Annahmen zu den überrissenen Kreditkartengebühren

[Pierre Rappazzo]

Spielen Banken Ihre Marktmacht aus oder ist der Tages-Anzeiger wieder einmal einer PR Masche auf den Leim gekrochen?

Im Tages-Anzeiger vom Samstag 20.8.05 fordert Pierre-André Steim, Präsident des Verbands Elektronischer Zahlungsverkehr (VEZ), der angeblich die Interessen des Handels vertritt, dass die Kreditkarten Gebühren der Banken von heute 1,8% auf den europäschischen Tiefstwert von 0,7% gesenkt werden und gibt der WEKO die Schuld, dass dem nicht so ist und der Tages-Anzeiger stimmt naiv und unkritisch in dieses Jammerlied ein. Pierre-André Steim ist auch Mitarbeiter der Migros, die obwohl sie kaum Kreditkarten als Zahlungsmittel akzeptiert, bereits vor Jahren weniger als 1,4% Kommission bezahlte. Umgekehrt gibt es Unternehmen, die obwohl sie nur zahlungskräftige Kundschaft besitzen, 2,8% bezahlen müssen. Warum wird dieses Ungleichgewicht im Tages-Anzeiger nicht erwähnt? Auch wird nicht erwähnt, dass die Migros als Bank ein Interesse an hohen Gebühren hat. Welches Interesse überwiegt, das der Konsumenten ? notabene nicht der eigenen ? oder das der Migros Bank?

Weiter frage ich mich, weshalb der Handel die WEKO bemüht, ist er doch beim Ausüben der Einkaufsmacht sonst auch nicht so zimperlich? Und wie verträgt sich der familiäre Umgang von Herrn Steim und anderen Exponenten des Handels mit den Kreditkarten Firmen? Werden da lediglich Scheingefechte geführt?

Wenn die Migros die Transparenz gewähren würde, zu der sie statutarisch verpflichtet wäre, wüssten wir Konsumenten, weshalb wir das Doppelte an Kreditkarten Gebühren gegenüber unserer europäischen Nachbarn bezahlen müssen. Dies obwohl wir einiges kreditwürdiger sind.