Neue Kernkraftwerke braucht das Land!

Wir werden in den nächsten Tagen die neue SORGIM Homepage aufschalten. Neue Beiträge würden verloren gehen, wir haben deshalb die Foren für neue Beiträge geschlossen.

Moderatoren: Pierre Rappazzo, Administrator

Forumsregeln
Wir werden in den nächsten Tagen die neue SORGIM Homepage aufschalten. Neue Beiträge würden verloren gehen, wir haben deshalb die Foren für neue Beiträge geschlossen.

Neue Kernkraftwerke braucht das Land!

Beitragvon Pierre Rappazzo am Fr Aug 26, 2005 6:18 am

Eigentlich wollte ich gestern in der NZZ ja den Artikel über die Ordoliberalen lesen, ich las ihn auch, der war aber so unleserlich geschrieben, dass meine Blicke abschweiften. Ich traute meinen Augen nicht, ein Atomlobby Apparatschik (FDP Grossrat und Präsident des Energieforums Nordwestschweiz) plädiert für neue Atomkraftwerke, er behautete Atomstrom sei mit 4-5 Rp. über Jahrzehnte die günstigste Variante! Warum bauen wir keine Riesenkraftwerke (Sonnenkraftwerke) in den Wüsten Afrikas, anstatt Alibi-Entwicklungshilfe zu betreiben, wäre das ein echtes Wirtschaftsprojekt. Dieser Strom wäre günstiger als Atomstrom! Mit diesem Strom könnte in der Schweiz Wasserstoff und andere Energiereserven gewonnen werden und die Schweiz könnte als Pionier einen Testmarkt aufbauen Wasserstoff betrieben Fahrzeuge, Wärmepumpen usw. Das gäbe Wirtschaftswachstum! Unter Duttweiler hätte die Migros zu einem solchen Projekt Hand geboten, unter SORGIM wird die Migros wieder solche Projekte mit tragen! Quelle NZZ 25.8.2005
Pierre Rappazzo
http://www.sorgim.ch
Pierre Rappazzo
SORGIM Präsident
 
Beiträge: 485
Registriert: Di Jun 29, 2004 8:00 am
Wohnort: 8800 Thalwil

Beitragvon Andreas Pünter am Sa Okt 01, 2005 8:35 am

*** Warum bauen wir keine Riesenkraftwerke in den Wüsten Afrikas, anstatt Alibi-Entwicklungshilfe zu betreiben, wäre das ein echtes Wirtschaftsprojekt ***
Was für Riesenkraftwerke? Bitte drücken Sie sich konkreter aus.
Andreas Pünter
 

Beitragvon Pierre Rappazzo am Sa Okt 01, 2005 9:47 am

Tatsächlich, das könnte ja alles heissen! Ich meine natürlich Sonnenkraftwerke!
Pierre Rappazzo
http://www.sorgim.ch
Pierre Rappazzo
SORGIM Präsident
 
Beiträge: 485
Registriert: Di Jun 29, 2004 8:00 am
Wohnort: 8800 Thalwil

Beitragvon Pierre Rappazzo am Do Jan 12, 2006 7:40 pm

Der Solarenergie gehört die Zukunft, wer heute investitiert wird morgen zu den Gewinnern gehören. Nun könnte man den Standpunkt vertreten, unser grösster Wirtschaftspartner Deutschland investiert ja schon, wir werden automatisch von diesem Erfolg profitieren. Aber noch mehr profitieren wir, wenn wir vorne mit dabei sind! Ein interessanter Artikel über die Fotovoltaik finden Sie unter http://www.woz.ch/artikel/newsletter/12807.html
Pierre Rappazzo
http://www.sorgim.ch
Pierre Rappazzo
SORGIM Präsident
 
Beiträge: 485
Registriert: Di Jun 29, 2004 8:00 am
Wohnort: 8800 Thalwil

Solarkraftwerke

Beitragvon Tom am Sa Feb 25, 2006 6:33 pm

Mit einem Wirkungsgrad von nur ca. 20% ist leider die Solartechnologie noch zu wenig ausgereift. Würde man in der Schweiz grössere Solaranlagen bauen, gäbe es eine ziemliche Verschandelung der Landschaft und insbesondere Umweltschützer würden dagegen opponieren (ich auch). Obwohl ich für erneuerbare Energien bin, muss man hier ein "Ja, aber...." anfügen. Grössere Chancen sehe ich da in der Geotermologie, die wesentlich Landschaftsverträglicher ist. Ob die Betreibung einer riesigen Solaranlage in der Sahara technisch möglich wäre, kann ich leider nicht beurteilen. Man müsste jedoch sicherlich einige sehr ernsthafte Schwierigkeiten überwinden können (wandernde Sanddünen, Sandstürme, sehr starke Temperaturschwankungen etc.).
Tom
 

Re: Neue Kernkraftwerke braucht das Land!

Beitragvon leon am Mo Feb 27, 2006 9:09 pm

Pierre Rappazzo hat geschrieben:Eigentlich wollte ich gestern in der NZZ ja den Artikel über die Ordoliberalen lesen, ich las ihn auch, der war aber so unleserlich geschrieben, dass meine Blicke abschweiften. Ich traute meinen Augen nicht, ein Atomlobby Apparatschik (FDP Grossrat und Präsident des Energieforums Nordwestschweiz) plädiert für neue Atomkraftwerke, er behautete Atomstrom sei mit 4-5 Rp. über Jahrzehnte die günstigste Variante! Warum bauen wir keine Riesenkraftwerke (Sonnenkraftwerke) in den Wüsten Afrikas, anstatt Alibi-Entwicklungshilfe zu betreiben, wäre das ein echtes Wirtschaftsprojekt. Dieser Strom wäre günstiger als Atomstrom! Mit diesem Strom könnte in der Schweiz Wasserstoff und andere Energiereserven gewonnen werden und die Schweiz könnte als Pionier einen Testmarkt aufbauen Wasserstoff betrieben Fahrzeuge, Wärmepumpen usw. Das gäbe Wirtschaftswachstum! Unter Duttweiler hätte die Migros zu einem solchen Projekt Hand geboten, unter SORGIM wird die Migros wieder solche Projekte mit tragen! Quelle NZZ 25.8.2005


Das Geschwätz über eine Zukunft mit Wasserstoff und biogenen Treibstoffen

Reden wir doch eimal von deren Mengen und dem Woher

Warum wird so wenig von der Herkunft des Wasserstoffes und des Biodiesel geschrieben und soviel von deren Anwendungstechnik? Und warum werden die Mengen, die für einen Umstieg in das Wasserstoffzeitalter nötig sind, nirgends einigermassen definiert, bzw. quantifiziert? Wird hier nicht ein gefährliches Sicherheitgefühl geweckt, die heutige Verschwendermentalität beizubehalten, da die nahestehende hochgepriesene Wasserstofftechnologie und der Biodiesel in Kürze ohnehin die Rettung aus dem globalen Klimadilemma bzw. der Ausstieg aus dem fossilen Zeitalter bedeuten soll?

Breite Technologiepalette
Die Heizungs und Autoproduzenten stecken in intensiven Forschungen und Entwicklungen, Brennstoffzellengetriebene Heizungen und Vehikel auf den Markt zu bringen. Sie outen sich entsprechend in den Medien und betreiben damit eine starke Imagewerbung. Hinter vorgehaltener Hand macht man nur vage Andeutungen, woher dann die unvorstellbaren Mengen an Wasserstoff herkommen sollen. Von der Sonne über den Wüsten phantasieren so manche vor sich hin. Mit Unterstützung des Bundes werden Systeme entwickelt und marktreif getrimmt, die der Brennstoffzelle eine grosse Zukunft versprechen für das postfossile Zeitalter. Für den Rapsanbau als biologische Grundsubstanz des Biodiesel machen sich ebenfalls – vor allem in Deutschland - entsprechende Lobbys stark.

Wasserstoffproduktion
Reiner Wasserstoff ist in der freien Natur in nutzbaren nötigen Mengen, wie etwa das Erdöl und Erdgas nicht vorhanden. Er muss hergestellt werden. Schon der zweite Hauptsatz der Thermodynamik sagt uns, dass das "Perpetuum mobile" Illusion bleiben wird. Das heisst, dass der Wasserstoff, gleich auf welche Art dieser produziert wird, nur mit einem höheren Einsatz an Primärenergie zu gewinnen ist, als er im Nachhinein hergibt. Es wäre das Pferd am Schwanze aufgezäumt, wollte man die erforderliche Elektroenergie für eine signifikante Brennstoff-Trendwende hin zur Wasserstofftechnik mittels Kern- oder fossiler Energie gewinnen, denn diese sollten ja gerade durch den Wasserstoff ersetzt werden. Diese Energiearten sind demnach à priori für die Wasserstoffgewinnung auszuschliessen. Was bleibt, sind erneuerbare Energien. Hier wird an vorderster Front explizit auf den photovoltaisch erzeugten Solarstrom, vorab in den Wüstengegenden hingewiesen.

Verhältnismässigkeit absurd
Betrachtet man als Beispiel ein Projekt des deutschen Bundesministeriums für Forschung und Technologie (BMFT), das in Neunburg vorm Wald steht. 3'000 m2 Solarzellenfläche weisen als Spitzenleistung von gerade mal 278 kW auf. Bei einer durchschnittlichen optimalen Sonnenscheindauer von 1'700 Stunden im Jahr ergibt diese Anlage eine Gesamternergieausbeute von max. 470 MWh (die Energiemenge einer kappen halben Stunde vom AKW Gösgen) oder umgerechnet ca. 50'000 Liter Benzin. Damit könnten bestenfalls, bei einem 50%igen Wirkungsgrad, einer jährlichen Kilometerzahl von 12'500 Km und einem Verbrauch von 8 Liter auf hundert Kilometer fünfundzwanzig Autos betrieben werden. Unter Zugrundelegung einer Verdoppelung der Sonnenscheindauer (beispielsweise in der Wüste) würden gerade mal 50 Autos betrieben werden können.

Gigantomanie pur – nicht realisierbar
Bleiben wir bei diesen Zahlen und ermitteln die Solarzellenfläche für drei Millionen Fahrzeuge, was dem ungefähren Schweizerbestand entspricht. Hierfür würde ein Solarzellenfläche von ca. 200'000'000 m2 oder mit 200 km2 nötig sein. Damit wäre aber nur der heutige schweizerische Personen-Wagenpark versorgt. Der Schwerverkehr, die Industrie, das Gewerbe und die Haushalte (Heizungen und Warmwasser) sind hier noch nicht berücksichtigt. Man müsste diese Zahl, eingeschlossen alle weiteren Verluste, etwa um den Faktor Fünf vervielfachen. Solche Investitionen gingen in die dreistelligen Milliarden von Franken nur für die kleine Schweiz. Nach Joachim Bublath, Wissenschaftsmoderator beim ZDF, müssten für die Versorgung von Deutschland 13'000 km2 Solarzellen installiert werden, was einem Viertel der Fläche der Schweiz entsprechen würde. Investitionen: Dreistellige Billionen von Euros. Verletzlichkeiten jeglicher Art, Störanfälligkeite und erst die verschärften Abhängigkeiten solcher gigantischer Versorgungen wären kaum in den Griff zu kriegen. Ausserdem und das muss auch in Betracht gezogen werden, müssten die ersten 10 Jahre für die Deckung der grauen Energien für die Solarfelder samt Produktionsanlagen und Verteilinfrastruktur aufgewendet werden. Das bei einer noch absolut unbekannten Lebensdauer in Wüstenverhältnissen - jedoch nicht über 20 bis 25 Jahren

Biologische Wasserstoffgewinnung?
Es wird auch die Alternative diskutiert, Wasserstoff mittels Blaualgenzucht zu Produzieren. Auch hier zeigen sich noch keine erkennbare brauchbare Ergebnisse. Da diese biologische Wasserstoffproduktion auch mit der aus der Natur bekannten biologischen Langsamkeit regieren würde, würde das in sich hermetisch geschlossene und exakt geregelte, klimatisierte Kulturflächen gigantischer Ausmasse bedingen, die schlicht alle Vorstellungen sprengen und einen Grossteil ihres produzierten Wasserstoff als Betriebsenergie aufbrauchen würden. Von geeigneten Vorstellungen für die praktische Anwendung fehlen noch jegliche Vorstellungen.

Biodiesel - eine Alternative?
In der Schweiz aber auch vor allem Deutschland wir zur Zeit nebst Wasserstoff auch grossen Wert auf den sogenannten Biodiesel gelegt. Eine Studie beeindruckt hier mit zwei Zahlen. Würde man auf der gesamte freien Agrarfläche Deutschlands Raps anpflanzen, würde das gerade 5 Prozent des heutigen deutschen Konsums an fossiler Energie substituieren. Für eine Komplett-Substitution des deutschen fossilen Energiemarktes müssten auf 70 Prozent der gesamten deutschen Agrarfläche Raps angepflanzt werden. Solche gigantischen Monokulturen, welcher Grösse auch würden zu ökologischen Problemen führen, die heute weder überblick- noch wünschbar wären.

Kein Weg führt an der Energie-Diversifikation vorbei.
Daraus wird ersichtlich, dass eine zukunftsfähige Energiepolitik in erster Linie in der Förderung des Energiesparen und der Energieeffizienz, vor allem auch im Einsatz eines breiten Mix von nachhaltigen Energieträgern aus dezentralen Produktionsstätten liegt. Jede Region hat ihre spezifischen lokalen Angebote, die es unter ökologischen und nachaltigen Gesichtspunkten zu nutzen gilt. Ein Wasserstoff- und Raps-Zeitalter ist schlicht kaum erfüllbare Zukunftsvision und wenn, dann lediglich mit marginalem Substitutionseffekt. Sie sind nichts weniger und nichts mehr als blosse Kosmetik in der aktuellen Energielandschaft.

Zu was eine Verknappung der Vorkommen oder Fördermengen führt, wurde uns gerade mit den Preissteigerungen am Erdölmarkt und den daraus folgenden Unruhen an der Politik- und Wirtschaftsfront vergleichsweise in einem moderaten Ausmass vor Augen geführt. Wasserstoff ist trotz beinahe täglichen euphorischen Presseartikeln weit und breit nicht in Sicht. In Sicht und reif sind alternative und nachhaltige Energieträger, die gerade durch die aktuelle Verteuerung von Heizöl wieder an Interesse gewinnen. Hier vor allem die aktive und passive dezentrale Sonnenenergienutzung, die Erdwärme, die Holzenergie, die Windenergie, die Effizienzsteigerung und Wärmerückgewinnung, die neuen Isolationstechniken und Materialien und, last, not least, die Wasserkraft. Grosse Zukunftsaussichten hat auch die Erdwärme aus tieferen Schichten, wo Temperaturen über 200°C herrschen. Hier liegt auch ein grosses Potential, Strom und Wärme zu gewinnen.

leon

PS. Gleichzeitig habe ich mit diesen Zeilen auch den Solastrom arg relativiert.
leon
 
Beiträge: 8
Registriert: Mo Feb 27, 2006 8:27 pm

Beitragvon Pierre Rappazzo am Di Feb 28, 2006 10:29 am

leon hat geschrieben:Wasserstoff ist trotz beinahe täglichen euphorischen Presseartikeln weit und breit nicht in Sicht. In Sicht und reif sind alternative und nachhaltige Energieträger, die gerade durch die aktuelle Verteuerung von Heizöl wieder an Interesse gewinnen. Hier vor allem die aktive und passive dezentrale Sonnenenergienutzung, die Erdwärme, die Holzenergie, die Windenergie, die Effizienzsteigerung und Wärmerückgewinnung, die neuen Isolationstechniken und Materialien und, last, not least, die Wasserkraft. Grosse Zukunftsaussichten hat auch die Erdwärme aus tieferen Schichten, wo Temperaturen über 200°C herrschen. Hier liegt auch ein grosses Potential, Strom und Wärme zu gewinnen.


Danke Leon, bis zum Schlussvotum verdächtigte ich dich schon ein Atomlobbyist zu sein. Ich stimme dir zu, in erster Linie geht es darum alternative und nachhaltige Energiegewinnung zu entwickeln. Ob daraus Wasserstoff produziert wird oder nicht, spielt in dieser Phase tatsächlich keine Rolle, als Vision messe ich diesem Energieträger trotzdem hohes Potential zu. Wasserstoff ist eine Vision, die jeder sich bildlich sehr gut vorstellen kann. Ob schliesslich der Energieträger Wasserstoff ist oder ein anderer ist, spielt keine Rolle.
leon hat geschrieben:Gigantomanie pur – nicht realisierbar
Bleiben wir bei diesen Zahlen und ermitteln die Solarzellenfläche für drei Millionen Fahrzeuge, was dem ungefähren Schweizerbestand entspricht. Hierfür würde ein Solarzellenfläche von ca. 200'000'000 m2 oder mit 200 km2 nötig sein.
Diese Argumentation greift zu kurz! Wird nämlich der Wirkungsgrad alleine um den Faktor 100 verbessert, sind es für die Schweiz nur noch 2 km2 und bereits beim Faktor 1000 sind es noch 0,2 km2 um alle Personenfahrzeuge mit erneuerbarer Energie zu betreiben. Utopie? Aus persönlicher Erfahrung aus der IT und Internetbranche weiss ich, vorsichtig mit dem Wort Gigantomanie umzugehen. Ein Beispiel das Mooresche Gesetz. Intel Gründer Gordon Moore, behauptete 1965: Alle 18 Monate verdoppelt sich die Leistungsfähigkeit der Prozessoren, während die Kosten konstant bleiben. Quelle: http://www.intel.com/cd/corporate/techt ... 209836.htm Dieses Gesetz hat noch heute seine Gültigkeit und es hatte gigantische Konsequenzen.

Umgemünzt auf die Migros heisst dies; unter Duttweiler wäre die Migros schon lange in diesem Markt (Herstellung und Vertrieb erneuerbarer Energie) tätig, anstatt sich mit höherem Benzin Umsatz zu brüsten.

Noch ein Wort zur Effizienzsteigerung und besserer Isolation. Dies ist ein zweischneidiges Schwert, verhilft es doch auch der bestehenden nicht nachhaltigen Energiegewinnung zu einem längeren Leben.
Pierre Rappazzo
http://www.sorgim.ch
Pierre Rappazzo
SORGIM Präsident
 
Beiträge: 485
Registriert: Di Jun 29, 2004 8:00 am
Wohnort: 8800 Thalwil

Beitragvon leon am Di Feb 28, 2006 2:14 pm

Pierre Rappazzo hat geschrieben:
leon hat geschrieben:Bleiben wir bei diesen Zahlen und ermitteln die Solarzellenfläche für drei Millionen Fahrzeuge, was dem ungefähren Schweizerbestand entspricht. Hierfür würde ein Solarzellenfläche von ca. 200'000'000 m2 oder mit 200 km2 nötig sein.
Diese Argumentation greift zu kurz! Wird nämlich der Wirkungsgrad alleine um den Faktor 100 verbessert, sind es für die Schweiz nur noch 2 km2 und bereits beim Faktor 1000 sind es noch 0,2 km2 um alle Personenfahrzeuge mit erneuerbarer Energie zu betreiben.
Ich gebe hier eine weiter Erklärung, die ich in einem anderen Forum anbrachte um das Solarangebot ins rechte Licht zu rücken und deine – sorry – Utopie bez. Faktoren 100 bzw. 1'000 zu relativieren:

leon hat geschrieben:Wir dürfen aber die Solarenergie, gleich wie sie umgesetzt wird nicht überbewerten, denn sie wir sicher einen Teil zur Energiesubstitution beitragen. Die Grenze liegen am Angebot an Solarenergie. Das Angebot liegt brutto bestenfalls unter optimalen Expositionen - auch in der Wüste bei 1kW bis max 1,2kW pro Quadratmetern.

Die heute gängige fotovoltaische Nutzung liegt bei einem Wirkunggrad von etwa 15%, als 150 Watt pro m2, und umgesetzt (Wechselrichter) auf netzfähigen Wechselstrom etwa 110 W/m2. Als vergleich, wenn ich ein Dieselfahrzeug, das 8l/100km (=80kWh) verbraucht mit energetisch gleichviel Solarenergie betreiben wollte, würde ich eine Paneelfläche von ca. 700m2 benötigen. Das wäre aber nur gerade die optimale Leistung. die Sonne aber geht auf und nieder, es kommen Wolken und Regen und und und....

Wir vergessen immer allzuleicht, die Grössen der möglichen nachhaltigen Energieträger in eine Relation zu der Bedarfsmengen zu setzen. Erst dann merken wir, dass wir bereits den heutigen Energieverschleiss nie mit erneuerbaren Energien decken können. Zur Zeit decken wir nicht einmal annähernd das jährliche Wachstum mit erneuerbaren Energien ab.

Es gibt meines Erachtens keine Lösung ohne primär unseren enormen, zum Teil absolut sinnlosen Energiekonsum zu drosseln. Es ist immer wieder interessant zu lesen, was für wunderschöne Entwicklungen gemacht würden und wie diese eingestzt werden können, so das der geneigte Leser in den Glauben versetzt wird, DAS SEI NUN DIE LÖSUNG, die vor der Türe stehe und er brauche sich nicht einzuschränken.. Bei näherer Betrachtung und Relativierung aber ist es lediglich eine Tröpfchen auf einen heissen Felsen. Das ist bei der Brennstoffzelle der Fall, beim Aethanol und anderen biogene Energieträger. Das ist aber auch bei den Atomkraftwerken der Fall.

Ein gutes Beispiel findet sich in diesem Thread weiter oben, wo auf eine fokussierende Solaranlage in Israel hingewiesen wird und man hätte mit dieser Anlage eine Solarenergie-Leistungsdichte von 5MW/m2 (= 5'000 kW) erreicht, ohne zu erwähnen, wie gross denn die solare Einstrahlfläche war. Man kann ja die Solarenergie auch nur von einem Quadratmeter auf eine kleinste Fläche fokussieren - beispielsweise auf einen mm2 - und diesen Wert mit mit 10^6 multiplizieren und kommt dann auf eine ungeheure Zahl pro m2. Wunderschön sagt sich jeder, was wurde uns da bis jetzt mit 1 kW/m2 für einen Quatsch erzählt? (- wenn es sich hier nicht um einen spezifischen Wert handeln würde). Ich vergleiche diese Zahl mit einem aufgepumpten Autopneu, der auf zwei bar (=2kg/cm2) aufgepumpt ist. Gleich ausgedrückt wie obige Solarenergiedichte würden diese 2 bar nun heissen, der Pneu sei mit 20Tonnen/m2 aufgepumpt, was auch richtig ist, aber eine Unsinnsdimensionierung. Quod erat demonstrandom
Soweit mein Beitrag in einem anderen Forum mit demselben Thema.
Utopie? Aus persönlicher Erfahrung aus der IT und Internetbranche weiss ich, vorsichtig mit dem Wort Gigantomanie umzugehen. Ein Beispiel das Mooresche Gesetz. Intel Gründer Gordon Moore, behauptete 1965: Alle 18 Monate verdoppelt sich die Leistungsfähigkeit der Prozessoren, während die Kosten konstant bleiben.
Dieser vergleich hinkt hier natürlich voll und ganz, da die Begrenztheit der Angebote in unserem Fall klare und unüberbrückbare Grenzen setzt, die ausserdem noch den thermodynamischen Hauptsätzen unterworfen sind. Es wird das perpetuum mobile schlicht trotz Moore'schem Gesetz nicht geben.
leon
 
Beiträge: 8
Registriert: Mo Feb 27, 2006 8:27 pm

Beitragvon Pierre Rappazzo am Di Feb 28, 2006 2:47 pm

leon hat geschrieben:Das Angebot liegt brutto bestenfalls unter optimalen Expositionen - auch in der Wüste bei 1kW bis max 1,2kW pro Quadratmetern.
Verstehe ich richtig, die gesamte Menge Energie, die von der Sonne auf der Erde pro Quadratmeter ankommt beträgt ca. 1 kW?
Pierre Rappazzo
http://www.sorgim.ch
Pierre Rappazzo
SORGIM Präsident
 
Beiträge: 485
Registriert: Di Jun 29, 2004 8:00 am
Wohnort: 8800 Thalwil

Beitragvon leon am Di Feb 28, 2006 2:51 pm

Pierre Rappazzo hat geschrieben:Noch ein Wort zur Effizienzsteigerung und besserer Isolation. Dies ist ein zweischneidiges Schwert, verhilft es doch auch der bestehenden nicht nachhaltigen Energiegewinnung zu einem längeren Leben.
Darf ich dich fragen, welche Überlegungen dich zu dieser Feststellung führen? Sind es die grauen Energien, die zur Herstellung der Isolations-Materialin benötigt werden oder etwa die Verlängerung des Einsatzes von fossiler Energie als Folge der spezifischen Verbrauchsminderung. Und warum sollte das zweischneidig sein, wenn es sich nicht um Mengen, sondern lediglich um die Zeitachse der Einsatzdauer derselben Menge handelt? Ich habe da einen Knopf..... <3 src="{SMILIES_PATH}/icon_confused.gif" alt=":?" title="Confused" /> <3 src="{SMILIES_PATH}/icon_confused.gif" alt=":?" title="Confused" /> <3 src="{SMILIES_PATH}/icon_confused.gif" alt=":?" title="Confused" />
leon
 
Beiträge: 8
Registriert: Mo Feb 27, 2006 8:27 pm

Beitragvon leon am Di Feb 28, 2006 2:55 pm

Pierre Rappazzo hat geschrieben:
leon hat geschrieben:Das Angebot liegt brutto bestenfalls unter optimalen Expositionen - auch in der Wüste bei 1kW bis max 1,2kW pro Quadratmetern.
Verstehe ich richtig, die gesamte Menge Energie, die von der Sonne auf der Erde pro Quadratmeter ankommt beträgt ca. 1 kW?
Aber JA!! Dabei ist nicht zu vergessen, dass es sich bei der Dimension kW um eine Leistungsangabe, also immer um eine Menge pro Stunde handelt.
leon
 
Beiträge: 8
Registriert: Mo Feb 27, 2006 8:27 pm

Beitragvon Pierre Rappazzo am Di Feb 28, 2006 3:13 pm

leon hat geschrieben:
Pierre Rappazzo hat geschrieben:
leon hat geschrieben:Das Angebot liegt brutto bestenfalls unter optimalen Expositionen - auch in der Wüste bei 1kW bis max 1,2kW pro Quadratmetern.
Verstehe ich richtig, die gesamte Menge Energie, die von der Sonne auf der Erde pro Quadratmeter ankommt beträgt ca. 1 kW?
Aber JA!! Dabei ist nicht zu vergessen, dass es sich bei der Dimension kW um eine Leistungsangabe, also immer um eine Menge pro Stunde handelt.
Dann ist das die obere Grenze für die Energiegewinnung aus Sonnenstrahlung. Dein Ansatz diese mit anderen nachhaltigen Energiequellen wie der Erdwärme zu kombinieren ist somit unumgänglich. Danke für die Erläuterung!
Pierre Rappazzo
http://www.sorgim.ch
Pierre Rappazzo
SORGIM Präsident
 
Beiträge: 485
Registriert: Di Jun 29, 2004 8:00 am
Wohnort: 8800 Thalwil

Beitragvon leon am Di Feb 28, 2006 3:19 pm

Pierre Rappazzo hat geschrieben:
leon hat geschrieben:
Pierre Rappazzo hat geschrieben:
leon hat geschrieben:Das Angebot liegt brutto bestenfalls unter optimalen Expositionen - auch in der Wüste bei 1kW bis max 1,2kW pro Quadratmetern.
Verstehe ich richtig, die gesamte Menge Energie, die von der Sonne auf der Erde pro Quadratmeter ankommt beträgt ca. 1 kW?
Aber JA!! Dabei ist nicht zu vergessen, dass es sich bei der Dimension kW um eine Leistungsangabe, also immer um eine Menge pro Stunde handelt.
Dann ist das die obere Grenze für die Energiegewinnung aus Sonnenstrahlung. Dein Ansatz diese mit anderen nachhaltigen Energiequellen wie der Erdwärme zu kombinieren ist somit unumgänglich. Danke für die Erläuterung!
Danke Pierre. Es ist aber nicht die oberste Grenze der Energiegewinnung, sonder die oberste Grenze des Angebotes, das nie zu 100% genutzt werden kann. Steigerungen heutiger Nutzungsgrade sind jedoch sehr wahrscheinlich.
leon
 
Beiträge: 8
Registriert: Mo Feb 27, 2006 8:27 pm

Beitragvon Pierre Rappazzo am Di Feb 28, 2006 3:24 pm

leon hat geschrieben:
Pierre Rappazzo hat geschrieben:Noch ein Wort zur Effizienzsteigerung und besserer Isolation. Dies ist ein zweischneidiges Schwert, verhilft es doch auch der bestehenden nicht nachhaltigen Energiegewinnung zu einem längeren Leben.
Darf ich dich fragen, welche Überlegungen dich zu dieser Feststellung führen? Sind es die grauen Energien, die zur Herstellung der Isolations-Materialin benötigt werden oder etwa die Verlängerung des Einsatzes von fossiler Energie als Folge der spezifischen Verbrauchsminderung. Und warum sollte das zweischneidig sein, wenn es sich nicht um Mengen, sondern lediglich um die Zeitachse der Einsatzdauer derselben Menge handelt? Ich habe da einen Knopf..... <3 src="{SMILIES_PATH}/icon_confused.gif" alt=":?" title="Confused" /> <3 src="{SMILIES_PATH}/icon_confused.gif" alt=":?" title="Confused" /> <3 src="{SMILIES_PATH}/icon_confused.gif" alt=":?" title="Confused" />
Die Überlegung ist folgende: Auch wenn sich die Energie leicht verteuert, der Konsument dies aber in der Endabrechnung nicht merkt, fehlt für die Anbieter der Anreiz in nachhaltige Energiequellen zu investieren. Von daher lege ich mehr Augenmerk auf eine nachhaltige Energiegewinnung als auf Energiesparmassnahmen, ohne dass ich zur Verschwendung aufrufe. Ich setze nur die Prioritäten anders.
Pierre Rappazzo
http://www.sorgim.ch
Pierre Rappazzo
SORGIM Präsident
 
Beiträge: 485
Registriert: Di Jun 29, 2004 8:00 am
Wohnort: 8800 Thalwil

Beitragvon leon am Di Feb 28, 2006 10:43 pm

Pierre Rappazzo hat geschrieben:Die Überlegung ist folgende: Auch wenn sich die Energie leicht verteuert, der Konsument dies aber in der Endabrechnung nicht merkt, fehlt für die Anbieter der Anreiz in nachhaltige Energiequellen zu investieren. Von daher lege ich mehr Augenmerk auf eine nachhaltige Energiegewinnung als auf Energiesparmassnahmen, ohne dass ich zur Verschwendung aufrufe. Ich setze nur die Prioritäten anders.
Das sind natürlich Ansichtssachen, die ich, wenn sie auch nicht unbedingt mit den Meinen korrelieren, durchaus gelten lassen kann.

Warum mir die Effizienzsteigerung, bzw. die drastische Reduktion des Energiekonsums - was so, wie ich das momentan einschätze, eine Illusion ist - ebenso wie der Einsatz erneuerbarer Energieträger am Herzen liegt, beruht auf dem Umstand, dass bei einem ungebremsten Weitergehen des Konsumanstiegs, alle Bemühungen, zu substituieren, lediglich Kosmetik bleiben werden.

Eine banale Darlegung zur Sichtbarmachung des derzeitigen Konsums fossiler Energie. Der Globale jährliche Energiekomnsum wird auf ca. 420 EJ geschätzt, wobei diese Schätzung insofern einigermassen stimmt, als diese Zahlen eruierbar sind. Von diesen 420 EJ* sind 85 % fossile Energie. Müsste man nun diese 360 EJ (Kohle und Erdgas in Erdöleinheiten umgerechnet) mittels Eisenbahn-Zysternenwagen, à 80'000 Liter transportieren, ergäbe dies eine Zugslänge von mehr als einmal pro Woche um den Aequator. Tendenz stark steigend. Jede Tonne Erdöl setzt gerundet 3,2 Tonnen CO2 frei.

Das Klima beginnt verrückt zu spielen. Die Frage stellt sich also nicht nur nach den Ressourcen, wie lange sie noch halten, sondern: Wie lange lässt das Klima einer anthtropogenen Verbrennungsgesellschaft noch freien Lauf? So setze ich für meine Begriffe beide dringlichen Vorhaben, die Substitution und die Verbrauchsreduktion auf mindestens dieselbe Prioritätsstufe.

*) 1 EJ = 1 ExaJoule = 10^18 Joule = 0.2777 x 10^12kWh (Korr. 1.3.2005 - leon)
leon
 
Beiträge: 8
Registriert: Mo Feb 27, 2006 8:27 pm

Nächste

Zurück zu Politik und Wirtschaft

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast

cron