"digitale" Demokratie wird ev. nicht verstanden?

[Gerd]

Die digitale Demokratie wird im SORGIM Buch ausführlich erklärt. Trotzdem glaube ich, dass die meisten LeserInnen überfordert sind mit diesem Begriff "digital". Was heisst das konkret, wird in Zukunft übers Internet abgestimmt oder wie darf man das verstehen? Ich schlage deshalb vor, dieses Wort in den künftigen Buch Versionen wegzulassen!

[Pierre Rappazzo]

Ja, ich wurde an Vorträgen sowie in Gesprächen auch schon darauf angesprochen. Tatsächlich wäre es vielleicht besser gewesen, ich hätte das Buch ?Direkte demokratische Unternehmensführung? genannt. Das Internet und die digitalen Möglichkeiten ermöglichen erst, dass diese effizient und dadurch erfolgreich umgesetzt wird.

Umgekehrt ist es mehr als nur direkte Demokratie. Ich bin von daher noch immer unschlüssig, was schliesslich besser ist.

[Gast]

das grundlegende Problem ist doch, dass nur Jene mitbestimmen könnten, die "digitalisiert" sind, sprich einen Zugang zum Internet haben.
Diese Voraussetzung müsste zuerst staatlich garantiert sein.
Vorher ist die Idee abzulehen.
(den "Zwang" das Internet zu nutzen finde ich aber schlecht..)

[Pierre Rappazzo]

Diese Voraussetzung müsste zuerst staatlich garantiert sein.

Und sonst geht es gut? Was hat der Staat mit einem privaten Unternehmen am Hut? Zudem hat heute jede Person Zugang ins Internet und wenn es daran mangelt, richten wir in Migros Restaurants, beim Kundendienst oder an anderen Orten Terminals ein, mit Zugang zur digitalen Migros Demokratie.

[ehertig]

Sorry, aber hier muss ich wiedersprechen. Die Antwort ist etwas heftig. Ich verstehe die Unsicherheiten gegenüber dem Computer. Wir haben noch viele ältere Jahrgänge welche keine Beziehung zum Computer, geschweige dann zum Internet haben. Für uns gehört dies zum Alltag und bereitet uns auch keine Mühe!
Die Voraussetzung einer staatlichen Garantie ist natürlich "Blödsinn"! Hier stehe ich hinter Ihrer Reaktion. <3 src="{SMILIES_PATH}/icon_rolleyes.gif" alt=":roll:" title="Rolling Eyes" />

[Pierre Rappazzo]

Sorry, aber hier muss ich wiedersprechen. Die Antwort ist etwas heftig. Ich verstehe die Unsicherheiten gegenüber dem Computer.

Widerspruch akzeptiert. Ich bin mir sehr bewusst, dass viele Menschen beim Umgang mit dem Computer und dem Internet Mühe bekunden. Es hat mir nur den Deckel gelupft, bei obiger anonymen unterschwelligen Konsumationshaltung.

[ehertig]

Danke für die Antwort. Durch die immer grössere "Ueberalterung" sollten auch die älteren Jahrgänge im ganzen Geschehen miteinbezogen werden. Denn diese Personen stehen sicher voll und ganz hinter der Duttweiler-Führung! War es doch sicher seinerzeit ein grosser positiver Einschnitt, als die Migros entstanden ist.
Auch ich habe Mühe mit den anonymen Aeusserungen, vorallem wenn sie angriffig und unlogisch sind!

[Christian Studer]

Mit Interesse habe ich die Diskussion um den Begriff „digitale Demokratie“ gelesen und möchte dazu einige Dinge anmerken.

Mit „digital“ ist natürlich nicht nur das Internet gemeint, sondern alle Medien, welche digital gesteuert sind digital kommunizieren. Sie alle können am grossen, weltumspannenden Netz teilnehmen. Besonders möchte ich hier die Mobiltelefonie erwähnen. Pilotversuche für Gemeindewahlen in den Kantonen Zürich und Neuenburg vom Herbst 2005 habe gezeigt, dass digitale Wahlen technisch und logistisch bereits heute realisierbar sind. Die Teilnehmer konnten dabei über Internet oder mit dem Mobiltelefon (SMS) abstimmen. Mit Internet und Mobiltelefonie ist die Abdeckung der Wahlberechtigen schon heute nahe bei 100%. Wir müssen uns nichts vormachen: Digitale Wahlen werden eines Tages Realität sein. Es ist nur noch eine Frage der Zeit.

Im SORGIM-Buch ist mit „digitaler demokratischer Unternehmensführung“ aber noch etwas anderes, sehr wichtiges, gemeint. Pierre Rappazzo’s Vision des „Document Management System“ (siehe Kap 4.4) ist nichts anderes als ein Digitales Parlament. Was heute aus organisatorischen Gründen nicht möglich ist (breit abgestützte Demokratie im Unternehmen) wird durch das Internet erstmals in der Geschichte möglich sein.

Ein solches digitales Parlament soll dereinst die Transparenz im Unternehmen verbessern und dazu beitragen, Machtmissbrauch durch das Management (wie wir es da und dort in den letzten Jahren gesehen haben) zu unterbinden.

Es hat aber eine noch viel wichtigere Funktion. Das DMS ist ein digitaler ThinkTank an dem jede/r Mitarbeiter/in des Unternehmens teilnehmen kann. Das Ziel ist klar: Innovation wird nicht einer Abteilung übertragen, sondern ALLE nehmen teil und gemäss den Gesetzten der Demokratie und des parlamentarischen Ablaufs werden sich die besten Ideen durchsetzten.

Die Begriffe „digitale Demokratie“ und „digitale demokratische Unternehmungsführung“ sind zentrales Gedankengut von SORGIM und sollten meiner Meinung nach so belassen werden. Wir sollten uns jedoch bei der Kommunikation Gedanken machen. Wir können wir den Leuten mit einfachen Worten erklären, was mit der „digitalen Demokratie“ gemeint ist.

[SORGIM Finanzchef]

Ich finde es gut, dass sich hier mal ausdiskutiert wird was genau unter der digitalen Demokratie zu verstehen ist. Zuerst einmal (Du widersprichst mir Pierre, falls ich mich irren sollte) ist die digitale Demokratie das Kernstück der SORGIM-Bewegung. Sollte SORGIM dereinst das Migros Parlament übernehmen, wird sich alles darum drehen wie die digitale Demokratie in die Wirklichkeit umgesetzt werden kann.

Da diese spezielle Form der direkten Demokratie zurzeit noch nicht existent ist, reden wir hier von einer Vision. Einer Vision allerdings der ich sehr grosses Potential für die Zukunft voraussage. Dank dem Internet als Transportmedium wird die digitale Demokratie die erste virtuelle Datensammlung sein, welche bequem von jedem Standort auf der Welt genutzt werden kann um sich eine Meinung über bestimmte Abläufe zu bilden.

Die Technologie wird sich sowieso in diese Richtung entwickeln, ob wir es wollen oder nicht. Es gilt, davor keine Angst zu haben, sondern die neuen Möglichkeiten zu nutzen. Die Demokratie an und für sich wird dabei gewinnen, weil die Informationsverbreitung viel effizienter sein wird als es heute mit den vielen Sitzungen und den Tonnen von geschriebenem Papier möglich ist.

Stell Dir vor, Du möchtest Dir eine Meinung bilden über die Mehrwertsteuerreform. Im Moment brauchst Du wahrscheinlich mehrere Wochen bis Du dazu alle Dokumente organisiert hast und die verschiedenen Fachgremien dazu befragt hast. In der digitalen Demokratie gibst Du den Suchbegriff auf einer Datenbank ein und bekommst als Resultat sofort alle Dokumente die mit dem Begriff zusammenhängen auf Deinen Desktop. Du siehst alle Abstimmungsergebnisse zu dem Thema und alle Argumente von Pro- und Contra-Parteien. Jetzt bist Du selbst in der Lage Dir eine qualifizierte Meinung zu bilden, diese zu publizieren und an der nächsten Abstimmung deine Stimme der richtigen Partei zu geben.

Deine Meinung ist wieder gefragt! Und im Gegensatz zu heute kannst Du plötzlich auch wieder etwas bewirken, weil das Migros Parlament ein Ort ist an dem gelebt und diskutiert wird. Du siehst, die digitale Demokratie ist kein Horrorszenario sondern nur eine geschickte Nutzung der ohnehin schon vorhandenen technischen Mittel des Informationszeitalters.

Wir werden alles daran setzen diese Vision Wirklichkeit werden zu lassen. Es lebe die digitale Demokratie!!

[Gast]

Sollte SORGIM dereinst das Migros Parlament übernehmen,....

Geht es hier um eine Machtübernahme der Migros durch Idealisten mit linkem Gedankengut??????

[Pierre Rappazzo]

Sollte SORGIM dereinst das Migros Parlament übernehmen,....

Geht es hier um eine Machtübernahme der Migros durch Idealisten mit linkem Gedankengut??????

Diese Diskussion hatten wir schon einmal: viewtopic.php?t=138 Wenn dann noch Fragen sind bitte.