Es braucht Kampfwahlen

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Es braucht Kampfwahlen

Beitragvon Pierre Rappazzo am Do Mai 17, 2007 7:49 am

In der SonntagsZeitung vom 22.4.07 schrieb Reiner Eichenberger, Professor für Finanzwissenschaft an der Uni Freiburg zum Thema Demokratie in Aktiengesellschaften:

Bis normale Aktionäre merken, dass eine Firma schlecht geführt ist, sind ihre Aktien schon entwertet, und ein Ausstieg bringt nichts mehr. Der Markt schützt die Aktionäre also nicht. Auch der Staat darf nicht direkt eingreifen, sondern seine Aufgabe ist, die richtigen Rahmenbedingungen über die Gesetzgebung (Aktienrecht) zu schaffen. Der Bundesrat plant deshalb in der Aktienrechtreform mehr Aktionärsdemokratie. In der Praxis bedeutet dies aber, dass die Aktionäre lediglich die vorgeschlagenen Verwaltungsräte, Strategien und Manager bestätigen oder abwählen können. Das ist aber keine Demokratie und kein Wettbewerb, der letztendlich Garant für besser Leistung ist! Wirksamer Wettbewerb gibt es nur, wenn die Besitzer zwischen verschiedenen Verwaltungsräten, Managern und Strategien auswählen können. Wirklich demokratisch sind nur Kampfwahlen, nicht aber Bestätigungswahlen.
Pierre Rappazzo
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Beitragvon Mail an SORGIM am Mo Mai 21, 2007 11:26 am

Reiner Eichenberger, Professor für Finanzwissenschaft an der Uni Freiburg, hat SORIGM eine erste Einschätzung zur SORGIM-Duttweiler-Demokratie per Email zukommen lassen:

"...Ihre Bewegung ist natürlich um so wichtiger, als dass der Wettbewerb im Detailhandel der Schweiz nicht richtig funktioniert.

Interessanterweise kann man immer für Ihre Arbeit argumentieren:

- Ihre Bedeutung ist um so grösser, je erfolgreicher Migros gemessen in Marktanteilen ist, d.h. wenn die Manager ihre Arbeit eigentlich gut machen, aber durch das marktmächtiger werden.

- Ihre Bedeutung ist aber auch um so grösser, je erfolgloser Migros gemessen in Marktanteilen ist, weil das zeigt, dass die Manager ihre Arbeit vielleicht nicht so gut machen."
Mail an SORGIM
 
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Man muss die Qualität der Dienstleistungen prüfen!

Beitragvon zuyox am Mo Mai 21, 2007 12:29 pm

Hallo Pierre Rappazzo,

Wenn Firmen beginnen, Leute zu entlassen, sind sie am Ende, gleich, welche Firma es auch ist, meinte einer der erfolgreichsten Statistiker, Physiker und Mathematiker des letzten Jahrhunderts, William Edwards Deming.
Jeder Aktionär, der seine Aktien nicht verkauft, wenn Firmen Angestellte entlassen, ist nun wirklich selber schuld, wenn er am Ende all sein Geld verloren hat!

Deming meinte, das Management wäre zu 85% für die Fehler selbst verantwortlich und eine sich immer verbessernde Qualitätskontrolle wäre nicht nur Chefsache, sondern müsste von allen Beteiligten gelebt werden.

Deming war gegen Mitarbeiterbewertungen und natürlich auch gegen exzessive Managerlöhne.

Sir Francis Galton, einer der bedeutendsten Wissenschafter des vorletzten Jahrhunderts, ein Halbcousin von Charles Darwin, forschte unter anderem über die Dummheit der Massen.

1906 besuchte Galton die jährliche westenglische Nutztiermesse, bei der ein Ochsen-Gewicht-Schätz-Wettbewerb veranstaltet wurde. Für sechs Pence konnte jeder seine Schätzung abgeben. Insgesamt 787 Personen, sowohl Unbedarfte als auch einige Experten, nahmen teil und gaben einen Tipp ab.

Galton entschloss sich zu einem Experiment, um die Dummheit der Masse zu beweisen: Er wertete die fast 800 Schätzungen statistisch aus. Er bildete den Mittelwert aller Schätzungen, dieser belief sich auf 1197 Pfund. Das tatsächliche Gewicht des Ochsen lag bei 1198 Pfund. Die Masse hatte also genauer geschätzt als jede der Einzelpersonen.

So hat Galton, obwohl er die Dummheit der Masse beweisen wollte, die Intelligenz der Masse bewiesen. Er nannte seine Erkenntnis Vox populi (lat. „Stimme des Volkes“).

Vielleicht zwei Argumente, warum sorgim so wichtig ist und das Migros Management stärker kontrollieren muss!

Es grüsst

zuyox
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