Gewinne aus immer neuen Kundeneinlagen ausbezahlt, was sich im Laufe der Zeit auf Verluste von 50 Milliarden Dollar summierte. Als einer seiner Kunden mehrere Milliarden an Einlagen zurückforderte, brach das System zusammen. Die Securities and Exchange Commission erhob daraufhin am 11. Dezember 2008 Anklage. Der Fall ist am US Bezirksgericht in Manhattan (U.S. District Court for the Southern District of New York, Manhattan ) mittlerweile unter der Bezeichnung US versus Madoff, 08-MAG-02735, anhängig.

Mit Stand vom 14. Dezember 2008 sind unmittelbar Geschädigte unter anderem Emittenten verschiedenartiger Investmentfonds, aber auch wohlhabende Privatpersonen, wie:

* Fairfield Sentry Ltd, ein Hedge Fond von der Walter Noel's Fairfield Greenwich Group.
* Die Kingate Global Fund Ltd, ein Hedge Fond von der Kingate Management Ltd.
* Der Hedge Fond Bramdean Alternatives von Nicola Horlick in London.

Die Robert I. Lappin Charitable Foundation, eine karitative jüdische Organisation in Salem, Massachusetts, die beispielsweise Reisen jüdischer Kinder nach Israel finanzierte, musste in Folge der Entwicklungen am 12. Dezember 2008 Konkurs anmelden.

Die Schweizer Banque Benedict Hentsch Fairfield Partners SA mit Sitz in Genf gab bekannt, dass sie 56 Millionen Schweizer Franken (47,5 Millionen US-Dollar) ihrer Kunden bei Madoff investiert habe. Nach diesem Bericht sind auch Carl und Ruth Shapiro, wichtige Spender für das Museum of Fine Arts, aber auch die Brandeis University und das Beth Israel Deaconess Medical Centre betroffen. Allein die Shapiros haben danach die Hälfte ihres Vermögens, rund 220 Millionen Dollar, eingebüßt. Ebenfalls geschädigt wurden Avram und Carol Goldberg, die früheren Besitzer von Stop and Shop, einer Supermarktkette, sowie Stephen Fine, Präsident der Biltrite Corp.. Wie Reuters berichtet, haben allein Schweizer Banken 4,22 Milliarden Dollar verloren. Allein die auf Hedge Fonds spezialisierte Union Bancaire Privée, die im Juni noch 127 Milliarden Schweizer Franken verwaltete, verlor über eine Milliarde Dollar. Die Bank Benedict Hentsch war erst im August mit Fairfield Greenwich Group fusioniert worden, die 7,5 Milliarden Dollar bei Madoff angelegt hatte. Auch die EIM Group, die 2 % ihres Kapitals, oder 220 Millionen Dollar bei Madoff investiert hatte, zählt zu den Geschädigten. Ebenso betroffen sind Notz, Stucki & Cie, von denen noch keine Zahlen vorliegen, Benbassat & Cie.

Syz & Co sowie Pictet sind nach eigener Aussage nicht betroffen, ebenso Lombard Odier Darier Hentsch, Mirabaud und die Man Group, GAM (von Julius Baer, Gottex und Rotschild kontrolliert). Julius Baer teilte Reuters mit, es gebe keine Schäden, die UBS teilte mit, die Schäden seien bedeutungslos.

In Italien sind bisher der Fond Pioneer Alternative Investments von der Bank UniCredito betroffen, der in Dublin ansässig ist. Mediobanca verneinte jede Investition bei Madoff.

Deutlich stärker betroffen ist die spanische Banco Santander, die eine so genannte exposure von 3 Milliarden Dollar aufweist.[15] Die Investitionen erfolgten durch den Optimal Hedgefond. Die nach Santander zweitgrößte Bank Spaniens, die Banco Bilbao Vizcaya Argentaria SA, verneinte investiert zu sein.
Gast
 

Re: Früherer US-Börsenchef wegen Milliarden-Betrugs festgenommen

Beitragvon Gast am Mo Dez 15, 2008 9:31 am

Weitere Opfer Madoffs melden sich
http://www.nzz.ch/nachrichten/wirtschaf ... nt_article

Dreistelliger Millionenverlust beim japanischen Handelshaus Nomura

Nach und nach treten Banken an die Öffentlichkeit, die wegen des Betrugs durch den früheren Nasdaq-Chef, Bernard Madoff, Verluste erlitten haben. Am Montag wurde bekannt, dass der japanische Wertpapierhändler Nomura umgerechnet 355 Millionen Franken ans Bein streichen muss

Nach und nach treten Banken an die Öffentlichkeit, die wegen des Betrugs durch den früheren Nasdaq-Chef, Bernard Madoff, Verluste erlitten haben. Am Montag wurde bekannt, dass der japanische Wertpapierhändler Nomura umgerechnet 355 Millionen Franken ans Bein streichen muss. Betroffen sind auch Schweizer Institute.

(sda/afd/rtd) Der grösste japanische Wertpapierhändler Nomura hat nach eigenen Angaben durch den Betrug des früheren Chefs der amerikanischen Technologiebörse Nasdaq, Bernard Madoff, 27,5 Milliarden Yen (355 Millionen Franken) verloren. Die Auswirkungen für den Konzern seien jedoch «begrenzt», erklärte Nomura am Montag.

Madoff war am Donnerstag in New York festgenommen worden. Er soll nach Angaben der amerikanischen Bundespolizei FBI Investoren nach seiner Zeit als Börsenchef mit einem riesigen Schneeball-System um ihr Geld gebracht haben. Dem 70-Jährigen drohen 20 Jahre Gefängnis. Er wurde inzwischen nach Hinterlegung einer Kaution auf freien Fuss gesetzt. Er hat nach Angaben der Staatsanwaltschaft zugegeben, dass sein Geschäft seit Jahren zahlungsunfähig sei.
Mehrmals untersucht

Gemäss einem Bericht des «Wall Street Journals» ermittelte die Börsenaufsicht SEC seit 1992 mehrmals gegen Madoff, ohne jedoch seine illegalen Geschäfte aufzudecken. Nach 1992 wurden die Geschäfte auch 2005 und 2007 untersucht, wie die Zeitung am Sonntagabend auf ihrer Internetseite berichtete.
Auch Schweizer Institute betroffen

Auch in Europa, darunter in der Schweiz, haben Banken wegen Madoff Verluste erlitten. Am Sonntag gab die Luzerner Privatbank Reichmuth bekannt, dass bei ihr Kundengelder in Höhe von rund 400 Millionen Franken in Gefahr seien. Betroffen sei das Anlagevehikel «Reichmuth Matterhorn». Dieser Dachfonds habe in Hedge Funds investiert, welche mit Madoff zusammengearbeitet hatten.

Bereits zuvor hatte die Genfer Privatbank Bénédict Hentsch bekannt gegeben, dass sie 56 Mio. Franken in Madoff-Anlagen investiert habe. Gemäss Medienberichten vom Wochenende sind auch weitere Schweizer Banken und Hedge Funds vom Skandal betroffen.
Santander schwer betroffen

Auch Kunden grosser europäischer Banken müssen mit massiven Verlusten rechnen. Die in ihren Ländern jeweils grössten Banken Santander aus Spanien und BNP Paribas aus Frankreich berichteten, sie hätten Geld im zusammengebrochenen Investmentfonds Madoffs angelegt. Bei weitem am stärksten betroffen ist Santander, die nach eigenen Angaben 2,3 Milliarden Euro ihrer Kunden bei Madoff investiert hatte. Die BNP Paribas fürchtet den Ausfall von 350 Millionen Euro.
Gast
 

Re: Früherer US-Börsenchef wegen Milliarden-Betrugs festgenommen

Beitragvon Gast am Mo Dez 15, 2008 9:33 am

Luzerner Privatbank von Finanzskandal betroffen

http://www.nzz.ch/nachrichten/wirtschaf ... 31629.html

Millionenverlust durch Machenschaften des US-Investors Madoff

Der Skandal um den amerikanischen Investor Bernard Madoff hat den Finanzplatz Schweiz erreicht. Kunden der Luzerner Privatbank Reichmuth könnten durch die Machenschaften des New Yorker Financiers Hunderte von Millionen Franken verloren haben.

(sda) Betroffen sei das Anlagevehikel «Reichmuth Matterhorn», wie das Luzerner Privatbank- und Vermögensverwaltungsinstitut am Wochenende auf seiner Homepage mitteilte. Dieser Dachfonds habe in Hedge Funds investiert, welche mit Madoff zusammengearbeitet hatten. Bei einem Totalverlust würde Reichmuth Matterhorn etwa 8,6 Prozent an Performance einbüssen, hiess es weiter.

400 Millionen Franken betroffen
Die betroffenen Fonds machten rund 3,5 Prozent der verwalteten Vermögen in Höhe von etwa 11 Milliarden Franken aus, teilte die Bank mit. Damit wären fast 400 Millionen Franken Kundengelder betroffen. Die Bankbilanz sei vom Schaden jedoch nicht belastet.

Laut der Luzerner Privatbank ist der Vorfall «unerklärlich». Mehrere renommierte Wirtschaftsprüfungsinstitute hätten die Jahresabschlüsse unter die Lupe genommen.
Weitere Banken geschädigt

Laut Medienberichten vom Wochenende sind auch weitere Schweizer Banken und Hedge Funds vom Skandal betroffen. Die Genfer Privatbank Bénédict Hentsch hatte bekannt gegeben, dass sie 56 Millionen Franken in Madoff-Anlagen investiert hätte, was unter 5 Prozent der verwalteten Vermögen entspreche.

Mit einem gigantischen so genannten «Schneeballsystem» und vorgegaukelten Renditen hatte Madoff Kunden um bis zu 50 Milliarden Dollar betrogen. Das Geld ist laut Madoff verloren. Am vergangenen Donnerstag wurde Madoff vom FBI verhaftet.
Santander verliert Milliarden

Die grösste spanische Bank Santander teilte inzwischen mit, die Kunden eines von ihr vertriebenen Hedge Funds könnten durch Madoffs Betrug einen Verlust in Milliardenhöhe erlitten haben. Insgesamt könnten 2,33 Milliarden Euro der Kunden des von einer Tochtergesellschaft betriebenen «Optimal»-Fonds betroffen sein.

Von den hauseigenen Fonds der Bank Santander stecken den Angaben zufolge 17 Millionen Euro in betrügerischen Madoff-Produkten. Der französischen Bank BNP Paribas drohen nach eigenen Angaben wegen des Skandals Verluste von bis zu 350 Millionen Euro.
Gast
 

Re: Früherer US-Börsenchef wegen Milliarden-Betrugs festgenommen

Beitragvon Gast am Mo Dez 15, 2008 9:35 am

Privatbanken droht ein Milliardenloch

http://www.cash.ch/news/top_stories/pri ... 669969-771



Die Bank Reichmuth und andere Schweizer Privatbanken sind dem Anlagebetrüger Madoff auf den Leim gekrochen. Sie verlieren Milliarden.

Die Bank Reichmuth hat über ihren Matterhorn-Fonds, einen Dachfonds für Anlagen in Hedge Funds, in vier Hedge Funds von Bernard Madoff investiert. Das hat ihr in der Vergangenheit schöne Renditen gebracht. Nun endet das Ganze wohl mit einem Millionenloch. Denn der frühere Nasdaq-Chef und Inhaber der Bernard L. Madoff Investment Securities LLC ist wegen Betrugsverdachts verhaftet worden. Madoff soll ein Schnellballsystem aufgezogen haben, das Anlegern fiktive Renditen mit dem Geld neuer Investoren bezahlt hat. Schadenssumme: 50 Milliarden Dollar.

«Wenn die Meldungen über diesen Betrugsfall stimmen, rechne ich mit einem Totalverlust bei den betroffenen Positionen», sagt Christof Reichmuth, Teilhaber und Investmentchef der Bank Reichmuth, zu cash. Konkret geht es um die Fonds Ascot, Groupement Financier, Herald und Thema. Sie machen 8,6 Prozent des Reichmuth-Matterhorn-Fondsvermögens von 3,9 Milliarden Dollar aus. Es droht damit ein Verlust von 335 Millionen Dollar.Die Schneeballfonds seien von den Revisionsfirmen KPMG, BDO, Pricewaterhouse Coopers und Ernst & Young überprüft worden. «Es ist mir unerklärlich, wie sich dahinter ein Schneeballsystem verbergen konnte», so Reichmuth. Der Bluff war perfekt: Die Fonds verfügten über lange Track-Records, und Madoff war dem Schein nach eine integre Wallstreet-Persönlichkeit.Im Matterhorn-Fonds, der in den letzten Jahren regelmässig gute Renditen abgeworfen hat, sind reiche Privatkunden der Bank und zahlreiche Pensionskassen. Die Gewinne von 2007, die Reichmuth dank Einlagen in Fonds des Subprime-Gewinners John Paulson erzielt hatte, sind nun wohl weg. Mit einem Minus von 18 Prozent steht Reichmuth-Matterhorn 2008 aber noch immer besser da als die meisten klassischen Aktienfonds. Die Bilanz der Privatbank Reichmuth ist von der Angelegenheit nicht betroffen. Nach Bénédict Hentsch ist Reichmuth das zweite bekannte Schweizer Madoff-Opfer. Bei Hentsch stehen 56 Millionen Franken auf dem Spiel. Madoff auf den Leim gekrochen sind dabei vor allem Genfer Banker. Der Schaden für die Schweizer Banken dürfte je nach Quelle 5 bis 15 Milliarden Franken betragen.

(Marc Fischer)
Gast
 

Re: Früherer US-Börsenchef wegen Milliarden-Betrugs festgenommen

Beitragvon Gast am Mo Dez 15, 2008 9:37 am

Milliarden-Betrug: Bénédict Hentsch betroffen

http://www.cash.ch/news/alle/milliarden ... 669527-448



Der ehemalige Chef der US-Börse Nasdaq ist wegen Verdachts auf einen Milliardenbetrug festgenommen worden. Bernard Madoff soll Investoren nach seiner Zeit als Börsenchef mit einem Schneeball-System um ihr Geld gebracht haben.

Madoff soll das System als Chef seiner Anlageberatungsfirma betrieben haben, wie Staatsanwaltschaft und US-Bundespolizei FBI am Donnerstag (Ortszeit) erklärten. Dem 70-Jährigen drohen 20 Jahre Gefängnis und eine Geldbusse von fünf Millionen Dollar.

Ihm wird vorgeworfen mittels eines Hedge-Fonds ein Schneeball- System aufgebaut zu haben, bei dem Investoren hohe Gewinne versprochen werden, die zunächst mit dem Geld weiterer Anleger bezahlt werden.

Kunde bei der Firma Madoffs war auch die Genfer Banque Bénédict Hentsch, wie die Privatbank am Freitag mitteilte. Insgesamt habe das Genfer Institut 56 Mio. Franken in Produkte von Madoff investiert. Dies entspreche weniger als 5 Prozent der verwalteten Vermögen der Bank.

50 Milliarden verloren

Laut Staatsanwaltschaft und FBI hat Madoff gegenüber seinen Mitarbeitern erklärt, er sei «am Ende» und habe rund 50 Mrd. Dollar verloren. Den Vorwürfen zufolge gestand Madoff, dass er nur noch 200 bis 300 Mio. Dollar übrig habe und sein Unternehmen ansonsten pleite sei.

Dabei habe er angegeben, das riesige Schneeball-System betrieben zu haben. Madoff wurde gegen die Hinterlegung einer mit seinem Manhattaner Apartment abgesicherten 10-Millionen-Dollar-Kaution auf freien Fuss gesetzt.

Ihm gehört die Anlageberatungsfirma Bernard L. Madoff Investment Securities. Einst leitete er die US-Börse Nasdaq, den zweitgrössten Handelsplatz von New York und nach eigenen Angaben der grösste elektronische Börsenhandelsplatz der Welt.

(Quelle: AWP)
Gast
 

Re: Früherer US-Börsenchef wegen Milliarden-Betrugs festgenommen

Beitragvon Gast am Mo Dez 15, 2008 9:38 am

Wer wieviel zu verlieren droht

http://cash.ch/news/alle/wer_wieviel_zu ... 670072-448

So viel haben bekannte Anleger bei Madoff investiert.

Am tiefsten im Sumpf steckt Fairfield Greenwich mit 7,3 Milliarden investierten Dollars. Dahinter folgen die Banco Santander (3,6 Milliarden Dollar) und Kingate Management (2,8 Milliarden Dollar).

Unter einer Milliarde bleiben Bloomberg zufolge Benbassat & Cie (935 Millionen Dollar), die Union Bancaire Privée (850 Millionen Dollar), Fix Asset Management (400 Millionen Dollar), Reichmuth Matterhorn (330 Millionen Dollar), Maxam Capital (280 Millionen Dollar), die EIM Group (230 Millionen Dollar), Shapiro Foundation (145 Millionen Dollar), die Banque Bénédict Hentsch (48 Millionen Dollar) und die Madoff Family Foundation (19 Millionen Dollar). (ako)
Gast
 

Re: Früherer US-Börsenchef wegen Milliarden-Betrugs festgenommen

Beitragvon Gast am Mo Dez 15, 2008 9:39 am

Verluste für japanischen Finanzriesen Nomura durch Madoff-Betrug

http://www.cash.ch/news/alle/verluste_f ... 669843-448



Der japanische Finanzriese Nomura hat nach eigenen Angaben durch den Betrug des früheren Chefs der US-Technologiebörse Nasdaq, Bernard Madoff, 27,5 Milliarden Yen (355 Millionen Franken) verloren.

Die Auswirkungen für den Konzern seien jedoch "begrenzt", erklärte Nomura am Montag. Madoff war am Donnerstag in New York festgenommen worden. Er soll nach Angaben der US-Bundespolizei FBI Investoren nach seiner Zeit als Börsenchef mit einem riesigen Schneeball-System um ihr Geld gebracht haben. Dem 70-Jährigen drohen 20 Jahre Gefängnis. Er wurde inzwischen nach Hinterlegung einer Kaution auf freien Fuss gesetzt. Er hat nach Angaben der Staatsanwaltschaft zugegeben, dass sein Geschäft seit Jahren zahlungsunfähig sei.

Auch in Europa, darunter in der Schweiz, haben Banken wegen Madoff Verluste erlitten. Am Sonntag gab die Luzerner Privatbank Reichmuth bekannt, dass bei ihr Kundengelder in Höhe von rund 400 Millionen Franken in Gefahr seien. Betroffen sei das Anlagevehikel "Reichmuth Matterhorn". Dieser Dachfonds habe in Hedge Funds investiert, welche mit Madoff zusammengearbeitet hatten.

Bereits zuvor hatte die Genfer Privatbank Bénédict Hentsch bekannt gegeben, dass sie 56 Mio. Franken in Madoff-Anlagen investiert habe. Gemäss Medienberichten vom Wochenende sind auch weitere Schweizer Banken und Hedge Funds vom Skandal betroffen.

Auch Kunden grosser europäischer Banken müssen mit massiven Verlusten rechnen. Die in ihren Ländern jeweils grössten Banken Santander aus Spanien und BNP Paribas aus Frankreich berichteten, sie hätten Geld im zusammengebrochenen Investmentfonds Madoffs angelegt. Bei weitem am stärksten betroffen ist Santander, die nach eigenen Angaben 2,3 Milliarden Euro ihrer Kunden bei Madoff investiert hatte. Die BNP Paribas fürchtet den Ausfall von 350 Millionen Euro.

(Quelle: SDA)
Gast
 

Re: Früherer US-Börsenchef wegen Milliarden-Betrugs festgenommen

Beitragvon Gast am Mo Dez 15, 2008 9:40 am

Madoff-Finanzskandal/Diverse Schweizer Banken betroffen

http://www.cash.ch/news/alle/madofffina ... 669975-448

Luzern (AWP/sda) - Der Skandal um den US-Investor Bernard Madoff hat den Finanzplatz Schweiz erreicht. Kunden der Luzerner Privatbank Reichmuth könnten durch die Machenschaften des New Yorker Financiers Hunderte von Millionen von Franken verloren haben.

Betroffen sei das Anlagevehikel "Reichmuth Matterhorn", wie das Luzerner Privatbank- und Vermögensverwaltungsinstitut am Wochenende auf seiner Homepage mitteilte. Dieser Dachfonds habe in Hedge Funds investiert, welche mit Madoff zusammengearbeitet hatten. Bei einem Totalverlust würde Reichmuth Matterhorn etwa 8,6% an Performance einbüssen, hiess es weiter.

Die betroffenen Fonds machten rund 3,5% der verwalteten Vermögen in Höhe von etwa 11 Mrd CHF aus, teilte die Bank mit. Damit wären fast 400 Mio CHF Kundengelder betroffen. Die Bankbilanz sei vom Schaden jedoch nicht belastet.

Die Neue Privat Bank AG (NPB) hat laut einer Mitteilung vom Sonntagabend rund 5 Mio USD und damit weniger als 1% der verwalteten Kundenvermögen in ein Zertifikat investiert, das sich auf einen Hedge Fonds von Madoff bezieht. Weitere 250'000 USD habe die NPB aus eigenen Mitteln in dieses Zertifikat investiert, hiess es.

Gemäss Medienberichten vom Wochenende sind auch weitere Schweizer Banken und Hedge Funds vom Skandal betroffen. Die Genfer Privatbank Bénédict Hentsch hatte bereits am Freitag bekannt gegeben, dass sie 56 Mio CHF in Madoff-Anlagen investiert habe, was unter 5% der verwalteten Vermögen entspreche. Daneben soll auch die Genfer Union Bancaire Privée in Madoff-Finanzvehikel investiert haben. Gemäss der Zeitung "Le Temps" (Samstag-Ausgabe) sollen Genfer Finanzinstitute mindestens 5 Mrd USD bei Madoff investiert haben.

Die Nyoner EIM droht 230 Millionen Franken zu verlieren. Das entspricht etwa 2 Prozent der Kundengelder des alternativen Anlagefonds. Noch wesentlich härter trifft es die Kundschaft der Genfer Benbassat & Cie. Über einem irischen Madoff-Fonds stehen 1,1 Milliarden Franken auf dem Spiel.

Die Grossbanken UBS und Credit Suisse und die Privatbank Julius Bär dagegen sind nicht «direkt in die Produkte von Bernard Madoff investiert», wie sie sagen. Auch Pictet, Gottex, LODH, Rothschild und Harcourt sind laut eigenen Aussagen nicht betroffen.
Gast
 

Behörden liquidieren Madoffs Firma

Beitragvon zuyox am Di Dez 16, 2008 10:09 am

Behörden liquidieren Madoffs Firma - NZZ

Einer der grössten Betrugsfälle aller Zeiten

Nach dem Mega-Betrug des ehemaligen US- Börsenchefs Bernard Madoff haben die US-Behörden die Auflösung seines Unternehmens angeordnet. Das teilte die Anlegerschutzorganisation SIPC mit.

(sda/afp) Ein Amtsgericht in New York habe der Liquidation des Unternehmens zugestimmt und einen Treuhänder mit dem Vorgang beauftragt. Beim Fall Madoff handelt es sich um einen der grössten Betrugsfälle aller Zeiten. Madoff, Ex-Chef der US-Technologiebörse Nasdaq, war Ende vergangener Woche festgenommen worden. Er soll Investoren nach seiner Zeit als Börsenchef mit einem riesigen Schneeball-System um rund 50 Mrd. Dollar gebracht haben. Madoff soll das System als Chef seiner Vermögensberatung betrieben haben. Dem 70-Jährigen drohen 20 Jahre Gefängnis und eine Geldbusse von fünf Mio. Dollar. Mehr als ein Dutzend europäischer Institute räumte am Montag ein, dass ihnen insgesamt Verluste von mehr als sechs Mrd. Euro drohen, weil sie direkt oder indirekt in das ausgeklügelte Betrugssystem von Madoff investiert haben. Die Schweizer Finanzinstitute scheinen vergleichsweise glimpflich davongekommen zu sein. Der Betrug funktionierte laut Polizei nach dem «Ponzi-Modell». Mit dem Namen, der auf den 20er-Jahre-Betrüger Charles Ponzi anspielt, wird in den USA eine Gaunerei nach einem bestimmten Schneeball-Prinzip bezeichnet: Dabei werden einem Investor sehr hohe Renditen versprochen.Diese Renditen werden aber wiederum aus dem Geld bezahlt, das danach angeworbene Investoren einzahlen. Fehlt am Ende der Pyramide neues Geld, bricht das System zusammen.
zuyox
 
Beiträge: 426
Registriert: Mo Aug 29, 2005 9:16 am

Madoff Securities ist das größte Schneeball-System der Welt

Beitragvon zuyox am Di Dez 16, 2008 11:21 am

Madoff Securities ist das größte Schneeball-System der Welt schrieb 1999 der Ex-Mitarbeiter Harry Markopolos an die SEC. Die Ermittlungen ergaben: NICHTS!

Wie kommt es, dass der Madoff-Skandal trotdem den Finanzplatz Schweiz erreichen konnte?

Wie unfähig und wie inkompetent müssen Banker sein, um eine Warnung wie: Madoff Securities ist das größte Schneeball-System der Welt aus dem Jahr 1999 vom Ex-Mitarbeiter Harry Markopolos an die SEC einfach bis 2008 zu ignorieren?

Hat die Schweiz, zusammen mit den US Bankern, die schlechtesten Banker der Welt?
zuyox
 
Beiträge: 426
Registriert: Mo Aug 29, 2005 9:16 am

Re: Früherer US-Börsenchef wegen Milliarden-Betrugs festgenommen

Beitragvon zuyox am Di Dez 16, 2008 11:28 am

Großes Zittern bei Madoff-Kunden - derStandard.at

Die Liste der Opfer des US-amerikanischen Milliardenschwindlers wird täglich länger. Darunter sind Schweizer Banken ebenso wie die Schönen und Reichen von Palm Beach

Harry Markopolos dürfte eine späte Genugtuung verspüren. 1999 warnte der Investmentbanker das erste Mal die amerikanische Securities and Exchange Commission (SEC) vor den undurchsichtigen Geschäften seines Kollegen Bernard Madoff. "Madoff Securities ist das weltgrößte Schneeball-System" , schrieb Harry Markopolos an die Börsenaufsichtsbehörde. Er drängte die SEC über Jahre, Madoffs Firma strenger in Augenschein zu nehmen. Doch außer zwei Untersuchungen, die 2007 ohne Konsequenzen abgeschlossen wurden, geschah nichts.

Bis vergangenen Freitag, als Madoff (70) in New York verhaftet wurde. Alles sei eine "ganz große Lüge", hatte er seinen Söhnen zuvor anvertraut und ein einziges "gigantisches Schneeball-System" .

Europäische Kunden
Der Schwindel, im Amerikanischen auch "Ponzi Scheme" genannt, könnte die Anleger 50 Mrd. Dollar kosten. Unter ihnen: Schweizer Privatbanken wie die in Genf ansässige Union Bancaire Privée, die angeblich bis zu einer Mrd. Schweizer Franken verlor. Hohe Summen muss wohl auch Reichmuth Matterhorn, der Dach-Hedgefonds der Luzerner Privatbank Reichmuth, abschreiben. Betroffen sind vor allem vermögende Privatkunden in den USA wie auch in der Schweiz, aber auch die Pensionskasse von Fairfield, einer Kleinstadt im Bundesstaat Connecticut.

Markopolos war angeblich nicht der Einzige, dem die Investitionsstrategie nicht geheuer war. Joe Aaron, ein langjähriger Hedgefonds-Experte, warnte bereits 2003 einen Kollegen, von Madoffs Fonds die Finger zu lassen. Er wunderte sich, warum Madoff als simpler Wertpapierhändler fungierte, wenn er mit einem regulären Hedgefonds eine Menge mehr Profit gemacht hätte.

Mit ein Grund dürfte sein, dass sich Madoff nicht in die Karten schauen lassen wollte. Sein Fonds, der in einem Mini-Büro auf einem anderen Stockwerk im gleichen Bürogebäude wie sein Wertpapierhandel operierte, beschäftigte angeblich nur zwei weitere Personen: einen 78-jährigen Angestellten, der in Florida residierte, und eine Sekretärin. "Es gab keine konkreten Beweise", erklärte Jim Vos von der Beraterfirma Aksia gegenüber dem Wall Street Journal, "aber man muss sich wundern, warum niemand die Warnungen ernst nahm." Vor allem, da nach jüngsten Dokumenten der SEC Madoffs Firma nur Anlagewerte in Höhe von einer Mrd. Dollar angab. Wo der Rest des Geldes geblieben war, fragte sich niemand.

Strategie "zu kompliziert"
Auch die Presse hatte in mehreren Artikeln seit 2001 die Investitionsstrategie des ehemaligen Vorsitzenden der Computerbörse Nasdaq hinterfragt. Madoff wich den Fragen der Reporter regelmäßig mit dem Argument aus, dass seine Firma einer regelmäßigen Prüfung unterzogen werde und seine Strategie zu kompliziert für Außenstehende sei. Wer keine Fragen stellte, waren die Privatkunden, die dem diskreten Charme des Bankers ihre Millionen anvertrauten. Madoff hatte über Jahre auf den exklusiven Golfplätzen und Countryclubs in Florida, Colorado oder Connecticut eine Reihe von Investoren herangezogen. Diese Liste, vom Hauch der Exklusivität umgeben, war sein bestes Marketing.

Richard Spring aus Florida ist Madoff-Kunde. Der ehemalige Investment-Analyst will Millionen Dollar zur Geldvermehrung anvertraut haben, 95 Prozent seines Vermögens. Unter den Opfern sind professionelle Hedgefonds wie Maxam Capital.

In Österreich wurde, wie berichtet, seit Mitte der 90er-Jahre der von Madoff gemanagte "Primeo Select Fund" von der Bank Austria vertrieben. (Rita Neubauer aus Palo Alto, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 15.12.2008)
zuyox
 
Beiträge: 426
Registriert: Mo Aug 29, 2005 9:16 am

Re: Früherer US-Börsenchef wegen Milliarden-Betrugs festgenommen

Beitragvon Gast am Mi Dez 17, 2008 9:43 am

Wie korrupt ist und wie korrupt war das SEC?
http://www.youtube.com/watch?v=kesmuu0ERVw

Die Frage stellt sich anbetrachts der Tatsachen, dass das SEC nie richtig gegen Madoff aufgeklärt hat!

Börsenaufsicht räumt Fehler im Madoff-Skandal ein
http://www.nzz.ch/nachrichten/wirtschaf ... 67961.html

Glaubhafte Hinweise über Betrug jahrelang ignoriert
Der Chef der amerikanischen Börsenaufsicht SEC hat Fehler im milliardenschweren Betrugsskandal um den Investor Bernard Madoff eingeräumt. Mitarbeiter der SEC hätten es im vergangenen Jahrzehnt viele Male versäumt, trotz glaubhafter Anschuldigungen Hinweisen über ein Fehlverhalten des früheren Nasdaq-Verwaltungsratschefs gründlich nachzugehen, sagte SEC-Chef Christopher Cox.

(ap) SEC-Chef Christopher Cox zeigt sich über Versäumnisse im Fall Madoff «sehr besorgt». Er habe das SEC-Aufsichtsgremium aufgefordert, das Verhalten der Agentur zu untersuchen, die über Jahre einem mehrfach begründeten Verdacht nicht nachgegangen sei.

Madoff ist Gründer der Bernard L. Madoff Investment Securities LLC. Wegen Verdachts auf massiven Betrug war Madoff, der massgeblich am Aufbau der Technologiebörse Nasdaq beteiligt war, vergangene Woche festgenommen worden. Er soll Kunden, die ihr Geld bei seinem Unternehmen anlegten, hohe Renditen versprochen haben. Diese hat er zwar bezahlt, doch in einem Schneeballsystem wurden die Renditen mit Geldern neuer Anleger finanziert, irgendwann brach das System zusammen. US-Ermittler befürchten einen Schaden von 50 Milliarden Dollar.

Und die zweite Frage wäre, wie korrupt oder wie inkompetent sind und waren Schweizer Banken, welche dem Madoffschen Ponzi Scam über Jahrzehnte Geld nachgeworfen hatten?

Waren sich die Schweizer Banken überhaupt im klaren darüber, dass bei Schneeballsysteme und Pyramidenspiele auch die unteren Mitspieler, also die Schweizer Banken, die mitgespielt haben, mitverantwortlich sind?

http://www.youtube.com/watch?v=kesmuu0ERVw
Gast
 

Re: Früherer US-Börsenchef wegen Milliarden-Betrugs festgenommen

Beitragvon Gast am Mi Dez 17, 2008 9:44 am

Warnungen im Betrugsfall Madoff ignoriert
http://www.nzz.ch/nachrichten/wirtschaf ... 60422.html

US-Börsenaufsichtsbehörde SEC gerät in schiefes Licht

Im milliardenschweren Betrugsskandal um den Investor Bernard Madoff werden zunehmend Zweifel an der Rolle der US-Aufsichtsbehörden laut. Laut Angaben von Analysten hatte die Börsenaufsicht Hinweise auf seltsame Geschäftspraktiken Madoffs mehrfach ignoriert.

(ap/sda/dpa) Analytiker hätten in den vergangenen Jahren mehrfach Bedenken wegen der Geschäftspraktiken des bestens in der US-Finanzwirtschaft vernetzten früheren Nasdaq-Verwaltungsratschefs geäussert, berichtete die «Washington Post» am Montag auf ihrer Internetseite. Die SEC habe bis vergangene Woche jedoch nicht einmal eine Routineuntersuchung durchgeführt.

In einem Brief an die US-Börsenaufsicht SEC sei 1999 sogar der Vorwurf erhoben worden, bei Madoffs Investments handele es sich um ein illegales Schneeballsystem, schrieb das Blatt.

Der 70-Jährige Madoff war lange Zeit auch ein gefragter Experte, wenn es um Fragen der Regulierung von Finanzmärkten ging. Im Jahr 2000 war er Mitglied eines Gremiums, das die US-Regierung bei Fragen des Anlegerschutzes beriet. Dabei ging es korrekte und vollständige Informationen für Anleger. Madoff habe jeden gekannt, sagte der frühere SEC-Verwaltungsratschef Arthur Levitt der AP.

Klassisches Schneeballsystem
Madoff ist Gründer der Bernard L. Madoff Investment Securities LLC. Wegen Verdachts auf massiven Betrug war Madoff, der massgeblich am Aufbau der Technologiebörse Nasdaq beteiligt war, vergangene Woche festgenommen worden. Er soll Kunden, die ihr Geld bei seinem Unternehmen anlegten, hohe Renditen versprochen haben.

Diese hat er zwar bezahlt, doch in einem Schneeballsystem wurden die Renditen mit Geldern neuer Anleger finanziert, irgendwann brach das System zusammen. US-Ermittler befürchten einen Schaden von 50 Milliarden Dollar.

Möglichst viel Geld der Opfer retten
Die Investitionsgesellschaft wird als Folge des Skandals aufgelöst. Ziel der Liquidation ist es, möglichst viel Geld der Betrugsopfer zu retten. Die Auflösung wurde von einem New Yorker Richter auf Antrag des amerikanischen Anlegerschutzfonds SIPC angeordnet. Wieviel Geld im Schneeballsystem des bis anhin wohl grössten Betrugsfalls der Finanzbranche noch übrig ist, war am Dienstag noch immer unklar.
Gast
 

Re: Früherer US-Börsenchef wegen Milliarden-Betrugs festgenommen

Beitragvon Gast am Mi Dez 17, 2008 9:45 am

Die Madoff-Affäre zieht immer weitere Kreise
http://www.nzz.ch/nachrichten/wirtschaf ... 49928.html

Milliardenverluste für institutionelle Anleger und wohlhabende Privatkunden
Der letzte Woche aufgedeckte Betrug um den Wertpapierhändler Bernard Madoff hat institutionellen Anlegern rund um den Globus milliardenschwere Verluste beschert. In der Schweiz müssen vor allem Vermögensverwaltungsbanken mit Wertberichtigungen rechnen.

ti. Lange Jahre hat Bernard Madoff, einer der führenden amerikanischen Wertpapierhändler und ehemaliger Präsident der Technologiebörse Nasdaq, das ihm von seinen Kunden anvertraute Geld mit überdurchschnittlichem Erfolg investiert. Seine Investmentgesellschaft Madoff Investment Securities wies zwischen 1990 und 2008 durchschnittliche jährliche Renditen von gut 10% aus; die schlechteste Monats-Performance während dieser langen Zeitspanne stellte sich auf –0,64%. Und nun ist alles Makulatur: Der am vergangenen Donnerstag verhaftete und mittlerweile gegen Kaution wieder auf freien Fuss gesetzte Madoff steht im dringenden Verdacht, jahrelang ein gigantisches Schneeballsystem betrieben und Investoren einen Schaden von rund 50 Mrd. $ zugefügt zu haben.

Überrumpelte professionelle Anleger
Zurzeit sind überall in der Welt institutionelle Investoren wie Banken, Versicherungen oder Anlagefonds damit beschäftigt, ihre Positionen zu durchforsten und mögliche Schäden abzuschätzen. Die beiden Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse gaben an, nur unbedeutende beziehungsweise gar keine direkten, auf eigenes Risiko eingegangenen Engagements in Vehikeln zu halten, die mit Madoff zusammengearbeitet haben. Abzuklären bleibt, ob und wie viele problematische Positionen sich in den Depots ihrer Kunden finden. Nicht auszuschliessen ist zudem, dass aufgrund des Zusammenbruchs der Madoff-Gesellschaften einige Handelspositionen nicht bereinigt werden können. Allfällige Verluste sollen sich in diesen Fällen allerdings in einem sehr begrenzten Rahmen halten. Nicht direkt von den Wirrnissen betroffen sind laut eigenen Angaben auch die beiden Versicherer Zurich und Swiss Life. Die Swiss Re ist mit Abklärungen beschäftigt und sieht sich noch nicht in der Lage, zuverlässige Angaben zu möglichen Verlusten zu machen.

Weit stärker als die international tätigen Schweizer Banken und Versicherungen sind offenbar einheimische Vermögensverwaltungsbanken in den Dunstkreis von Madoff-Vehikeln geraten (vgl. Tabelle). Eine böse Überraschung hat etwa die Luzerner Privatbank Reichmuth erlebt. Ihr Dachfonds Matterhorn ist in rund sechzig Hedge-Funds investiert. Davon wiederum sind vier notleidend geworden, was im schlimmsten Fall mit einem Ausfall von rund 330 Mio. $ enden könnte. Der Vorfall ist für die Bank insofern unerklärlich, als die Jahresabschlüsse der notleidenden Hedge-Funds von renommierten Revisionsgesellschaften wie Ernst & Young, PwC oder KPMG geprüft worden sind und die Bank selbst bei periodischen Überprüfungen der Transaktionen auf keine Unregelmässigkeiten gestossen ist. Hinzu kommt, dass eines der vier Vehikel in der Schweiz zum Vertrieb zugelassen ist. Die vier betroffenen Hedge-Funds stehen für 3,5% der von Reichmuth verwalteten Vermögen von rund 11 Mrd. Fr. Ähnlich ratlos zeigt sich die kleine, in Zürich domizilierte Vermögensverwalterin Neue Privat Bank. Sie brachte die überdurchschnittliche Performance der Madoff-Vehikel mit den hohen Handelsvolumina in Verbindung und ging davon aus, dass Madoff aufgrund seines Überblicks über riesige Handelsströme einen Informationsvorsprung gegenüber der Konkurrenz ausspielen konnte – was sich als Irrtum erwies. Die deutlichsten Spuren hat das professionell betriebene Schneeballsystem offenbar in der französischen Schweiz hinterlassen (vgl. untenstehenden Artikel).

Bisher unbefleckte deutsche Banken
Ausserhalb der Schweiz stechen die hohen Engagements der beiden spanischen Häuser Santander und Banco Bilbao Vizcaya Argentaria (BBVA) ins Auge. Beide Banken haben laut eigenen Aussagen nicht auf eigene Rechnung, sondern fast ausschliesslich im Auftrag institutioneller Investoren und wohlhabender Privatkunden in Hedge-Funds investiert. Stark von der Madoff-Affäre in Mitleidenschaft gezogen wurden auch Europas führende Bank, die HSBC, und die Royal Bank of Scotland, ebenso wie BNP Paribas und Natixis, die Investmentbank der französischen Sparkassen und Genossenschaftsbanken. Auch Nomura, Japans führender Wertschriftenhändler, muss mit Verlusten auf gefährdeten Positionen rechnen. Dagegen sind deutsche Banken bisher nicht zu Schaden gekommen. Es ist allerdings noch viel zu früh, um eine verlässliche Bilanz ziehen zu können. In diesem Betrugsfall, dem wohl schwersten in der Geschichte der Wall Street, ist mit weiteren bösen Überraschungen zu rechnen.
Gast
 

Nächste

Zurück zu Politik und Wirtschaft

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast

cron