Ein letztes Wort zur Swiss(air)

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Ein letztes Wort zur Swiss(air)

Beitragvon Pierre Rappazzo am Mi Jun 01, 2005 9:02 pm

Ein letztes Wort zur Swiss(air): Das war sie nun, die letzte GV unserer nationalen Luftlinie. Ein trauriges Kapitel Schweizer Luftfahrts- und Wirtschaftsgeschichte ging letzten Donnerstag zu Ende. Es wird mir wohl niemand widersprechen, wenn ich behaupte, die Unternehmensführung hat ihre Ziele bei weitem verfehlt. Trotzdem erhalten der Verwaltungsrat und der überforderte Ex Chef André Dosé eine Abgangsentschädigung in Millionen Höhe.

Was wäre anders wenn die SWISS ? von der Swissair reden wir schon gar nicht ? digital demokratisch geführt würde? Personen, die über Jahre hinweg in ihrer Analyse richtig lagen, ich denke dabei beispielsweise an Sepp Moser, wären in die Entscheidungsfindung einbezogen worden. Die Ziele wären von Beginn weg realistischer gesetzt worden, die Strategie dementsprechend erfolgreicher. Vielleicht wäre die SWISS heute ein erfolgreicher Nischenplayer, vielleicht wäre sie der Lufthansa zu einem guten Preis verkauft worden. Mindestens würden aber bei, nicht erreichen der Ziele, die Verantwortlichen nicht noch mit Millionen Abgangsentschädigungen belohnt!
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Die grossen lässt manlaufen

Beitragvon Peter am So Jun 05, 2005 10:27 am

Ist doch immer wieder das gleiche, die kleinen hängt man auf, die grossen lässt man laufen. Da liegt einiges im Argen und diesem Filz sollte man unbedingt einen Riegel vor schieben. Ich habe das am eigenen Leib verspürt, wurde nach 35 jahren Betriebzugehörigkeit im wahrsten Sinne des Wortes verkauft. Verkauft an eine unbedeutende Firma, nachdem ich mir den Arsch für die Firma aufgerissen habe. War immer zugegen, sogar bei Krankheit, Urlaubsvertretung, wurde sogar aus dem Urlaub zurück geholt. Arbeitete freiwillig an Sonn und Feiertagen, kam sogar an Weihnachten und über Neujahr, wenn man mich brauchte. Dann kommt da irgend so ein " neuer hoher Boss ", einer welcher nicht mal die Mitarbeiter kennt,- baut 150 Stellen ab,- kassiert 1,2 Millionen Franken und lässt es sich gut gehen. Wie es um unsere Psyche steht, interessiert den Herren gar nicht. Ich bin fasst daran zerbrochen, arbeite zwar weiter in der Firma, als " Fremdarbeiter " mache aber dafür nur Dienst nach Vorschrift. Dh. keine Minute länger und ja keine Arbeit verrichten, die ich nicht machen muss. Das hat man nun damit erreicht, zu weiterm fehlen mir die Worte. Gruss Peter
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Grounding - Die letzten Tage der Swissair

Beitragvon Pierre Rappazzo am Mo Jan 16, 2006 8:35 am

Aber das Buch wird, dank dem Film Grounding, zu recht noch lange nicht geschlossen.

Nun meldet sich auch der Liquidator Karl Wüthrich wieder zu Wort und verkündet, nicht Marcel Ospel trägt die Schuld am Grounding sondern Super Mario Corti. Mehr dazu http://www.tagesanzeiger.ch/dyn/news/wi ... 81932.html
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Beitragvon Pierre Rappazzo am Di Jan 24, 2006 9:01 pm

Jetzt geht es wieder los, die gegenseitigen Schuldzuweisungen. Corti behauptet die UBS sei Schuld, Ospel behauptet Corti sei schuld, der Liquidator behauptet das fehlende Krisenmanagement sei schuld usw.

Jede Person, die hätte verhindern können, dass die Swissair groundet, trägt die gleiche Schuld, es gibt nicht mehr oder weniger Schuld bei dieser Tragweite der Konsequenzen.

Ospel, Sutter, Gut, Corti, Bruggisser, Mühlemann, Honegger, Spoerry und wie sie alle heissen sind alle zu gleichen Teilen Schuld, tragen sie aber auch zu gleichen Teilen die Verantwortung und somit die Konsequenzen?
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Freispruch im Swissair Fall

Beitragvon roland am Do Jun 07, 2007 9:52 am

Feispruch auf der ganzen Linie und man glaubt es nicht
mit finanziellen Entschädigungen Cortie erhält Fr. 488'000 usw.

http://www.nzz.ch/2007/06/06/wi/newzzF2LIROC0-12.html

Gruss
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Re: Die grossen lässt manlaufen

Beitragvon zuyox am Do Jun 07, 2007 12:54 pm

Peter hat geschrieben:Ist doch immer wieder das gleiche, die kleinen hängt man auf, die grossen lässt man laufen. Da liegt einiges im Argen und diesem Filz sollte man unbedingt einen Riegel vor schieben. Ich habe das am eigenen Leib verspürt, wurde nach 35 jahren Betriebzugehörigkeit im wahrsten Sinne des Wortes verkauft. Verkauft an eine unbedeutende Firma, nachdem ich mir den Arsch für die Firma aufgerissen habe. War immer zugegen, sogar bei Krankheit, Urlaubsvertretung, wurde sogar aus dem Urlaub zurück geholt. Arbeitete freiwillig an Sonn und Feiertagen, kam sogar an Weihnachten und über Neujahr, wenn man mich brauchte. Dann kommt da irgend so ein " neuer hoher Boss ", einer welcher nicht mal die Mitarbeiter kennt,- baut 150 Stellen ab,- kassiert 1,2 Millionen Franken und lässt es sich gut gehen. Wie es um unsere Psyche steht, interessiert den Herren gar nicht. Ich bin fasst daran zerbrochen, arbeite zwar weiter in der Firma, als " Fremdarbeiter " mache aber dafür nur Dienst nach Vorschrift. Dh. keine Minute länger und ja keine Arbeit verrichten, die ich nicht machen muss. Das hat man nun damit erreicht, zu weiterm fehlen mir die Worte. Gruss Peter

Peter hat leider völlig recht mit seiner Analyse, die kleinen hängt man auf, die grossen lässt man laufen.

In der Geldadelsmonarchie Schweiz fehlt eine demokratische Kontrollinstanz, wie Rechnungshöfe, welche dem Volk, den Bürgerinnen und Bürgern objektive, neutrale und kompetente Rechenschaftsberichte mit richterlichen Kompetenzen über die öffentliche Hand übermittelten (Genf ausgenommen, da haben die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger zu 85% vor Kurzem für die Schaffung eines kantonalen Rechnungshofes gestimmt).

Das Urteil der Weltbank, was den Investorenschutz der Minderheiten in der Schweiz betrifft, da rangiert die Schweiz auf Platz 156 zwei Punkte schlechter als das bürgerkrigsgeschüttelte Sudan, könnte schlechter, aber auch objektiver mit der helvetischen FDP Geldadelsmonarchie nicht sein!

Freispruch für Bruchpiloten
Gut fünf Jahre später bleibt der Ruin der einst stolzen eidgenössischen Flugfirma Swissair ohne Folgen: In einem Großprozess wurden alle 19 Verantwortlichen freigesprochen.
Freispruch für Bruchpiloten hat geschrieben:Ende mit Freispruch: Im Prozess um den Zusammenbruch der einst so stolzen eidgenössischen Fluggesellschaft Swissair sind alle 19 Angeklagten freigesprochen worden. Auch der ehemalige Chef Corti, ging straffrei aus, wie aus dem am Donnerstagmorgen gesprochenen Urteil hervorgeht. Den Angeklagten wurden teils sehr hohe Summen an Schadenersatz zugesprochen.
Corti erhielt 600.000 Schweizer Franken (rund 365.000 Euro), die restlichen Angeklagten bekommen Summen zwischen 100.000 und 300.000 Franken.

Der Fall hatte in der Schweiz große Bedeutung - so wie Enron in den USA und Mannesmann für Deutschland. Nun endet der spektakuläre Strafprozess um die Pleite von Swissair mit einem Freibrief.

Der Absturz des Traditionsfliegers aus dem Herbst 2001 wurde akribisch aufgearbeitet. In fünf Jahren wurden Hunderte Zeugen und Beschuldigte vernommen. 4000 Aktenordner halten die Story einer Pleite fest. Am Ende brachte die Züricher Staatsanwaltschaft die komplette ehemalige Führungsspitze von Swissair vor Gericht.

Angeklagt waren Bankiers, Spitzenpolitiker und Industrieführer aus dem Verwaltungsrat. Zum Beispiel: Lukas Mühlemann, Exchef der Großbank Credit Suisse, oder Thomas Schmidheiny, Eigentümer des Zementmultis Holcim. Die Justiz warf ihnen vor, wider besseres Wissen die Sanierung verzögert – und damit den Gläubigern einen Milliarden-Schaden verursacht zu haben. Es seien auch Dokumente gefälscht und Geld verschoben worden, so die Anklageschrift.

Für den Prozess wurde in der Nähe des Zürcher Fughafens eine Stadthalle gemietet, die bis zu 1500 Personen Platz bietet.

Doch selbst die Staatsanwaltschaft schien nicht zweifelsfrei an eine strafrechtliche Schuld der Angeklagten zu glauben. Die Swissair-Verantwortlichen seien "keine eigentlichen Wirtschaftskriminellen, sondern Menschen, die primär den Untergang der Swissair-Gruppe verhindern wollten", verkündete sogar der Oberstaatsanwalt.

Unfähigkeit, das ist wohl die Lehre aus diesem Prozess, kann genausowenig bestraft werden wie Dummheit.
Jeder Schweizer und jede Schweierin hat es letztlich selbt in der Hand, die Filzpartei FDP endgültig und irreversibel abzuwählen, wenn sie es denn wollten, denke ich!

Gruss

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Wut breitet sich aus......

Beitragvon ehertig am Do Jun 07, 2007 7:44 pm

<3 src="{SMILIES_PATH}/icon_redface.gif" alt=":oops:" title="Embarassed" /> Schämen sollten sich diese Abzocker!!!!

Wo leben wir eigentlich? Schweiz = Demokratie?

Es muss endlich was bewegt werden!!

CVP,SP,FdP,Grüne......was gibts noch alles? Ja SVP.........die reden und reden und reden........ aber verändert wird nichts!
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Re: Wut breitet sich aus......

Beitragvon zuyox am Fr Jun 08, 2007 8:08 am

ehertig hat geschrieben::oops: Schämen sollten sich diese Abzocker!!!!

Wo leben wir eigentlich? Schweiz = Demokratie?

Es muss endlich was bewegt werden!!

CVP,SP,FdP,Grüne......was gibts noch alles? Ja SVP.........die reden und reden und reden........ aber verändert wird nichts!

Lieber ehertig,

Eigentlich wollte ich gestern, ohne jeden Zynismus, das Urteil als ein "gesslersches geldadelsmonarchisches FDP Urteil" kritisieren.

Dann wollte ich, aus welchen Gründen auch immer, den Gerichtspräsidenten des Bezirksgerichtes von Bülach mal kennenlernen.

Gross war mein Erstaunen als ich ihn, ohne jeden Zynismus, in der Person von Dieter Gessler dann auch tatsächlich gefunden habe!

Ja, die Schweiz hat sich seit 1848, dank FDP, voll von der Tradition und dem Mythos eines Wilhelm Tell entfernt!
  • Noch nie gab es einen Urner im Bundesrat,
  • noch nie gab es einen Schwyzer im Bundestat,
  • noch nie gab es einen Nidwaldner im Bundesrat,
dafür jedoch jede Menge FDP Geldaristokraten, ab 1848 sogar für mehrere Jahrzehnte sieben, welche die Schweiz in eine gesslersche Bananenrepublik verwandelt haben, welche heute, punkto Investorenschutz von der Weltbank auf Platz 156 auf dem Niveau eines Drittweltlandes rangiert!

Gruss

zuyox
Zuletzt geändert von zuyox am Sa Sep 15, 2007 11:30 pm, insgesamt 2-mal geändert.
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FdP

Beitragvon ehertig am Fr Jun 08, 2007 11:00 am

Hallo zuyox

Es ist nicht der Weg die FdP als alleinige Partei zu verurteilen. Es liegt an ALLEN etwas gegen solche Urteile zu unternehmen!

Die goldigen Fallschirme lassen grüssen!
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Beitragvon Pierre Rappazzo am So Jun 10, 2007 9:23 am

Ich teile die Meinung von ehertig. Auch die Duttweiler-SORGIM Philosophie besagt, dass jede grosse Organisation zu Filz und Günstlingswirtschaft neigt. Das ist kein Problem der FDP sondern ein Problem des Systems, wir müssen das System verändern.

Mit der Urteilsverkündung im Swissair Prozess stieg die Zahl der Leserbriefe wieder in den Zeitungen. Die Empörung war gross und immer wieder war von der Verantwortung der Manager die Rede. Nur Verantwortung kann nur übernehmen, der auch die Konsequenzen zu tragen hat und das sind die letztlich nur die Eigentümer, also wir alle. Sie alle haben eine zweite Chance diese Verantwortung zu übernehmen; die Migros wird genau so verantwortungslos wie die Swissair geführt. Sammeln Sie Unterschriften nehmen Sie Ihre Verantwortung in Ihrem Unternehmen wahr, denn auch Herr Bolliger wird keine Franken seiner Millionen zurückgeben müssen, wenn er das Migros Schiff auf Grund laufen lässt.

So nehmen Sie Ihre Verantwortung in der Migros und somit in allen der Allgemeinheit gehörenden Firmen wahr: http://www.sorgim.ch/Migros_Wahlen.php
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Beitragvon zuyox am Mi Jun 13, 2007 11:35 am

Pierre Rappazzo hat geschrieben:Ich teile die Meinung von ehertig. Auch die Duttweiler-SORGIM Philosophie besagt, dass jede grosse Organisation zu Filz und Günstlingswirtschaft neigt. Das ist kein Problem der FDP sondern ein Problem des Systems, wir müssen das System verändern.

Mit der Urteilsverkündung im Swissair Prozess stieg die Zahl der Leserbriefe wieder in den Zeitungen. Die Empörung war gross und immer wieder war von der Verantwortung der Manager die Rede. Nur Verantwortung kann nur übernehmen, der auch die Konsequenzen zu tragen hat und das sind die letztlich nur die Eigentümer, also wir alle. Sie alle haben eine zweite Chance diese Verantwortung zu übernehmen; die Migros wird genau so verantwortungslos wie die Swissair geführt. Sammeln Sie Unterschriften nehmen Sie Ihre Verantwortung in Ihrem Unternehmen wahr, denn auch Herr Bolliger wird keine Franken seiner Millionen zurückgeben müssen, wenn er das Migros Schiff auf Grund laufen lässt.

So nehmen Sie Ihre Verantwortung in der Migros und somit in allen der Allgemeinheit gehörenden Firmen wahr: http://www.sorgim.ch/Migros_Wahlen.php

ehertig und Pierre Rappazzo,

Sorgims Arbeit geht mit dem Ruf nach mehr Demokratie und Dialog zur Migros Unternehmensspitze in die richtige Richtung und Sorgim ist nötiger als jemals zuvor!

Das Urteil von Bülach war ein taylorsches Fehlurteil, eine Farce, wie es viele Medien nannten, ein gesslerches Produkt des Geldadels, ein Unsinn, ein Versagen, das absolute Gegenteil des Dialoges und der Demokratie.

«Make people before products» erklärte 1989 der schon greise Konosuke Matsushita, Gründer der Matsushita Electric (Panasonic, National, Technics usw.), die westliche Unternehmenskultur wie folgt:
Konosuke Matsushita hat geschrieben:«Wir werden gewinnen und der industrialisierte Westen wird verlieren. Dagegen lässt sich kaum etwas unternehmen, denn die Gründe für dieses Versagen liegen in euren Köpfen. Eure Firmen sind nach dem Taylor-Modell gebaut, und was noch schlimmer ist, auch eure Köpfe. Eure Chefs denken und die Arbeiter drehen den Schraubenschlüssel und in eurem Innern seid ihr überzeugt davon, dass dies die allein richtige Art ist, ein Geschäft zu führen. Management besteht bei euch darin, die Ideen in euren Köpfen in die Hände eurer Arbeiter zu bringen. Wir hingegen sind über das Taylor-Modell hinausgewachsen. Die Geschäftstätigkeit ist heute derart komplex und das Überleben in einem zunehmend unvorhersehbar gewordenen Umfeld derart anspruchsvoll geworden, dass wir nicht bestehen können, ohne das letzte Quäntchen an Intelligenz in unseren Mitarbeitern zu aktivieren.»
Kurz, Konosuke Matsushita erklärt, dass Firmen nur durch transparente Demokratie, nicht aber durch eine taylorsche "top-down" Diktatur eine Überlebenschance haben.

In seinem Artikel "Das Toyota Phänomen" (in pdf verfügbar unter dem TOYOTA Logo) erklärt Ernst C. Glauser auf Seite 5 über Manager-Löhne, der neue Wahnsinn, dass in Japan ein CEO im Mittel etwa 17 mal mehr als ein Mitarbeiter verdient. Selbst in Firmen mit mehr als 400'000 Mitarbeitern verdient der CEO selten mehr als $ 1 Million. Die Gehälter bewegen sich eher zwischen $ 300'000 und $ 600'000 im Jahr. Selbst bei einem Übertritt ins Pensionsalter wird einem CEO selten mehr als $ 1.5 Millionen als zusätzlicher Bonus ausbezahlt. während sich in den USA die Differenz
zwischen den Entschädigungen des Managements und deren Mitarbeiter unaufhörlich vergrösserte. Im Jahre 1991 verdiente der CEO eines grösseren Unternehmens etwa 140 mal mehr als ein durchschnittlicher Mitarbeiter. Im Jahre 2004 waren es 500 mal mehr und die Differenz wächst unaufhörlich.

Ernst C. Glauser erklärt weiter "Heute nennen sie sich CEOs, früher bezeichnete man sie als Raubritter, im Wilden Westen als Banditen. Doch bei den Raubrittern und Banditen ging es wenigstens ums nackte Überleben, heute ist es nur noch sinnlose Raffgier."

Wenn nun das Gericht in Bülach solche Raubritter und Banditen allesamt freispricht ist es selbst ein nicht mehr ernstzunehmendes Banditen- und Raubrittergericht, das keine demokratische Legitimität mehr besitzt und deren Richter, selbst auf die Anklagebank gehören!

Gruss

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ein bemerkenswerter Kommentar von Constantin Seibt

Beitragvon Tages-Anzeiger am So Sep 09, 2007 8:13 pm

Am Samstag den 8.9.07 fand sich im Tages-Anzeiger ein bemerkenswerter Kommentar von Constantin Seibt, dem brillianten Beobachter des Swissair Prozesses. Hier ein Auszug: "Was damit vom Swissair-Prozess bleibt, ist Altpapier für 10 Mio. Franken. Aber auch ein echtes Drama.

Sein Thema: Verantwortung.

Vor Gericht stand die halbe ehemalige Elite der Schweiz: die Topleute aus Wirtschaft und Politik. Die meisten von ihnen schwiegen. Und die anderen schoben den Swissair-Crash auf die Undurchschaubarkeit der Zukunft und die Fehler ihrer Vorgänger und Nachfolgern. In ihren Verteidigungsreden ging die Verantwortung wie ein Stück Butter von Hand zu Hand – am Ende war sie verschwunden. Nichts blieb übrig als 19 Paar fettige Hände.

Gerade das war das Interessante beim Prozess: Die Topmanager machten von Nahe besehen weniger den Eindruck von gefährlichen kapitalistischen Wölfen, als die sie sich so oft aufspielten, als von gewöhnlichen Schafen. In der Herde hatten sie im Börsenhoch Erfolg, in der Herde stürzten sie später mit den gleichen falschen Rezepten über die Klippe – und mit ihnen die Swissair.

Hier hat die Justiz ihre Grenzen: Gefährlicher als einzelne schwarze Schafe ist die Herde der weissen. "
Tages-Anzeiger
 


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