NZZ am Sonntag, Seite 19, 3.7.2005
?Vor zehn Tagen hat die SBB die grösste Panne ihrer Geschichte ereilt. Bei schier tropischer Hitze standen stundenlang alle Züge still. Seither erklärt die SBB-Geschäftsleitung via Medien fleissig, weshalb dies passieren konnte. Zuerst, ganz klar, war es ein Netzzusammenbruch im Tessin. Dann doch eher definitiv ein Kurzschluss in Uri. Dann ganz sicher auch die helvetische Einsprachewut, die den Bau neuer Stromleitungen quasi verunmögliche. Dann war es, zweifelsfrei, doch ganz etwas anderes. Eine Überlastung des Stromnetzes nämlich, gegen die das eigene Fachpersonal allerlei hätte unternehmen können, wäre es nicht überfordert gewesen. Überfordert ist inzwischen auch der Kommentator, der glaubte, Geschäftsleitungen seien keine Expertenrunden, sondern verantwortliche Entscheidungsgremien- die überdies von einem Verwaltungsrat beaufsichtigt würden. Ein solches Aufsichtsgremium samt Präsidenten hätten an sich auch die SBB.?